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Die ersten Marsianer

Die ersten Marsianer

Titel: Die ersten Marsianer
Autoren: Alfred Bekker
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lebenden Wesens zu tun. Eher mit Anpassungsfähigkeit eines Virus, der einfach seinem internen Programm folgte.
    "Eines Tages wird man planetenweite Rallyes mit diesen Gleitern abhalten", meinte Paul McCall und drang damit in Lackeys Gedanken.
    Jeff Lackey lachte.
    "Bis dahin wird man sie wohl vorerst noch für Nützlicheres verwenden müssen", war seine Ansicht.
    Ein mehrere tausend Kilometer langes Canyon zog sich unter ihnen wie eine Narbe durch die Marsoberfläche. Auf der Erde gab es nichts Vergleichbares.
    Selbst Naturwunder wie das Grand Canyon verblassten gegen diese Felsformationen, von denen man vermuten konnte, dass sie vor undenklich langer Zeit mal durch Wasser, fließendes Wasser geformt worden waren.
    "Du hattest recht", sagte Paul McCall schließlich während er hinunter auf die Marsoberfläche schaute.
    "Womit?", fragte Jeff Lackey.
    "Es ist echt toll mit dem Gleiter über die Marsoberfläche zu jagen. Bisher habe ich mich ja nur innerhalb des Prallschirms aufgehalten."
    Jeff Lackey hatte den Gleiter inzwischen durch den Canyon gelenkt. Vor ihnen lag nun eine Ebene, die rötlich schimmerte.
    Paul McCall bemerkte, dass die Geschwindigkeit des Gleiters sich verringerte.
    "Was ist los? Probleme?", fragte er an Jeff Lackey gewandt. Jeff Lackey antwortete nicht.
    Konzentriert glitten seine Finger über die Tastatur der Steuerung. Schließlich schüttelte er verneinend den Kopf.
    "Alles okay, wir landen", erklärte er.
    Der Gleiter senkte sich sacht auf die Marsoberfläche und landete.
    "Wieso landen wir, wenn alles in Ordnung ist?" Paul McCall schaute zu dem neben ihm sitzenden Jeff Lackey.
    "Ich dachte, es wäre eine gute Idee, wenn du zurückfliegst." Jeff grinste Paul McCall an.
    "Ich hatte bisher keine entsprechende Schulung und halte es für keine gute Idee", erwiderte Paul McCall mit zurückhaltender Stimme.
    "Ach was, das ist total einfach. Du fliegst einfach los. Ich sitze doch neben dir. Was soll da schon passieren?"
    Jeff Lackey war bereits im Begriff auszusteigen. Paul McCall versuchte ihn am Arm zurückzuhalten.
    "Ich möchte das nicht", sagte er.
    Jeff löste seinen Gurt. "Ach komm. Jetzt sind wir soweit gekommen, nun klappt das mit dem Rückweg auch."
    Er stieg nun endgültig aus und umrundete den Gleiter.
    "Rutsch rüber", sagte er an Paul McCall gewandt.
    Paul setzte sich an die Steuerungskonsole.
    Jeff Lackey nahm neben ihm Platz.
    "Gestartet wird hier", sagte er und deutete auf einen bestimmten Punkt an der Steuerungskonsole. "Dort bestimmst du die Geschwindigkeit. Und hiermit gibst du die Richtung ein. Noch Fragen?"
    Paul McCall schüttelte den Kopf. Er hatte den Ausführungen von Jeff Lackey genau zugehört.
    "Also, ich weiß immer noch nicht, ob ich das tun soll."
    "Du tust es einfach, okay!" Jeff Lackey nickte Paul McCall aufmunternd zu.
    Paul McCall fuhr mit seinen Fingern über die Konsole.
    Der Gleiter startete augenblicklich und setzte sich in Bewegung.
    "Klappt doch!", meinte Jeff Lackey.
    Paul McCall fühlte sich von Sekunde zu Sekunde wohler in der Position des Steuermanns.
    Er regelte mit wenigen Berührungen der Konsole die Geschwindigkeit.
    Am Horizont war jetzt der Olympus Mons zu sehen.
    "Siehst du, dort ist der größte Vulkan des Sonnensystems." Jeff Lackey deutete nach vorn. Ein beeindruckender Anblick bot sich dort. 27 Kilometer hoch ragte der Olympus Mons von der Marsoberfläche empor. Die Achttausender der Erde (inklusive Mount Everest) wirkten dagegen wie kleine Hügel, verglichen mit einem Alpenmassiv.
    Einer der Gründe, warum Berge auf dem Mars derart hoch wurden, war die geringere Oberflächenschwerkraft, die auf dem Mars herrschte.
    Paul McCall nickte, da er den Olympus Mons auch bereits entdeckt hatte. Er hielt mit dem Gleiter direkt auf den Vulkan zu.
    "Was hältst du davon, wenn du dort wendest und wir zurück fliegen, Paul?"
    Was ist das für eine Stimme? Sie klingt so fern? Paul antwortete nicht. Entrückt schaute er auf den immer näher kommenden Vulkan.
    Was wäre, wenn ich hier und jetzt meinem Dasein ein Ende bereite?, dachte er.
    Jeff Lackey schien meilenweit entfernt zu sein. Er hatte ihn schon fast vergessen. McCall nahm gar nicht mehr an, dass Lackey überhaupt noch anwesend war. Die Erinnerung daran, dass er nicht allein in der Kabine des Gleiters saß, war wie ein vages Bild aus einem halbvergessenen Traum. Etwas, dessen Realität schon beinahe verblasst war. Ja, warum nicht, dachte McCall . Alles loslassen, alles beenden, Dunkelheit, Erlösung,
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