Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erfindung der Einsamkeit

Die Erfindung der Einsamkeit

Titel: Die Erfindung der Einsamkeit
Autoren: Paul Auster
Vom Netzwerk:
Schütz. Heidelberg 1979.
S. 217
Zitate und Kommentare zum Buch Jona aus: Elias Bickerman: «Jonah, or the Unfulfilled Prophecy». In: Four Strange Books of the Bible. New York 1967.
S. 221
Leibniz, G.W.: Monadologie. Stuttgart 1970.
S. 223
Proust, Marcel: In Swanns Welt. Deutsch von Eva Rechel-Mertens. Frankfurt am Main 1961.
S. 226
Freud, Sigmund: «Der Dichter und das Phantasieren». In: Studienausgabe, Bd. X. Frankfurt am Main 1969.
S. 236
Mandelstam, Nadeschda: Generation ohne Tränen. Deutsch von Godehard Schramm. Frankfurt am Main 1975. Der letzte Satz des Zitats nicht in dieser Ausgabe.

Deutsche Übertragungen der Gedichte
    Stéphane Mallarmé:
«Ein Grabmal für Anatole»
mit deinen kleinen händen
kannst du mich
ins grab ziehen – du
hast das recht –
– ich
der dir folge, ich
lasse mich gehn –
– doch wenn du
willst, wollen
wir beide …

verbündete sein,
ein schönes paar,
– und das mir
bleibende leben
will ich nutzen für –
    *
nein – nichts
von großen
toden – etc.
– solange wir
weiterleben, lebt
er – in uns

erst nach unserem
tod wird er tot sein
– und werden die
totenglocken für ihn läuten
    *
segel –
befährt
den fluss,
dein leben, das
vergeht, zerfließt
    *
     die sonne
und der wind
     weg sind sie, nur
der wind des nichts
atmet noch
(hier das moderne
? nichts)
    *
der tod – flüstert leise
– ich bin niemand –
weiß nicht einmal, wer ich bin
(denn die toten wissen
nicht, dass sie
tot sind –, noch dass sie
                        sterben
– wenigstens
für kinder
            – oder

helden – ein
plötzlicher tod
denn sonst ist
mein liebstes
aus letzten
momenten
gemacht –
klarheit, schönheit
– dessen was ich

ohne mich wäre
    *
Oh! versteh mich, wenn
ich ins leben einwillige
– dich zu vergessen
scheine –
dann nur, um
meinen schmerz zu nähren
– auf dass mein scheinbares
vergessen
     um so schrecklicher in
tränen sich ergießen kann, wenn

du mir mitten
in diesem leben in
irgendeinem
augenblick
erscheinst
    *
wahre trauer in
     der wohnung
– nicht auf dem friedhof

            hausrat
    *
in der gegenwart
kleiner kleider –
nur abwesenheit
zu finden
– etc –
    *
     nein – ich werde nicht
aufgeben
     nichts

     vater – ich
fühle das nichts
     in mich eindringen    [3]
    Lykophron:
«Kassandra»

Zeile 204
Dort nehmen sie des zweiten Eides Joch auf sich,
das harte Ruder geben sie dem Arm als Wehr
und jauchzen als Erretter aus der frühern Noth
dem Bakchos zu, dem Fäller, dem im Heiligthum
des Herrn von Delphi, bei Kerdoos’ Höhlenraum,
so heimlich einst die Spenden darbringt – ihm, dem Stier –
der Führer jenes Heer’s, das uns’re Stadt zerstört.
Für dieses Opfer leistet ungeahnten Dank
der Tänzer, Phigaleia’s Hort, der Fackelgott;
er hält den Löwen ab vom Fraß und hemmt den Schritt
durch Ranken ihm, dass er des Heeres Korn nicht ganz
zerstampfe bei des blut’gen Backenzahnes Mahd.
    *

Zeile 408
Und Schmerz und Jammerstöhnen füllt das ganze Land,
soweit Aratthos es umschließt und jenseits dort
Leibethron’s steiles Felsenthor zum Doterfeld.
Selbst an des Acheron’s Gestaden – ewiglich
wird alles seufzen über meinen Hochzeitsbund.
Der Ungeheuer Zähne, reihenweis gestellt,
sie reißen in so vieler Bäuche Gruft hinab
den ungezählten Schwarm; und fremd in fremdem Land
fern von den Lieben finden Andere das Grab.
    *

Zeile 1451
Was soll ich Arme weiter zu dem tauben Fels,
zur stummen Salzfluth und zum schauerlichen Wald
ertönen lassen meiner Stimme leeren Schall?
Die Kraft der Überzeugung nahm mir längst Apoll!
Er war’s, der meinem Worte, meiner Sprüche Sinn, –
dem zukunftskund’gen, echten, – falschen Schein verlieh,
getäuscht um meinen Kuss, den er so heiß ersehnt.
Doch macht er sie zur Wahrheit! Und im Unglück einst,
bis es kein Mittel gibt zu retten unser Land,
soll Mancher ehren noch der Schwalbe Zukunftssang!    [4]

[zur Inhaltsübersicht]
    Über Paul Auster
    Paul Auster wurde 1947 in Newark, New Jersey, geboren. Er studierte Anglistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Columbia University New York und verbrachte einige Jahre in Paris. Heute lebt Auster in Brooklyn, New York. Er ist mit der Schriftstellerin Siri Hustvedt verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Romane, Essays, Gedichte und Drehbücher liegen sämtlich in der Reihe der rororo-Taschenbücher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher