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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst
Autoren: David Gemmell
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Plattform aus Holzbohlen, die knapp zwei Meter hoch war. Die Holzbohlen lagen auf eingefetteten Rundhölzern, so daß diese leicht hin- und herrollen konnten. Am Ende dieser Holzbahn war ein geknotetes Seil festgebunden. Daran konnte man sich über die knapp sieben Meter bis zur zweiten Bohlenbahn schwingen und von dort auf einem eingeölten Brett zu Boden rutschen. Die Jungen betrachteten diese Konstruktion und schauten sich dann an.
    »Wer will der erste sein?« fragte Chareos. Niemand meldete sich. »Dann fängst du an, Jung-Lorin«, sagte der Mönch und deutete auf den rothaarigen Sohn von Salida, dem Hauptmann der gräflichen Lanzenreiter.
    Entschlossen lief der Junge die Planke hinauf auf die Bohlen. Sie rollten und drehten sich unter seinen Füßen, und beinahe wäre er gefallen, richtete sich jedoch wieder auf und schaffte es langsam bis zum Seil. Dort schwang er sich mit einem Satz auf das zweite Gerüst und ließ das Seil los. Er patzte jedoch bei der Landung, so daß er auf die weiche Erde fiel. Die anderen Jungen lachten nicht. Sie wußten, daß auch sie noch an die Reihe kamen. Einer nach dem anderen versuchte es erfolglos, bis nur noch Patris übrig war. Geschickt lief er die Planke hinauf auf die Bohlen. Er bewegte sich behutsam vorwärts, erreichte das Seil und schwang sich nach vorn. Kurz vor der Landung neigte er seinen Körper zur Seite, beugte die Knie und nahm Hockstellung ein. Obwohl der Balken hin- und herrollte, war seine Balance perfekt. Doch das eingeölte Brett am Ende spielte ihm einen Streich, so daß er seitlich in den Schlamm fiel.
    Chareos rief sie alle zu sich. Ihre Tuniken aus bestickter Seide waren schmutzverkrustet.
    »Meine Herren, ihr seid in sehr unsoldatischer Verfassung. Aber ein Krieg würde euch noch elender aussehen lassen. Ein Soldat kämpft in Regen und Schlamm, Schnee und Eis, Wind und Wasser. Es kommt nur selten vor, daß ein Krieger bequem kämpfen kann. Jetzt versucht die Übungen noch zweimal – in derselben Reihenfolge, bitte. Patris, komm ein paar Schritte mit mir.« Er führte den Sohn des Grafen ein Stück von den anderen fort. »Du hast es gut gemacht«, sagte er, »aber du hattest keine neue Idee. Du hast beobachtet und aus den Fehlern deiner Freunde gelernt. Das eingefettete Brett hat dich überlistet, weil du nicht darüber nachgedacht hast.«
    »Ich weiß jetzt, wie ich heruntergehen muß, Meister Chareos«, sagte der Junge.
    »Das bezweifle ich nicht. Aber in einem richtigen Krieg hat ein Offizier vielleicht nur eine einzige Chance auf Erfolg. Denke über jedes Problem nach.«
    »Das werde ich.«
    Chareos ging zurück zu den drei Jungen bei den Pfählen. Sie kamen inzwischen besser mit dem Lauf klar, bis auf Akarin. »Laß mich dich anschauen«, sagte der Mönch. Der Junge stand mit rotem Gesicht vor dem Schwertmeister, als Chareos ihn über den Hüften kniff. »Du weißt natürlich, daß du zuviel Fett mit dir herumschleppst. Deine Beine sind kräftig, aber dein Körper ist nicht im Gleichgewicht. Wenn du ein wirklicher Schwertkämpfer werden willst, dann beschränke deine Ernährung auf eine Mahlzeit am Tag. Iß nur eine Suppe, mit Fleisch und Gemüse. Keine Honigkuchen. Keine Süßigkeiten. Du bist ein braver Junge, aber deine Mutter verwöhnt dich zu sehr.«
    Die beiden anderen Jungen durften es an den Holzgerüsten versuchen, scheiterten jedoch kläglich. Akarin flehte Chareos an, es ebenfalls versuchen zu dürfen.
    »Sie werden mich auslachen«, bettelte er. »Bitte, laß mich es versuchen.«
    Chareos nickte, und der Junge rannte die Planke hinauf, schaffte es bis auf die Bohlen und wankte auf das Seil zu. Unter seinem großen Gewicht rollten die Bohlen nicht so weit wie bei den anderen Jungen. Akarin schwang sich an das Seil, verlor jedoch den Halt und fiel in eine Schlammpfütze. Es platschte kräftig, gefolgt von wildem Gelächter der anderen Jungen.
    Akarin rappelte sich aus der Pfütze hoch und blinzelte seine Tränen fort.
    Es gab immer einen, der die Hänseleien ertragen mußte. Das war die Natur des Rudels, wie Chareos wußte.
    Er führte die Jungen zu einer nahegelegenen Wiese und öffnete die Truhe, die Schwerter, Masken und Kettenhemden enthielt. Dann teilte er die Jugendlichen in Paare ein, wobei er Patris mit Akarin zusammentat. Der Grafensohn stapfte zu dem Mönch. »Warum muß ich mit dem Schweinchen Zusammensein?« begehrte er auf.
    »Weil du mein bester Schüler bist«, antwortete Chareos.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Lehre
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