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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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anderes«, gab sie schließlich zu und warf Bahzell einen bitterbösen Blick zu. »Aber es stand Leeana nicht zu, dir zu schreiben, dass ich Hilfe brauchte.«
    »Das hat sie auch nicht getan«, widersprach Bahzell. »Sie hat nur geschrieben, was sie argwöhnte. Allerdings brauchte man keinen Gramerhain eines Magiers, um daraus entnehmen zu können, dass du Hilfe benötigen würdest, falls ihr Verdacht sich bewahrheitete.« Er zuckte die Achseln.
    »Na gut«, lenkte Kaeritha nach einem Augenblick ein. »Aber damit ist meine zweite Frage noch nicht beantwortet.«
    »Und was wäre das für eine Frage?«, erkundigte sich Tomanâk.
    »Sie … betrifft ihn und … ihn da.« Sie deutete mit dem Zeigefinger erst auf Bahzell und dann auf den gewaltigen Hengst, der sie über der Schulter ihres Paladingefährten mit einem Blick betrachtete, den man im besten Fall als mildes Interesse
deuten konnte. Sie starrte ihn finster an, riss jedoch gleich darauf erstaunt die Augen auf, als sie die glühenden, blauen Stränge ERKANNTE, die diesen riesigen Windrenner nicht nur mit Bahzell, sondern gleich mit Tomanâk verbanden. Sie wollte etwas sagen, überlegte es sich jedoch in letzter Sekunde anders. Es gibt Fragen, dachte sie, die man besser zunächst einmal unter … acht Augen bespricht.
    »Die Frage«, sagte sie stattdessen, »was ein Hradani, jeder Hradani, vor allem jedoch ein Pferdedieb-Hradani, auf einem Windrenner macht. Ich dachte, sie … mögen sich nicht besonders.«
    »Ah, oh … Tja. Ich glaube, es steht mir nicht zu, diese besondere Geschichte zu erzählen«, bemerkte Tomanâk mit einem amüsierten Grinsen. Er lachte laut auf, als sie Ihm einen missbilligenden Blick zuwarf. Dann wandte Er Seinen Kopf und ließ Seinen Blick über den Tempelhof gleiten. Kaeritha folgte dem Blick und sah Dutzende von Leichen, die von den verderbten Angehörigen der Wache von Quaysar übrig geblieben waren. Offenbar hatten sie versucht, Bahzell und seine Windbrüder daran zu hindern, ihr zu Hilfe zu eilen. Tomanâk betrachtete die Toten einige Sekunden lang, schüttelte dann Seinen Kopf und seufzte traurig.
    »Du hast dich gut geschlagen, Kaeritha. Bahzell und du, genau wie ich es erwartet habe. Ich glaube, dass sich dieser Tempel von Shîgûs Einmischung erholen wird, obwohl du deine Arbeit in Kalatha noch zu Ende führen musst. Meine Schwester wird dir zwei oder drei Ihrer Walküren zu Hilfe schicken, aber es ist immer noch eine Sache der Gerechtigkeit, also fällt es unter deine Autorität … und Verantwortung.«
    »Ich verstehe«, sagte sie leise. Er nickte.
    »Das weiß ich. Ich weiß auch, dass ich mich darauf verlassen kann, dass Bahzell und du alle Aufgaben erfüllen, zu denen ihr berufen seid. Aber für heute, meine Schwerter, genießt euren Sieg. Feiert den Triumph des Lichts, zu dem ihr beigetragen habt. Und während ihr das tut«, er verblasste allmählich vor
ihren Augen, während er breit lächelte, »bringst du vielleicht Bahzell dazu, dir zu erzählen, wie aus einem Pferdedieb ein Windreiter wurde. Die Geschichte ist wirklich hörenswert!« Er verschwand, nachdem er das letzte Wort ausgesprochen hatte.
    »Also?« Kaeritha wandte sich zu ihrem hünenhaften Schwertbruder herum und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
    »Also was?«, fragte er mit vollendet gespielter Unschuld.
    »Du weißt ganz genau, was!«
    »Ah«, meinte Bahzell. » Das was!« Er grinste sie strahlend an. »Das ist eine ziemlich lange Geschichte. Fürs Erste möchte ich es dabei belassen, dass einige von uns zu Hause richtig geschuftet haben, während du deinen netten kleinen Urlaub in Kalatha und Thalar genossen hast.«
    »Geschuftet?«, fauchte Kaeritha. »Du behaarte, zu groß geratene, unterbelichtete und elende Karikatur eines Paladins! Ich werde dir was zu schuften geben, Milord Paladin! Und wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir sehnlichst wünschen, dass du nie, niemals …!«
    Sie holte weit aus und stürmte auf ihn zu – und Bahzell Bahnakson stellte einmal mehr den Scharfsinn und die taktische Gerissenheit unter Beweis, welche neben dem Mut die Kennzeichen eines jeden Paladins des Tomanâk waren.
    Er gab Fersengeld. Trotz des Massakers um sie herum brachen Baron Tellian, die anderen Windreiter und alle Ritter vom Orden des Tomanâk in schallendes Gelächter aus, als Kaeritha im Vorbeilaufen von einem Pflanzkübel eine Hand voll Flusskiesel raffte, die sich ganz wunderbar dazu eigneten, sie Bahzell an den dicken, sturen Schädel zu schleudern,
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