Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei ??? und der Phantomsee

Die drei ??? und der Phantomsee

Titel: Die drei ??? und der Phantomsee
Autoren: William Arden
Vom Netzwerk:
also in der Falle!
    Seufzend machten sich die Jungen daran, die gekauften Sachen zu Patrick hinauszutragen. Patrick war einer der beiden muskelstarken Brüder aus Irland, die in der Firma Jonas mit-arbeiteten. Als er die Gesichter der Jungen sah, begann er beim Beladen des Transporters boshafterweise ein Weih-nachtslied zu pfeifen. Tante Mathilda behielt die Jungen noch kurze Zeit im Auge, dann ging sie wieder hinein, um mit dem Museumsbesitzer, Mr. Acres, eine Liste des Inventars fertigzustellen.
    Als das erledigt war, ging Tante Mathilda nach hinten, in den Ausstellungsraum, um den Jungen beim Verpacken einiger Dinge in Kisten zu helfen. Mr. Acres widmete sich einem Besucher, der soeben hereingekommen war. Gleich darauf hörten die Jungen und Tante Mathilda, wie jemand Mr. Acres laut anschrie.
    »Ist doch mir egal, wem Sie das zugesagt haben!«
    Mr. Acres erwiderte beschwichtigend: »Aber ich bitte Sie, mein Herr –«
    »Mir gehört das Ding«, kam es erbost zurück, »und ich will es auf der Stelle haben!«
    Die Stimme war heiser und schnarrend, mit bedrohlichem Unterton. Tante Mathilda lief hin, die Jungen hinterher. Als sie bei Mr. Acres standen, sagte er gerade: »Tut mir leid, aber ich habe alle Ausstellungsstücke an die Firma T. Jonas verkauft.
    Ausnahmen sind nicht möglich.«
    Mr. Acres stand vor einer orientalischen Teakholztruhe mit kunstvollem Schnitzwerk und reich verzierten Messingbe-schlägen.
    Ihm gegenüber, auf der anderen Seite der Truhe, stand ein kleiner Mann mit einem schwarzen Vollbart. Seine lebhaften dunklen Augen lagen tief in dem wettergebräunten, sonnverbrannten Gesicht. Zwei lange Narben zogen sich über die eine Wange bis in den Bart. Er trug eine schwere Matrosenjacke, eine dunkelblaue Hose mit ausgestellten Beinen und eine Seemannsmütze mit verblichenen Messinglitzen.
    Der Fremde sah Mr. Acres wütend an und fauchte: »Dann mache ich eben eine Ausnahme, verstanden? Die Truhe gehört mir, und ich will sie wiederhaben. Ich warne Sie!«
    Mr. Acres war hell empört. »Nun hören Sie mal gut zu, Sie!
    Ich –«
    »Jim heiße ich«, knurrte der Fremde. »Java-Jim nennt man mich, und die Truhe hier hat mich auf großer Fahrt begleitet. Das Ding ist gefährlich, wenn Sie's wissen wollen!«
    Die Jungen waren entgeistert. Java-Jim funkelte sie böse an und fluchte vor sich hin.
    »Was wollt denn ihr Lümmel hier?« knurrte er. »Macht, daß ihr wegkommt, verstanden? Und die alte Dame auch. Ver-schwindet!«
    Justus warf Tante Mathilda einen raschen Blick zu und unterdrückte ein Grinsen. Tante Mathildas Gesicht lief kirschrot an.
    »Was?« fauchte Tante Mathilda den Seemann an. »Was sagen Sie da zu mir, Sie bärtiger Hanswurst? Wenn ich keine Dame wäre, würde ich Sie eigenhändig an die Luft setzen!«
    Verdutzt über diesen Wutausbruch trat der Mann zurück, aber die beleibte Frau kam weiter auf ihn zu.
    »Sie haben sich im Ton vergriffen, Mr. Java-Jim«, sagte Mr. Acres mit einem Lächeln. »Diese Dame ist zufällig die Inha-berin der Firma Jonas. Die Truhe, die Sie wollen, gehört jetzt ihr.«
    Java-Jim zwinkerte verblüfft mit den Augen. »Ich ... Also, es tut mir wirklich leid, Madam. Ich habe mich da hinreißen lassen, und ich entschuldige mich bei Ihnen, nichts für ungut. War einfach zu lange auf See, immer nur unter Männern, na ja. Und jetzt, wo ich meine Truhe hier wiedergefunden hatte, habe ich eben den Kopf verloren.«
    All die heftige Erregung schien aus dem bärtigen Mann gewichen zu sein. Auch Tante Mathilda beruhigte sich ebenso rasch wieder, wie sie aufgebraust war. Sie wies mit dem Kopf zu der orientalischen Truhe hin, mit der sich jetzt die drei Jungen beschäftigten.
    »Wenn Ihnen diese Truhe gehört, wie kommt sie dann hierher?« wollte Tante Mathilda wissen.
    »Gestohlen, Madam«, antwortete Java-Jim sofort. »Vor zwei Wochen hat sie mir so ein Halunke vom Schiff weg geklaut, als wir in San Francisco anlegten. Dort hat er sie an einen Trödler im Hafenviertel verscherbelt. Aber der Trödler hatte sie schon hierher geschickt, als ich ihn schließlich fand, und da mußte ich ihr hinterherreisen.«
    »Na ja ...« fing Tante Mathilda zögernd an.
    Bob, der die Truhe inzwischen geöffnet hatte, wies auf die Innenseite des aufgestellten Deckels. »Da steht ein Name – ›Argyll Queen‹. Hieß so Ihr Schiff, Mr. Java?«
    »Nein, Junge«, sagte Java-Jim. »Das ist eine alte Truhe, und in all den Jahren ist sie vielleicht durch fünfzig Hände gegangen. Der Name stand schon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher