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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)
Autoren: Diana Gabaldon
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náisiún.
    Éistigí, le glór na nadhairc ag caoineadh san gaoth.
    Ag teácht as an oiche.
    Tá sí ag teacht.
    Tá an Banrion ag teacht.
    Sé na deonaigh, le gruaig agus súil in bhfiainne,
    Ag leanúint lucht mhóir an Bhanríon .
    Es sah aus wie völliges Kauderwelsch. Gleichzeitig hatte es etwas … Zivilisiertes – war das das Wort? – an sich. Die Worte trugen alle möglichen seltsamen Akzente und sahen keiner Grey bekannten Sprache ähnlich, und doch machte die Zeichensetzung des Textes einen logischen Eindruck. Er stand in Versform auf der Seite, unterteilt in Strophen und etwas, das wie ein wiederholter Refrain aussah – vielleicht war es ein Liedtext?
    »Hast du so etwas schon einmal gesehen?«, fragte er Hal. Sein Bruder schüttelte immer noch stirnrunzelnd den Kopf.
    »Nein. Es sieht vage so aus, als hätte jemand versucht, Griechisch mit Hilfe des lateinischen Alphabets zu transkribieren – aber die Worte sind mit Sicherheit nicht griechisch.«
    »Hebräisch auch nicht«, sagte Grey und betrachtete die erste Zeile. »Russisch vielleicht? Türkisch?«
    »Vielleicht«, sagte Hal skeptisch. »Aber warum, in Gottes Namen?«
    Grey überflog im Kopf, was er über Carruthers’ militärische Laufbahn wusste, doch er brachte keine besonderen Verbindungen mit exotischen Sprachen zum Vorschein. Auch hatte Charlie nie einen besonders gebildeten Eindruck auf ihn gemacht; als Grey ihn kennenlernte, hatte er ständig Probleme mit seinen Rechnungen, weil er einfach nicht addieren konnte, und sein Französisch war zwar fließend, aber ordinär.
    »Alles andere in diesem Paket hat mit Siverly und seinen Vergehen zu tun. Logischerweise kann es hier nicht anders sein.«
    »War Carruthers denn für seine Logik bekannt?« Hal betrachtete den Papierstapel. »Seine Handschrift ist lesbar, das gebe ich zu. Aber du kanntest ihn ja um einiges besser als ich – was denkst du?«
    Grey dachte eine ganze Menge Dinge, von denen er die meisten nicht laut auszusprechen plante. Er war sehr gut mit Charlie Carruthers vertraut gewesen – unter anderem auch im biblischen Sinne –, allerdings nur kurze Zeit, und das war über zehn Jahre her. Ihr Wiedersehen in Kanada im vergangenen Jahr war nur kurz gewesen – doch Charlie hatte Grey ebenfalls gut gekannt. Er hatte gewusst, wem er diese explosive Hinterlassenschaft anvertrauen konnte.
    »Nicht unbedingt, nein«, erwiderte er langsam. »Doch er war ein sehr entschlossener Mensch. Wenn er sich einmal etwas vorgenommen hatte, hat er es auch zu Ende gebracht.«
    Fast jedenfalls. Obwohl ihm das Herz den Dienst versagte, hatte sich Carruthers hartnäckig an sein Leben geklammert, um dieses vernichtende Zeugnis zu verfassen, fest entschlossen, Major Gerald Siverly der Gerechtigkeit zuzuführen.
    » Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit «, hatte er John bei ihrer letzten Begegnung ins Ohr geflüstert. Grey ergriff den kleinen Papierstapel und schob ihn ordentlich zusammen. In seiner Erinnerung roch er das Dachkämmerchen in Gareon, nicht weit von Quebec. Kieferndielen, die durchdringend mit Terpentin parfümiert waren. Saure Milch und der süßliche Schimmelgeruch des Mäusekots. Der Geruch von Charlies Haut, die mit dem Schweiß der Hitze und der Krankheit überzogen war. Seine verkrüppelte Hand auf Greys Gesicht, eine sachte Berührung, erfüllt von der Macht der Erinnerungen.
    »Mich hungert, John«, hatte er gesagt, und der herannahende Tod hatte ihm das Atmen schwer gemacht. »Und dich dürstet. Du wirst mich nicht im Stich lassen.«
    Das hatte Grey nicht vor. Langsam klopfte er die Kanten des Stapels auf dem Tisch zu einem Rechteck zurecht und legte ihn ordentlich hin.
    »Meinst du, es ist hinreichend?«, fragte er seinen Bruder. Hinreichend, um ein Kriegsgericht einzuberufen, meinte er – hinreichend, um Siverly der Korruption zu überführen und des Amtsmissbrauchs. Der schlechten Führung, die dem Mord an seinen Männern gleichkam. Siverly gehörte zwar nicht zu Hals Regiment, doch er gehörte derselben Armee an, der auch Hal – und natürlich ebenso Grey – den Großteil ihres Lebens gewidmet hatten.
    »Mehr als hinreichend«, sagte Hal und rieb sich das Kinn. Es war schon spät am Tag; seine Bartstoppeln kratzten leise. »Wenn die Zeugen zu finden sind. Wenn sie bereit sind auszusagen.« Doch er klang geistesabwesend, denn er dachte immer noch über das mysteriöse Blatt Papier nach.
    Do chuir siad na Róisíní Bhán ar an bealach go bua.
    Agus iad
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