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Die duale Metropole

Die duale Metropole

Titel: Die duale Metropole
Autoren: Uwe Anton
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spezielle Fähigkeiten kommt es nicht an, wenn wir KOLTOROC gegenübertreten. Eine Superintelligenz besiegt man nicht auf diese Weise.«
    »Wenn das überhaupt möglich ist«, sagte Ekatus Atimoss. Er schwebte mit seinem Stuhl etwas höher, vielleicht, um seinen Worten mehr Bedeutung zu verleihen.
    »Gerade deshalb gehe ich allein«, wiederholte der Terranische Resident.
    »Das lasse ich nicht zu.« Die Worte wurden nur leise gesprochen, doch trotzdem oder vielleicht gerade deshalb schauten alle zu der Sprecherin.
    »Ja, es ist Selbstmord«, sagte Mondra Diamond. »Ich werde dich begleiten. Wenn ich dich schon nicht von diesem verrückten Plan abbringen kann.«
    Rhodan schwieg einen Moment lang, dann schüttelte er energisch den Kopf. »Das kommt überhaupt nicht infrage. Diese Gefahr darfst du nicht auf dich nehmen.« Er sah Mondra bittend an, doch sie wich seinem Blick nicht aus.
    »Du nimmst sie auf dich.«
    »Das ist etwas anderes.«
    Tausend Gedanken rasten durch seinen Kopf. Zum einen freute er sich mehr über dieses Angebot, als er sich eingestehen wollte. Und er nahm es ernst. Er vertraute Mondra bedingungslos, und sie könnte ihm in der Tat eine wertvolle Helferin sein. Eine, an die er fast noch mehr glaubte, als es bei all seinen anderen Freunden der Fall war.
    Andererseits erfüllte ihn tiefe Sorge um ihr Leben. Die Vorstellung, sie könne KOLTOROC zum Opfer fallen, vielleicht gemeinsam mit ihm, trieb ihn zur Verzweiflung.
    »Nein«, sagte er kategorisch. »Ich gehe allein.«
    »Ist das ein Befehl?«
    »Wenn es darauf hinauslaufen sollte ja.«
    »Wenn es darauf hinauslaufen sollte, werde ich diesen ... >Befehl< nicht akzeptieren. Wenn du mich nicht mitnimmst, gehe ich auf eigene Faust. Das kannst du nicht verhindern.«
    Er schwieg wieder. Er konnte es vielleicht, aber er wollte es nicht. Er kannte Mondra, kannte sie gut. Sie würde von ihrem Vorhaben nicht ablassen. Das hatte nichts mit »Ich setze meinen Kopf sowieso durch!« zu tun. Sie wollte ihn begleiten, weil ... Weil sie Freunde waren? Oder mehr als das? Weil sie beide gemeinsam vielleicht mehr waren als die Summe der einzelnen Teile? Oder vielleicht auch nur, weil Mondra es genauso wenig ertragen konnte, ihn zu verlieren, wie es umgekehrt der Fall war?
    »KOLTOROC könnte dich als Druckmittel gegen mich benutzen. Wir sprechen noch darüber«, sagte er, doch er wusste, dass dieser Satz nur ein Rückzugsgefecht einleiten sollte.
    »Gerne. Sobald wir dort sind«, sagte Mondra.
    Bevor er etwas darauf erwidern konnte, erhob sich Inkadye, die sich bislang noch nicht geäußert hatte, aus ihrem Sessel. »Ich werde euch ebenfalls begleiten«, sagte sie.
    Rhodan kniff die Augen zusammen. Offensichtlich schien die 70 Millionen Jahre alte Humanoide keinen Zweifel daran zu haben, welches Ende der kleine Disput zwischen Perry und Mondra nehmen würde.
    »Warum willst du das tun?«, fragte er, obwohl sie im Prinzip die logische Wahl war.
    »Ich verfüge als Einzige über echte Erfahrungen mit KOLTOROC und bin als Begleiterin daher prädestiniert«, sagte sie schlicht.
    Der Unsterbliche nickte zögernd. »Nichts dagegen einzuwenden.« Wenn man bedachte, wie lange sie hatte kämpfen müssen, um KOLTOROCS Gefangenschaft zu entkommen, war eine solche Courage außergewöhnlich.
    Aber sein Gefühl und seine Erfahrung verrieten ihm, dass das nicht der einzige Grund war. Er erinnerte sich an den Bericht der Sorgorin, den er mehrmals genau studierte hatte, um so viel wie möglich über die Superintelligenz in Erfahrung zu bringen.
    Irgendwann im Lauf der Jahrmillionen war Inkadye klar geworden, dass sie KOLTOROC niemals entrinnen, ihn nie daran hindern können würde, seine fürchterlichen Taten zu planen und auszuführen. Dennoch hatte sie den Versuch nie aufgegeben. Und wenn es sie die ganze Ewigkeit kosten sollte, ihre selbst gewählte Bestimmung war es, die Superintelligenz aufzuhalten.
    War das der wahre Grund, weshalb sie KOLTOROC noch einmal gegenübertreten wollte? Hatte sie den Versuch noch immer nicht aufgegeben, obwohl sie endlich, nach 70 Millionen Jahren, frei war?
    Oder entsprang ihr Entschluss reiner Dankbarkeit? Denn schließlich schuldete sie ihre Rettung hauptsächlich Atlan und der Besatzung des SOL-Mittelstücks.
    Rhodan betrachtete die Sorgorin nachdenklich. Wahrscheinlich trifft beides zu, dachte er. Vielleicht sucht sie in der letzten Konfrontation mit KOLTOROC auch nur den Tod. Siebzig Millionen Jahre das ist eine unvorstellbar lange Zeit. Sie
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