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Die drei Fragezeichen - Der brennende Kristall

Titel: Die drei Fragezeichen - Der brennende Kristall
Autoren: Astrid Vollenbruch
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konzentrierte Atmosphäre der konzentrierten Gedankenarbeit zuträglich ist.«
    »›Konzentrierte Atmosphäre‹ ist gut – die Luft hier drin ist zum Schneiden!« Peter riss die beiden Fenster auf und schaltete den Ventilator ein, den der Erste Detektiv vor Kurzem aus drei Plastikpaddeln und einem kleinen Motor zusammengebaut hatte. Dann beförderte er die drei leeren Pizzakartons vom Sessel auf den Boden und setzte sich. »Hast du wenigstens eine für uns mitbestellt?«
    »Eine was?«
    »Pizza.«
    »Nein, warum? Bekommt ihr zu Hause nichts zu essen?«
    »Du jedenfalls nicht, wenn man sich das so ansieht.«
    »Wie kommst du denn darauf? Im Gegenteil, Tante Mathilda hat heute Morgen Pfannkuchen mit Ahornsirup gebacken. Die waren beinahe so gut wie ihr Kirschkuchen.«
    »Und ich nehme an, dass auch davon nichts für uns übrig geblieben ist.«
    Missbilligend schüttelte Justus den Kopf. »Peter, du solltest nicht immer nur ans Essen denken.«
    Peter schnaubte. »Ich werd’s versuchen! Ist denn bei deiner konzentrierten Gedankenarbeit wenigstens irgendetwas herausgekommen?«
    »Selbstverständlich. Aber ich warte noch auf Bob, um meine Erkenntnisse nicht doppelt vortragen zu müssen.«
    »Bin schon da.« Bob klappte die Falltür im Boden hoch und kletterte heraus. »Und gleich fürs Protokoll: Ich habe Ärger mit meinen Eltern. Meine Mutter ist nämlich überhaupt nicht der Meinung, dass ich über Nacht wegbleiben sollte, ohne Bescheid zu sagen. Also habe ich behauptet, Mortons Wagen hätte eine Reifenpanne gehabt, weshalb wir unterwegs in einem Motel übernachten mussten, wo das Telefon kaputt war, so-dass … Sag mal, Justus, hörst du mir überhaupt zu?«
    »Natürlich«, sagte Justus, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen. »Du hast Ärger mit deinen Eltern und hast sie angeschwindelt. Sehr tadelnswert.«
    Bob warf sich in seinen Sessel. »Klar, ich hätte ihr auch erzählen können, dass wir erst in einem Keller eingesperrt waren und dann zugesehen haben, wie ein gigantischer Flugzeugträger mit mehreren Leuten an Bord versenkt wurde. Das hätte ihr bestimmt besser gefallen.«
    »Sie waren nicht an Bord«, sagte Justus, zog einen Zettel und einen Stift zu sich heran und schrieb etwas auf.
    Wie vom Donner gerührt starrten Peter und Bob ihn an.
    »Sie waren … nicht … an Bord?«, wiederholte Peter. »Aber –«
    »Aber wir haben doch gesehen –«, begann Bob.
    Justus nickte und schaute seine beiden Freunde jetzt endlich an. »Wir haben aus dem, was wir gesehen haben, die falschen Schlüsse gezogen. Hauptsächlich deswegen, weil wir die menschliche Natur außer Acht gelassen haben.«
    »Und das möchtest du uns jetzt bestimmt gerne erklären.«
    »Richtig, Bob.« Justus lehnte sich zurück. »Ich möchte übrigens anmerken, dass ich nicht daran zweifle, dass Ismael die drei Verbrecher wirklich in eine Falle locken wollte. Und vielleicht war es ihm sogar so wichtig, dass er bereit war, dafür sein eigenes Leben zu riskieren. Aber konnte er wirklich erwarten, dass sie nicht merken würden, dass mit der Leviathan etwas nicht stimmte? Schiffe, die versenkt werden sollen, werden vorher komplett entkernt – alles, was beweglich, nützlich oder umweltschädlich ist, wird herausgeholt, bis nur noch eine leere Metallhülle übrig ist. Schließlich soll das Wrack ein Riff werden, in dem sich Fische und Korallen ansiedeln – und dazu sollte es vorher möglichst keine Umweltkatastrophe durch auslaufendes Öl oder sonstige Giftstoffe verursacht haben. Außerdem dürften die Sprengladungen an Bord so gigantisch gewesen sein, dass nicht einmal die goldgierigsten Verbrecher sie übersehen konnten.«
    Bob runzelte die Stirn. »Gut, aber das hätten sie alles erst gesehen, nachdem sie an Bord waren.«
    »Stimmt«, sagte Justus. »Aber dafür mussten sie erst einmal an Bord kommen. Habt ihr euch den Rumpf der Leviathan angesehen? An der Stelle, an der das Boot angebunden war, ging der Rumpf v-förmig mindestens zwanzig Meter nach oben. Ohne Leiter oder Seil wäre niemand in der Lage gewesen, da hochzuklettern.«
    »Aber wenn sie weder im Boot noch auf dem Schiff waren«, fragte Peter, »wo waren sie dann?«
    »Im sicheren Gewahrsam der Navy, nehme ich an«, antwortete Justus. »Erinnert ihr euch an den Admiral, der sagte, es sei niemand an Bord? So etwas sagt man nicht einfach, ohne es überprüft zu haben. Die Leviathan dürfte recht gut bewacht gewesen sein, und als ehemaliger Angehöriger der Navy muss Ismael das gewusst
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