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Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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mal die Scheiben, geschweige denn die Spiegel, er fuhr mehr oder weniger mit einer Art Selbstmordinstinkt.
    Das Auto war von Anfang an keine gute Idee gewesen, aber Mack hatte weder den Obermacker noch das Weichei geben wollen. Wenn man einundzwanzig verbürgte Phobien – irrationalen Ängste – hat, glauben die Leute leicht, man sei ein Feigling. Mack war kein Feigling. Er hatte nur Phobien. Das bedeutete, er hatte vor einundzwanzig Dingen Angst: vor engen Räumen, Haien, Nadeln, Meeren, Bärten und noch ein paar Sachen. Aber in den meisten anderen Angelegenheiten war er recht tapfer.
    Als man ihm also dargelegt hatte, dass man, wenn man es einmal im Zug von London nach Edinburgh geschafft hatte, am besten mit dem Auto weiter nach Loch Ness fuhr, hatte er zugestimmt. Um zu beweisen, dass er kein Feigling war.
    Und wie lief es dann so? Folgendermaßen:
    »Gaa-aah-ahh!«, kommentierte Dietmar.
    WAMM!
    Rattattattatt.
    Plong!
    Das Auto rammte den niedrigen Randstein, der die Mitte des Kreisverkehrs schützte, holperte über das Büschelgras, umkurvte eine Art Skulptur, wich gerade noch zwei Minis aus – einem roten und einem hellbraunen – und hüpfte dann auf der anderen Seite des Kreises auf die Hauptstraße.
    Mack, Xiao und Dietmar holten zum ersten Mal seit mehreren Minuten Luft.
    Stefan sagte: »Gibt es in diesem Land einen Drive-in? Ich komme um vor Hunger.«
    Und Jarrah meinte: »Ich bin so hungrig, dass ich ein Pferd essen und anschließend dem Jockey hinterherjagen könnte.«
    Jarrah und Stefan waren offensichtlich nicht ganz normal.
    Nachdem sie den Kreisverkehr überlebt hatte, fand die kleine Gruppe eine Tankstelle, an der man auch Essen bekommen konnte. Sie kauften eingepackte Sandwichs und Limo. Sie machten den Tank voll. Und dann bemerkte Mack einen Transporter, der ihm schon einmal aufgefallen war. Es war nichts Besonderes an dem Transporter – er war beige, farbmäßig also vollkommen unauffällig. Aber Mack war jemand, dem bestimmte Dinge auffielen, und an diesem Transporter fiel ihm die Delle an der Seite auf. Eine Kleinigkeit. Aber wie wahrscheinlich war es wohl, dass zwei Transporter dieselbe Delle hatten?
    Zum ersten Mal hatte er den Transporter kurz vor Edinburgh gesehen, und als Mack ihn nun genauer betrachtete, fielen ihm die getönten Scheiben auf. Getönte Scheiben waren dort, wo Mack herkam – nämlich Arizonas Wüste, in der die Sonne an 360 von 365 Tagen schien – eine vollkommen normale Sache, aber hier in Schottland, wo es nur fünf Sonnentage im Jahr gab, doch recht ungewöhnlich.
    »Dieser Transporter verfolgt uns«, sagte Mack. Die Fünf lehnten sich kauend gegen das Auto.
    Niemand stellte das infrage. Sie alle wussten inzwischen, dass Mack ein Auge für solche Dinge hatte.
    Also blieben sie stehen und beobachteten unauffällig den Transporter. Und wahrscheinlich beobachtete der Transporter sie.
    »Ich geh hin und frag, was abgeht«, sagte Stefan.
    »Nein«, hielt ihn Mack zurück. »Vielleicht ist es nur Zufall. Vielleicht haben sie nur denselben Weg wie wir.«
    »Das könnte allerdings sein«, schaltete sich Dietmar ein. »Loch Ness ist berühmt, und sicherlich reisen von überallher Menschen an, um es sich anzusehen.«
    Dietmar sprach manchmal etwas seltsam, und Mack musste sich zusammenreißen, um ihn nicht nachzuäffen. Als Anführer ihrer kleinen Gruppe musste Mack möglichst vernünftig auftreten. Innerlich aber säuselte er abfällig: »Das könnte allerdöngs soin.«
    Es war nicht so, dass er Dietmar nicht mochte. Dietmar war in Ordnung. Aber jeden gleich gern zu mögen geht nun mal nicht. Dietmar war äußerst klug und achtete darauf, dass das auch jeder mitbekam. Und er sah besser aus als Mack – zumindest dachte das Mack, denn Dietmar hatte seidig glatte Haare und Mack langweilige braune Locken. Aus diesem Grund nahm Mack stark an, dass Xiao Dietmar ziemlich beeindruckend fand.
    Mack dagegen fand Xiao höchst beeindruckend. Also war ihm nicht besonders daran gelegen, dass sie Dietmar beeindruckender fand als ihn. Mack wusste nicht genau, warum er Xiao so interessant fand. Noch vor einem Jahr hätte er sie kaum bemerkt, wenn er ihr über den Weg gelaufen wäre. Aber seit Neuestem betrachtete er Mädchen mit ein wenig mehr Interesse. Man konnte zwar noch nicht von gesteigerter Aufmerksamkeit sprechen, aber immerhin von Aufmerksamkeit.
    Vielleicht lag es daran, dass er Xiao in ihrer wahren Gestalt erlebt hatte. Sie war schließlich ein Drache. Kein Feuer spuckendes
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