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Die drei ??? und der Zauberspiegel

Die drei ??? und der Zauberspiegel

Titel: Die drei ??? und der Zauberspiegel
Autoren: M. V. Carey
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Schmerz unter dem rechten Auge. Dann sackten ihm die Beine weg, und er stürzte seitwärts hin. Rasche Schritte entfernten sich, und er hörte eine Autotür zuschlagen.
    »Hol’s der Kuckuck!« rief Morton empört.
    Peter öffnete die Augen und schüttelte den Kopf, um wieder klar zu kommen. Morton war über ihn gebeugt.
    »Alles in Ordnung, Peter?« erkundigte sich der Chauffeur.
    »Ich glaube schon. Ich muß nur wieder zu Atem kommen.«
    Bob und Justus kamen angerannt.
    »Der Bursche ist auf und davon«, berichtete Bob. »Sein Auto hatte er unten an der Straße geparkt.«
    Morton erhob sich zu seiner vollen Größe von fast zwei Meter.
    Sein langes, normalerweise liebenswürdiges Gesicht war rot vor Zorn und Anstrengung. »Wie konnte ich den erbärmlichen Kerl nur entwischen lassen?« rief er. Dann hellte sich seine Miene wieder ein wenig auf. »Immerhin haben wir ihm tüchtig Angst eingejagt!« verkündete er.

Ein Spiegelkabinett
    »Morton, ist er weg? Ich habe die Polizei angerufen!«
    Justus sah verdutzt auf. Peter, noch ganz benommen, rieb sich das Gesicht, und Bob starrte mit offenem Mund die Frau an, die im Türrahmen der spanischen Villa erschienen war.
    »Ich fürchte, er ist entkommen, Madam«, sagte Morton.
    Die Frau kam den Gartenweg entlang. Justus bemerkte plötzlich, daß sein Mund ebenfalls offenstand, und er machte ihn zu. Justus Jonas war nicht leicht aus der Fassung zu bringen, aber wer bliebe schon gefaßt beim Anblick einer Dame in einem Gewand aus schwerem Brokat mit gebauschtem Reifrock? Als sie näher kam, sah Justus, daß das weiße, hoch aufgetürmte Haar in Wahrheit eine gepuderte Perücke war.
    »Mrs. Darnley«, sagte Morton, »ich möchte Ihnen meine Freunde, die drei Detektive, vorstellen.«
    »Ach?« Die Dame wirkte sekundenlang verblüfft. Dann lächelte sie. »O ja. Die drei jungen Detektive. Morton hat mir von euch erzählt. Laßt euch mal anschauen.« Sie nickte Justus zu. »Ich meine, du müßtest Justus Jonas sein.«
    »Ja«, sagte Justus.
    Morton stellte noch Bob und Peter vor. »Peter hat versucht, den Eindringling aufzuhalten«, erklärte er.
    »Dir ist nichts passiert, oder doch?« erkundigte sich Mrs. Darnley.
    »Nein, Madam«, sagte Peter. Langsam stand er auf.
    »Das ist ein Glück. Einbrecher können bekanntlich sehr gefährlich werden.«
    Onkel Titus stieg nun auch vom Transporter herunter.
    »Mrs. Darnley, das ist Mr. Titus Jonas«, sagte Morton.
    Die Dame lächelte gewinnend. »Oh, das ist mir ein Vergnügen!
    Ich habe von Ihnen und Ihrem berühmten Trödelmarkt gehört.
    Ich wollte Sie immer schon aufsuchen, um nachzufragen, ob Sie vielleicht interessante Spiegel auf Lager haben.«
    »Spiegel?« wiederholte Onkel Titus.
    »Ja, die sammle ich nämlich. Kommen Sie doch herein und schauen Sie sie sich an.«
    Sie wandte sich um und eilte leichtfüßig zum Haus zurück, wobei ihr weiter Rock raschelte.
    »Zieht sich die Dame immer so an?« fragte Peter.
    »Sie ist eine höchst bemerkenswerte Persönlichkeit«, erklärte Morton. »Ich fahre sie ziemlich häufig, da sie sich nicht mit einem eigenen Wagen belasten will. Ihr Haus wird euch faszinieren.« Das Haus war faszinierend. Die Jungen und Onkel Titus folgten Morton durch eine dämmrige und ungewohnt kühle Eingangshalle. Zur Linken schwang sich eine mächtige Treppe majestätisch ins Obergeschoß hinauf; dahinter bog ein langer, enger Korridor ab, der die Tiefe des Hauses fast ganz durchmaß.
    Zur Rechten führte eine reich verzierte Flügeltür in einen Raum, der zu dunkel war, als daß man sein Inneres erkennen konnte.
    Die Besucher wurden geradeaus in einen geräumigen Salon geführt – und hier schienen die Wände von tanzenden und zitternden Schatten belebt. Schwere Vorhänge schirmten das Sonnenlicht ab, und jetzt erst merkten die Jungen, daß die beweglichen Schatten ihre eigenen Abbilder waren. Sie fanden sich in Spiegeln wieder – in Dutzenden von Spiegeln, vielleicht auch Hunderten. Sie sahen ihr Spiegelbild gespiegelt. Im Raum schienen nicht drei Detektive, sondern dreißig oder dreihundert zu sein.
    »Sind sie nicht schön?« Mrs. Darnleys Gestalt geisterte durch all die Spiegel, als sie nun an Justus herantrat.
    »Mir wird ganz schwindlig«, sagte Peter.
    »Dann setz dich hin«, empfahl Mrs. Darnley. Sie ließ sich auf einem kleinen Stuhl am Kamin nieder. »Meine Spiegel sind fastnur antike Stücke«, erklärte sie, »und sie alle haben eine Geschichte. Ich habe mein ganzes Leben damit zugebracht, diese
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