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Die drei  Die Spur des Spielers drei Fragezeichen

Die drei Die Spur des Spielers drei Fragezeichen

Titel: Die drei Die Spur des Spielers drei Fragezeichen
Autoren: Andr Marx
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geboten von dem Herrn im Mantel!«, wiederholte Onkel Titus.
    »Zweitausend!«, rief der Sportlehrer.
    »Zweitausenddreihundert!«
    »Zweitausendfünfhundert!«
    Die Gebote kletterten und kletterten. Onkel Titus war mittlerweile genauso hektisch wie Tante Mathilda. Bob richtete seine Aufmerksamkeit auf die beiden Kontrahenten. Mit seinem altmodischen Hut und der Nickelbrille sah der alte Mann aus wie ein Bankangestellter aus den Fünfzigerjahren. Bob geriet schon beim Anblick des Mantels ins Schwitzen. Der Herr war sichtlich nervös und tupfte sich immer wieder mit einem Taschentuch die Stirn. Jedes Mal, wenn er überboten wurde, warf er einen halb ängstlichen, halb empörten Blick Richtung Sportlehrer. Der wiederum bemühte sich um Gelassenheit, doch die Wut war ihm trotz der spiegelnden Sonnenbrille deutlich anzusehen. Seine Stirn war gerötet und Bob konnte sogar aus der Ferne die geschwollene Halsschlagader erkennen.
    Keiner der beiden machte den Eindruck, als würde er in absehbarer Zeit das Handtuch werfen.
    Das aktuelle Gebot lag bei dreitausend Dollar. Da schien dem alten Mann der Kragen zu platzen. »Ich biete viertausend Dollar!«, rief er so laut, dass seine Stimme kippte.
    Inzwischen raunte niemand mehr. Auf dem Schrottplatz herrschte atemlose Stille.
    »Viertausend Dollar sind geboten«, wiederholte Onkel Titus. »Nun, der Herr ganz rechts, sind Sie bereit, mitzugehen?«
    Der Sportlehrer verzog keine Miene.
    Onkel Titus wartete noch ein paar Sekunden. »Es scheint, als wäre damit die Obergrenze erreicht. Viertausend Dollar also zum Ersten … viertausend Dollar zum Zweiten … und viertausend Dollar zum –«
    »Fünftausend!«, rief der Sportlehrer.
    Da war es wieder vorbei mit der atemlosen Stille. Die Besucher redeten aufgeregt durcheinander.
    »Können Sie das bitte noch einmal wiederholen?«, bat Onkel Titus.
    »Fünftausend Dollar.«
    »Fünfeinhalb!«, rief der alte Mann und erhob sich, auf seinen Spazierstock gestützt.
    »Sechs«, knurrte der Sportlehrer.
    »Sechseinhalb!«
    »Sechstausendsiebenhundert.«
    »Siebentausend!«
    Der Sportlehrer schwieg grimmig. Die Halsschlagader pulsierte.
    »Siebentausend!«, wiederholte der Alte.
    »Ich habe Sie gehört, keine Sorge«, versicherte Onkel Titus. »Siebentausend Dollar also für dieses wahrlich einmalige Schauspiel, äh, Schachspiel! Höre ich mehr?«
    Der Sportlehrer schwieg noch immer.
    »Siebentausend Dollar zum Ersten …«
    Bob versuchte abzuschätzen, ob der Mann mit der Sonnenbrille doch noch einmal die Hand heben würde.
    »… siebentausend Dollar zum Zweiten … und wenn sich niemand mehr meldet … dann hebe ich den Hammer und sage wirklich und wahrhaftig … siebentausend Dollar zum Dritten!« Titus Jonas schlug so heftig mit dem Hammer auf das Rednerpult, dass eine Delle im Holz zurückblieb. Auf dem Schrottplatz brach Jubel aus. Die Leute beklatschten die spannende Show, die ihnen geboten worden war. Mitten im Beifallssturm stand der Sportlehrer so ruckartig auf, dass sein Stuhl umkippte. Voller Wut schnappte er sich seine Tasche, stapfte davon und verließ den Schrottplatz, ohne sich noch einmal umzudrehen. Bob sah, dass Justus versuchte, ihn auf seinem Weg nach draußen anzusprechen, doch der Mann reagierte gar nicht auf ihn.
    Der Gewinner des Bietduells wiederum eilte, so schnell es mit seinem Stock ging, nach vorn zum Verkaufstisch.
    »Nun, ich denke, das ist die ideale Gelegenheit für eine kleine Pause«, verkündete Onkel Titus und tupfte sich den Schweiß von der Stirn. »In zwanzig Minuten machen wir weiter!« Stühle wurden gerückt und im Nu herrschte wieder reges Treiben bei Peter und Justus am Erfrischungsstand.
    Als der Käufer schließlich vor Tante Mathildas Tisch stand, traten auch Bob und Onkel Titus hinzu.
    »Na, da wollte es aber jemand wissen, wie?«, sagte Tante Mathilda lächelnd. Sie war die Einzige, die schon wieder einen vollkommen gelassenen Eindruck machte. Als wäre es an der Tagesordnung, dass solche Summen im Gebrauchtwarencenter Titus Jonas über den Tisch wanderten. »Darf ich Ihnen noch einen Kaffee zur Stärkung anbieten? Der geht dann auch aufs Haus.«
    »Nein, danke. Ich würde lieber gleich bezahlen.« Er sah sich um, als hätte er Angst, dass ihm jemand das Spiel stehlen würde. »Mit Kreditkarte, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ich war auf diesen Betrag nicht vorbereitet.«
    »Selbstverständlich«, antwortete Tante Mathilda strahlend und kam hinter ihrem Tisch hervor. »Begleiten Sie
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