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Die ersten Marsianer

Die ersten Marsianer

Titel: Die ersten Marsianer
Autoren: Alfred Bekker
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folgenden Standard-Tage an, ohne an Heftigkeit nachzulassen. Die REGERA war jetzt faktisch manöverierunfähig. Weder Start noch Landung wären bei diesen Witterungsverhältnissen denkbar gewesen.Meech wurde in der Enge das Schiffes ungeduldig.Er wollte nach eventuellen Überresten eines havarierten Raumers der GARRINGTON INC. suchen, aber so wie es schien, würde dieses Vorhaben für die nächste Zeit undurchführbar bleiben.Lena hielt sich zumeist in ihrer Kabine auf. Von den anderen fühlte sie sich (wie stets) unverstanden. Es war alles so schrecklich, so trist, so hoffnungslos...Das ganze Leben.Sie waren hier her in die Hölle von Deneb 5 gekommen, nur, so hatte es den Anschein, um eine Kassette mit einer wertlosen Botschaft zu finden...Nein - Das war einfach grausam und gleichzeitig ein Symbol für das Schicksal allen Seins, für die Ziellosigkeit aller Existens.Sie nahm ein Antidepressivum, um ihre Stimmung etwas zu stabilisieren. Doch die Gewöhnung an derartige Präparate war bei ihr bereits derart fortgeschritten, daß sie kaum noch Wirkung zeigten.Sie seufzte schwermütig und begab sich an ihr Lesegerät.Etwas Religiöses, dachte sie und durchforschte das Verzeichnis der Speicherbank. Irgendetwas Trostspendendes...Und dann standen dort auf einmal Worte auf dem Bildschirm, die nichts mit dem Verzeichnis der abrufbaren Schriften zu tun hatten: KOMMT ZURÜCK! KOMMT ZURÜCK! KOMMT ZURÜCK!...Mit Ausrufungszeichen und in Großbuchstaben, so stand es da, vielleicht fünfzig-, vielleicht hundertmal.KOMMT ZURÜCK! füllte den ganzen Bildschirm.Lena Baa schrak zusammen.War das Lesegerät defekt?War etwas mit dem Speicher nicht in Ordnung?Oder hatte das alles eine weitergehende Bedeutung?War es möglicherweise Teil der allgemeinen Verschwörung, die gegen sie in Gange war, einer Verschwörung, die das Schicksal selbst zu inszenieren schien?KOMMT ZURÜCK!Es war wie eine dringende, vielleicht letzte Warnung, wie ein verzweifelter Ruf, der jemandem galt, der in der Gefahr stand, sich einen Abgrund hinunterzustürzen...Ich stehe tatsächlich vor einem Abgrund! dachte sie. Mein ganzes Leben lang habe ich vor einem gähnenden Abgrund gestanden, stets mit einem Fuß bereits in Nichts.- KOMMT ZURÜCK!Sie versuchte plötzlich aus irgendeinem, ihr nicht weiter offensichtlichen Impuls heraus, etwas anderes auf den Schirm das Lesegeräts zu bekommen. Irgendetwas anderes, nur nichtKOMMT ZURÜCK!Ihre Finger glitten hektisch über die Anwahltastatur, sie fluchte laut, stöhnte, begann zwischendurch zu schluchzen und hysterisch zu schreien, ganz wie es ihre Art war. Doch all ihre Anstrengungen blieben vergebens. Es war unmöglich, irgendetwas anderes auf den Schirm zu bekommen.KOMMT ZURÜCK!Nein, es gab vor dieser Botschaft kein Ausweichen, kein Entrinnen. Jemand oder etwas wollte sie um jeden Preis zur Umkehr bewegen.Gott! dachte sie.Klang KOMMT ZURÜCK! nicht fast so wie TUT BUßE?Zurück? Wohin zurück? fragte Lena sich dann verzweifelt. Ein seltsamer Schauder erfaßte sie, kroch ihr den Rücken hinauf und ließ sie zittern. Gott, dachte sie nocheinmal. Es war ein anderes Schaudern als sonst, sie könnte das beurteilen, denn ihr schauderte oft vor irgendwem oder irgendetwas.Gott!Vielleicht war dies eine Botschaft jener Entität, die die Geschicke des Kosmos lenkte und die sie in ihrem bisherigen Dasein als ihren Gegner empfunden hatte...Ihr fröstelte, Schaudern und Unbehagen verstärkten sich.Wenn es Gott war, der hinter dieser Botschaft steckte, dann hatte sie nichts Gutes zu erwarten. Ein Strafgericht vielleicht...Die furchtbare Vollendung der lebenslangen Pein, die er ihr zugefügt hatte...Dann kam der Kollaps. Alles begann zu verschwimmen und sich aufzulösen. Zuerst das Lesegerät, dann die REGERA, dann Deneb 5 und zum Schluß verflüchtigte sich auch ihr Bewußtsein.
    ***
    "Wo steckt Lena eigentlich?" erkundigte sich Alejandra Crane. Niuk Wois zuckte mit den Schultern."In den letzten zwei Standard-Tagen habe ich sie nicht mehr gesehen.""Sie wird sich in ihrer Kabine eingeschlossen haben und heulen!" brummte Meech sarkastisch. "Ist doch immer dasselbe mit ihr. Das ganze Universum ist böse und hat es nur darauf abgesehen, die Magnetverschlüsse ihres Anzugs klemmen zu lassen!"Der Sturm hatte merklich nachgelassen, aber für die Nachforschungen, die Don Meech anzustellen gedachte, war das Wetter noch immer ungeeignet. Die in ihm aufgestaute Unruhe näherte sich inzwischen dem Siedepunkt. Immer öfter kam es bei Meech zu
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