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Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Titel: Die drei Fragezeichen und der 5. Advent
Autoren: André Minninger
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ist zwar uralt, aber sie verfügt über eine recht gesunde Auffassungsgabe. Und sie ist trotz ihrer kindlichen Art ein Realist: Sie glaubt nicht im Geringsten daran, dass Tote wieder ins Diesseits zurückkehren können.«
    »Das hat sie mir dann wohl voraus.«
    »Ganz recht, Zweiter!«
    »Aber weiter im Text, Just. Warum hat sie denn dann diesen Nervenzusammenbruch erlitten?«
    »Weil bei ihr mit einem Mal wieder alte Erinnerungen lebendig geworden sind«, berichtete der Erste Detektiv weiter, während er sich daran machte, eine Orange zu schälen. »Soweit ich es Mrs Candles Worten entnehmen konnte, hat sie damals die Nachricht von Edwards Tod ziemlich aus der Bahn geworfen. Das ist ja auch nichts Ungewöhnliches und völlig verständlich. Aber die Umstände, die zu seinem Tod geführt haben, sind gestern bei Mrs Candle alle wieder hochgekommen. Da sind alte Wunden aufgerissen …«
    Peter begann trotz der behaglichen Temperatur, die im Wohnwagen herrschte, zu frösteln. »O je, da traut man sich ja gar nicht zu fragen, auf welche Weise ihr Enkel ums Leben gekommen ist.«
    »Justus wird es uns aber sicher gleich sagen«, mutmaßte Bob und blickte den Ersten Detektiv fragend an. »Oder?«
    Justus blickte ernst in die Runde. »Edward war noch ein Kind, als seine Eltern bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen sind. Und deshalb ist er bei seiner Großmutter Mrs Candle aufgewachsen. Sie hat ihr Bestes gegeben,um es ihrem Enkel an nichts fehlen zu lassen, aber Edward ist irgendwann auf die schiefe Bahn geraten. Mit etwa zwanzig Jahren ist er in kriminelle Kreise gekommen, die schließlich für sein vorzeitiges Ableben gesorgt haben.«
    »Hat man ihn … erschossen?«, fragte Peter vorsichtig.
    Justus schüttelte wortlos den Kopf.
    »Nun sag schon, Erster!«, drängte Bob ungeduldig.
    »Um es galant auszudrücken, hat sich Edward in Nichts aufgelöst.«
    »Aha, dachte ich es mir doch«, schlussfolgerte Bob. »Er hat seinen Tod vorgetäuscht und sich dann anschließend aus dem Staub gemacht. Edward lebt also noch und war deshalb auch in der Lage, fünf Jahre nach seinem angeblichen Ableben in Mrs Candles Haus zurückzukehren, um dort eine Nachricht im Adventskalender zu deponieren. Richtig kombiniert, Just?«
    Die Lippen des Ersten Detektivs wurden zu einem schmalen Strich. Wieder schüttelte er den Kopf. »Edward war einigen Verbrechern enorme Summen Geld schuldig geblieben. Und diese Leute waren nicht zimperlich, Methoden anzuwenden, die die Rückzahlung beschleunigen sollten. Doch Edward dachte nicht daran, seine Schulden zu begleichen. Und daraufhin verschwand er für immer von der Bildfläche. Spurlos. ›Lupara bianca‹ heißt das bei der Mafia.«
    »Wie?«, fragte Peter unbehaglich. »Was soll denn das heißen?«
    »Edward wurde von den Leuten, denen er das erbeutete Geld aus einem gemeinsamen Coup nicht auszahlen wollte, einfach … Nein, das erzähle ich jetzt nicht. Ich sage nur so viel: Wäre diese Todesart in einem Film gezeigt worden, hättestdu ihn dir erst mit achtzehn anschauen dürfen!«
    Bobs Nackenhaare richteten sich auf. »Das ist ja eine äußerst stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte, die du da zum Besten gibst, Erster. Und deinem Gesicht entnehme ich, dass sie tatsächlich wahr ist …«
    »So hat es mir Mrs Candle zumindest gestern berichtet«, erklärte Justus trocken. »Stimmt ihr mir nun zu, dass es unsere Pflicht ist, herauszufinden, wer ihr diese Botschaft in den Adventskalender gesteckt hat?«
    Peter stand auf und verschränkte demonstrativ die Arme. »Ich kann ja verstehen, Justus, dass dich dieser Fall bei deiner Detektivehre gepackt hat, zumal es sich hier um die Freundin deiner Tante handelt. Aber wenn Verbrecher an der Sache beteiligt sind, die nicht davor zurückschrecken, einen Menschen auf anscheinend grausame Weise zu töten, dann ist das nicht so ganz meine Kragenweite! Ich bin ja gerne dazu bereit, mit euch nach entlaufenen Katzen zu suchen, Schätze aufzuspüren und mysteriöse Rätsel zu lösen. Aber mit Mord will ich lieber nichts zu schaffen haben!«
    »Nun mal langsam«, versuchte Justus seinen aufgebrachten Freund zu beruhigen. »Ich bin ja vollkommen deiner Meinung: Grundsätzlich sollten wir das der Polizei überlassen. Mir geht es in erster Linie darum, Mrs Candles Seelenfrieden wiederherzustellen. Und ich glaube auch nicht eine Sekunde daran, dass der Mörder ihres Neffen die ominöse Botschaft in dem Kalender deponiert hat. Warum sollte er denn so töricht
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