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Die drei ???, und der schreiende Nebel

Die drei ???, und der schreiende Nebel

Titel: Die drei ???, und der schreiende Nebel
Autoren: H Buchna
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stellte Peter fest.
    »Das gilt auf jeden Fall auch für Fort Stockburn, wo die Bewohner schon immer auf sich allein gestellt waren.« Bobblickte wieder auf seinen Zettel. »Man versorgte sich durch eigene Ernte, eigenes Vieh und eigenes Wasser mittels eines Grundwasserbrunnens. Noch bis in die Sechzigerjahre wurde aus ihm der Tank eines Wasserreservoirs gespeist. Erst dann wurden Strom-, Gas- und Wasserleitungen nach Fort Stockburn gelegt. Davor hatte man sich ausschließlich über Generatoren versorgt, auf die man in Notfällen immer noch zurückgreifen kann. Mehr Unabhängigkeit geht wirklich nicht.«
    Nachdenklich blickte Justus durch das Flugzeugfenster auf die strahlend weiße Wolkendecke hinab. »Eine Insel der Zivilisation in einem Präriemeer.«
    »Ein wirklich treffender Vergleich«, erwiderte Bob. »Aber es ist eine Insel, die immer weiter schrumpft. Die jüngere Generation ist inzwischen vollständig in die umliegenden Städte abgewandert.«
    »Ich würd’s in der Einöde auch nicht aushalten«, gab Peter zu.
    »Fort Stockburn stammt eben aus einer untergehenden Zeit«, entgegnete Bob nickend. »Mitte der Siebzigerjahre wohnten noch über hundertzwanzig Menschen im Ort. Inzwischen ist davon nur noch ein knappes Drittel übrig und von denen ist keiner unter sechzig. Sozusagen die Letzten der alten Garde.«
    »Eine Kommune von Farmersenioren«, murmelte Justus. »Da bin ich ja mal gespannt, wie die auf uns junge Hüpfer reagieren …

Fort Stockburn
    Als die drei Detektive in Rapid City aus dem Flugzeug hinaus auf die Gangway traten, kam es ihnen so vor, als würden sie plötzlich in heiße Laken gehüllt. Nach dem angenehm klimatisierten Flug war der abrupte Wechsel zur sengenden Nachmittagshitze umso extremer. Eilig folgten die Jungen den anderen Passagieren in die deutlich kühlere Flughafenhalle. Nachdem sie ihr Gepäck abgeholt hatten, besorgten sie sich in einem Souvenirladen wie geplant mehrere detaillierte Landkarten und drei breitkrempige Cowboyhüte.
    In der Halle am Ausgang wartete ein stark übergewichtiger schnauzbärtiger Mann mit grobschlächtigen Gesichtszügen und einem deutlich zu eng sitzenden Sioux-Falls-Stampede -Shirt. Das Symbol dieses Hockeyteams, ein mächtiger Büffel, wurde über dem enormen Bauch bedenklich in die Länge gedehnt und erinnerte jetzt eher an einen dürren Dackel. In der Hand hielt der Mann ein kleines Pappschild mit der Aufschrift Die drei ??? .
    Grüßend hob der Erste Detektiv die Hand. »Guten Tag, Sir! Wir sind die drei ???. Mr Brewster hat Sie geschickt, richtig?«
    »Ja, hatter«, nuschelte der Dicke und ließ achtlos das Schild zu Boden fallen. »Da habt ihr euch ja ’n ziemlich bekloppten Namen ausgesucht. Seid ihr ’ne Comedy-Truppe?«
    »Äh, so etwas Ähnliches«, erwiderte Justus, der keine Lust verspürte, diesem übel gelaunten Fleischberg den Sinn ihres Detektei-Logos zu erläutern. »Am besten brechen wir gleich auf, damit wir pünktlich zu unserer Vorstellung kommen. Sie kennen ja vermutlich den Weg, Mister …?«
    »Daggett«, murmelte der Mann und deutete mit seinem breiten Daumen hinter sich zum Ausgang. »Na, dann los.«
    Beim Rausgehen flüsterte Bob dem Zweiten Detektiv ins Ohr: »Ich wusste gar nicht, dass es in South Dakota so sympathische Walrosse gibt.«
    Das Trio folgte Mr Daggett über den hitzeflirrenden Parkplatz zu einem verbeulten gelben Taxi, in dessen Kofferraum nur mittels roher Nachhilfe des Fahrers alle Gepäckstücke Platz fanden. Da keiner der Jungen Wert darauf legte, Schulter an Schulter mit dem verschwitzten Grobian zu sitzen, quetschten sie sich zu dritt auf die Rückbank. Dankbar registrierten sie, dass der Wagen eine gut funktionierende Klimaanlage hatte. Der durchdringende Geruch nach Fastfood und Röstzwiebeln war jedoch eine echte Zumutung. Wortlos schob sich Daggett einen riesigen grünen Kaugummi in den Mund, schaltete einen Countrymusiksender auf volle Lautstärke und gab Gas. Nachdem sie Rapid City hinter sich gelassen hatten und die Vegetation allmählich spärlicher wurde, durchbrach Justus schließlich das Schweigen.
    »Waren Sie früher schon mal in Fort Stockburn oder ist das Ihre erste Fahrt dorthin?«
    »Hab ’ne Tante da. Sie hat mich wohl eurem Mr Boozer empfohlen.«
    »Brewster«, korrigierte Bob.
    »Von mir aus. Jedenfalls kenn ich das Kaff von früher. War aber schon ewig nich’ mehr dort.« Er kurbelte das Seitenfenster herunter und spuckte geräuschvoll den Kaugummimatsch hinaus. »Da sagen
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