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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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die der anderen Götter. Aber es sind nur eine Hand
voll, ihr dagegen seid viele, und so wie er nur einer ist, sind Wir viele. Wo seine Macht auf seine Paladine begrenzt bleibt – und das auch nur in dem Maß, wie jeder von ihnen mit seiner Macht in Berührung kommen und diese Erfahrung überleben kann -, erfüllt Meine Macht euch alle, so wie euer Dienst an Mir und die Seelen, von denen ihr euch nährt, Meinen Griff um diese Welt der Sterblichen stärkt. Er wird zu euch kommen, dieser Bahzell, und er wird seinen Freund und seine Ordensbrüder mitbringen, und ihr, ihr alle …«, ihre grün glühenden Augen glitten über die Wölfe ebenso wie über ihre einst menschlichen Sklaven, »werdet über sie herfallen. Ihr werdet schwelgen, wie ihr nie zuvor geschwelgt habt, euch an dem Blut und der Seele eines seiner Paladine satt fressen. Und das wird wundervoll sein – und jenseits aller Vorstellungskraft süß.«
    Die verführerische Macht, die in dieser kalten, hungrigen Stimme lag, packte sie alle, band sie an ihren Willen. Die Schattengestalten hinter ihr jedoch, die einst Windrenner gewesen waren, strahlten eine Aura hoffnungsloser Verzweiflung und blanken Entsetzens aus.
    »Ihr werdet Mir dienen, und in diesem Dienst werdet ihr eine solche Macht finden, die zu besitzen Ihr nicht einmal in euren kühnsten Träumen zu hoffen wagtet«, versprach Krahana Phrofressa, die Herrin der Verdammten, Ihren Sklaven. Und lächelte.
     
    »Ist diese Nachricht gesichert, Darnas?«
    Baron Cassan beugte sich auf seinem Stuhl vor. Das markante Gesicht verriet seine Anspannung. Das Lampenlicht in seinem Arbeitszimmer glänzte auf seinen Ringen und dem goldenen Haar, und die goldenen Stickereien auf seinem Wams aus schwarzem Samt glitzerten in dem weichen Schein, sobald er sich bewegte. Der Mann, der auf der anderen Seite seines Schreibtisches saß, hatte dunkles Haar, das sich bereits ein wenig lichtete, braune Augen und eine wettergegerbte Haut. Im
Gegensatz zu der Eleganz seines Lords wirkte seine Kleidung schlicht und praktisch – und vor allem billig. Er war beinahe so unscheinbar wie Varnaythus, doch im Gegensatz zu dem Hexer-Priester stand Darnas Warshu schon seit neun Jahren in Lohn und Brot seines Herren. Im Augenblick jedoch sah er ziemlich heruntergekommen aus: unrasiert und erschöpft. Seine Stiefel waren schlammverkrustet.
    »Jawohl, Milord Baron«, erwiderte er müde. »Niemand hat ein großes Geheimnis daraus gemacht und ich habe die Geschichten selbst überprüft. Sie stimmen.« Er lächelte seinen Lehnsherrn schwach an. »Ich habe nicht vergessen, wie man Zaumzeug repariert, Milord. Um diese Zeit gibt es für ein paar zusätzliche Hände immer Bedarf. Das hat mich bis auf Schloss Hügelwacht gebracht, und es kursierten viele Gerüchte in der Garnison der Burg.«
    »Also hat Tellian Trianal zu Festian geschickt.« Cassan dachte laut nach, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. Er bedeutete Darnas mit einem Winken, sich an der Anrichte zu bedienen, auf der Weinflaschen und funkelnde Karaffen standen. Sein Gefolgsmann nahm diese stumme Einladung ohne Zaudern an. Cassan erwies sich denen gegenüber, die ihm gut dienten, immer großzügig, und Darnas bediente sich gern großzügig von dem außerordentlich teuren Branntwein aus Saramantha. Wenigstens, so bemerkte Cassan leicht amüsiert, hat sich Darnas einen kleinen Cognacschwenker genommen.
    Letztlich jedoch interessierte dies den Baron nicht. Im Gegenteil, nach Darnas’ Bericht hätte der Mann selbst die ganze Karaffe aussaufen können, verdient hatte er es. Was Cassan allerdings mit dieser Nachricht wirklich anfangen würde, musste sich noch erweisen.
    Der Baron starrte ins Feuer. Es war mehr aus Gewohnheit und fürs Wohlbehagen entzündet worden als aus Notwendigkeit. Die Frühlingstage wurden immer wärmer, ebenso die Nächte. Cassan dachte angestrengt nach.

    Er hatte erwartet, Tellian würde Festian Hilfe schicken. Er war fast dazu gezwungen, angesichts des Drucks, den Saratic, Garthan und Dathian auf den Lordhüter ausübten. Cassan aber hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass der Baron einen Jüngling wie Trianal als seinen Vertreter entsenden würde. In gewisser Weise war das ein sehr gerissener Schachzug von Tellian, andererseits …
    Trianal war doch recht jung – sehr jung – für eine solch verantwortungsvolle Aufgabe. Die Bogenmeister hielten jedoch die Tradition hoch, die Angehörigen ihres Clans bereits früh zu fordern, und
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