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Die duale Metropole

Die duale Metropole

Titel: Die duale Metropole
Autoren: Uwe Anton
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was ich wirklich will? Was ich mir von der nächsten Zukunft erhoffe?
    Als sie tief einatmete, knisterte es laut. Ihre Atemöffnung mit dem organischen Filter vibrierte heftig.
    Weiß ich es selbst?, fragte sie sich. Habe ich ein Ziel, oder lasse ich mich einfach treiben in der Hoffnung, dass es endlich ein Ende nimmt?
    Sie verstaute die Parapolarisatoren in einer Tasche ihrer Kombination.
    *
    Mondra Diamond betrachtete die zahlreichen fingerkuppengroßen gelblichen Gebilde mit der wachsartigen Oberfläche auf ihrer Hand.
    Befruchtete Eier der Tarnii KOLTOROC. Michael hatte sie erbeutet, Perrys Sohn, auch bekannt als Roi Danton. Vielleicht würden die Galaktiker ihren Nutzen daraus ziehen.
    Die Eier waren immerhin die einzige Verbindung zu KOLTOROC, die sie in Händen hielten.
    Mondra folgte einer reinen Intuition, hoffte darauf, sie sinnvoll einsetzen zu können, auch wenn sie nicht die geringste Ahnung hatte, wie das geschehen sollte.
    Warum habe ich darauf bestanden, Perry zu begleiten?, fragte sie sich. Weil ich es nicht ertragen kann, ohne ihn zu leben? Er ist der Vater unseres Sohns Delorian, der uns genommen wurde, bevor wir ihn überhaupt kennenlernen konnten. Diese Grausamkeit habe ich ES niemals verziehen. Nach diesem Verlust war mein Verhältnis zu Perry gespannt. Im Grunde seines Herzens sieht er ES, die Superintelligenz, die mir Delorian genommen hat, als seinen Übervater an. Er versucht, die Handlungsweise dieser Entität zu verteidigen, während ich sie nur verabscheue. Daran ist unsere Beziehung zerbrochen.
    Und dann ... alterte ich plötzlich nicht mehr. Als hätte ES oder wer auch immer meinen Verlust ausgleichen wollen. Diese Grausamkeit hat meine Beziehung zu der Superintelligenz nicht gerade verbessert. Sie verlängert nur meine Wehmut.
    Ich will nicht mehr um Delorian trauern. Sogar der Tod wäre mir lieber. Wer tot ist, trauert nicht.
    Aber Perry kann nichts dafür. Er hat nichts von dem Plan der Superintelligenz gewusst. Mein Zorn auf ihn ist nicht gerechtfertigt.
    Toll. Das wusste ich von Anfang an, aber ich habe ihn trotzdem abgelehnt. Ich konnte den Verlust nicht verkraften.
    Heilt die Zeit wirklich alle Wunden? Ich empfinde noch etwas für Perry. Und er für mich, das weiß ich.
    Wie soll das alles nur enden?
    Aber wahrscheinlich stelle ich mir die völlig falsche Frage. Wir treten gegen KOLTOROC an. Gegen eine Superintelligenz. Morgen werden wir tot sein.
    Zumindest muss ich dann nicht ohne Perry leben.
    Sie verstaute die Eier der Tarnii KOLTOROC in einer Tasche ihrer Kombination.
    *
     
    Perry Rhodan betrachtete die beiden kleinen, gerade fingerlangen Gegenstände auf seiner Handfläche.
    Sie sind meine einzige Hoffnung, dachte er. Ich würde für das Überleben der Menschheit alles tun, alles geben, aber ich bin kein Träumer, kein Idiot, vor allem kein Selbstmörder. Ich würde KOLTOROC niemals unvorbereitet entgegentreten, ohne Plan.
    Aber alle Puzzlestücke fallen zusammen. Alle. Was habe ich geflucht, innerlich getobt, was war ich enttäuscht, als die sieben Wasserstoffatmer Mächtigen sich damals verabschiedet haben, anscheinend ohne die geringste Spur von Dankbarkeit, nachdem ich sie von ihrer äonenlangen Pein befreit hatte. Ich hatte gehofft, dass sie zurückkehren, ihr Versprechen erfüllen würden, aber eigentlich nicht damit gerechnet.
    Aus den Augen, aus dem Sinn. Und nun?
    Gucky, Icho, Alaska ... sie alle halten mich für verrückt. Ich will gegen eine Superintelligenz antreten! Gegen eine Superintelligenz! Und ich habe scheinbar keinen Plan. Wie sich KOLTOROC angreifen lässt, wenn überhaupt, das sehen wir vor Ort ... Das halten meine Freunde für meine Taktik. Wie will man planen, wenn man weder den Gegner noch dessen Absichten kennt? Sie glauben tatsächlich, ich würde mit dieser Einstellung in den Kampf ziehen.
    Wie gut kennen sie mich wirklich?
    Aber immerhin... ich trete gegen eine Superintelligenz an.
    Gegen eine Wesenheit, die in der Ordnung des Zwiebelschalenmodells über den interstellaren Zivilisationen steht.
    Die meisten Superintelligenzen sind Kollektivwesen, die infolge einer Vergeistigung aus dem Bewusstseinspotenzial eines oder mehrerer Völker entstanden sind. Ihr eigentlicher Lebensraum ist der Hyperraum, und sie benötigen einen »Anker«, um mit Wesen im Standarduniversum kommunizieren zu können.
    Und sie sind schier allmächtig, wie ich schon seit meinem ersten Kontakt mit ES weiß. Für sie ist das Fingerschnipsen Wirklichkeit. Ein Klick, und sie
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