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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Philippa Gregory
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wir dann siegen?«, wollte das kleine Mädchen wissen. »Wenn Gott madre liebt, wird er dann nicht ihr die schlimmste Mühsal schicken? Und wie sollen wir dann jemals gewinnen?«
    »Pst«, machte ihre Mutter. »Seid still und schaut. Schaut und betet mit Inbrunst.«
    Ihre kleine Leibwache und der maurische Stoßtrupp hatten nun voreinander Stellung bezogen, waren zum Kampf bereit. Da ritt Yarfe auf seinem schwarzen Streitross vor. Etwas Weißes, das an den glänzenden schwarzen Schweif des Pferdes gebunden war, streifte über den Boden, und die Soldaten in der ersten Reihe schnappten nach Luft, als sie es erkannten. Es war das Ave Maria, das Hernando auf den Fußboden der Moschee geheftet hatte. Der Maure hatte es als wohlberechnete Beleidigung an den Schweif seines Rosses gebunden. Nun ritt er auf dem mächtigen Tier vor den Reihen der Christen langsam auf und ab und grinste über ihre Zornesbekundungen.
    »Ketzer«, flüsterte Königin Isabella. »Ein Verdammter, der zur Hölle fahren wird. Gott erschlage ihn und geißele ihn für seine Sünden.«
    Der Ritter der Königin, de la Vega, wendete sein Pferd und ritt auf das kleine Haus zu. Er hielt neben dem Olivenbaum und nahm den Helm ab, schaute zu seiner Herrin und den Prinzessinnen empor. Seine dunklen Locken glänzten vor Schweiß, doch in seinen dunklen Augen loderte der Zorn. »Euer Gnaden, gestattet Ihr, dass ich die Herausforderung annehme?«
    »Ja«, erwiderte die Königin, ohne mit der Wimper zu zucken. »Reitet mit Gott, Garallosco de la Vega.«
    »Dieser große Mann wird ihn töten«, sagte Catalina und zupfte am langen Ärmel der Mutter. »Sagt ihm, dass er es nicht wagen soll! Yarfe ist viel größer als er. Er wird de la Vega umbringen!«
    »Es geschehe nach Gottes Willen«, behauptete Isabella und schloss erneut die Augen im stillen Gebet.
    »Mutter! Euer Majestät! Er ist ein Riese. Er wird unseren Ritter töten!«
    Die Mutter schlug die blauen Augen auf. Sie sah das kleine Gesicht ihrer Tochter vor Angst verzerrt; nun füllten sich die Augen des Mädchens mit Tränen. »Es wird geschehen, wie es Gott gefällt«, wiederholte sie mit fester Stimme. »Du musst den festen Glauben haben, dass du nach Gottes Willen handelst. Manchmal wirst du nicht verstehen, manchmal wirst du zweifeln, aber wenn du nach Gottes Willen handelst, kannst du nicht fehlgehen, kannst du nichts Falsches tun. Denke immer daran, Catalina! Ob wir diese Herausforderung gewinnen oder verlieren, spielt keine Rolle. Wir sind die Soldaten Christi. Du bist eine Kriegerin Christi. Ob wir leben oder sterben, spielt keine Rolle, sondern nur, ob wir im Glauben sterben. Dieser Kampf ist Gottes Kampf. Er wird uns den Sieg schicken, wenn nicht heute, dann morgen. Und welcher Mann heute auch gewinnen mag, wir zweifeln nicht daran, dass Gott gewinnt und dass am Ende wir gewinnen werden.«
    »Aber de la Vega ...«, begann Catalina erneut, und ihre dicke Unterlippe zitterte.
    »Vielleicht gefällt es Gott, ihn am heutigen Tage zu sich zu nehmen«, gab ihre Mutter mit fester Stimme Antwort. »Wir sollten für ihn beten.«
    Juana schnitt ihrer kleinen Schwester eine Grimasse, doch als die Mutter wieder kniete, reichten die beiden Mädchen einander tröstend die Hände. Neben ihnen knieten Isabel und Maria. Alle vier spähten aus zusammengekniffenen Augen auf die Ebene hinaus, wo das rotbraune Schlachtross de la Vegas vor den spanischen Reihen tänzelte, während der Rappe des Mauren stolz vor den Sarazenen paradierte.
    Die Königin hielt die Augen geschlossen, bis sie ihr Gebet beendet hatte. Sie horchte nicht einmal auf das Gebrüll, als die beiden Streiter ihre Plätze einnahmen, die Visiere herunterklappten und ihre Lanzen fester packten.
    Catalina sprang auf und beugte sich über die niedrige Brüstung, um den spanischen Ritter besser sehen zu können. Donnernd galoppierte sein Pferd auf den Gegner zu, sodass man die wirbelnden Beine kaum sah. Der Aufprall der Lanzen auf den Harnischen war noch auf dem Dach zu hören. Beide Männer wurden durch den Stoß aus dem Sattel gehoben, ihre Lanzen zerbarsten, die Rüstungen trugen Beulen davon. Dieser Zusammenstoß glich in nichts dem rituellen Lanzenkampf bei einem ritterlichen Turnier. Hier handelte es sich um einen wilden Aufprall, der dem Gegner den Hals brechen oder das Herz durchbohren sollte.
    »Er liegt auf dem Boden! Er ist tot!«, rief Catalina.
    »Er ist benommen«, stellte ihre Mutter richtig. »Sieh nur, er steht schon wieder
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