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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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6.15.30
    »Ich verstehe nicht, warum es die Zeit durcheinander gebracht hat. Es ist eine Schweinerei«, nörgelte der erste Mann, derweil er mit dem Finger die verschüttete Sauce auf dem Tisch verschmierte.
    »Und du richtest eine Schweinerei auf dem Tisch an«, schimpfte der zweite Mann und deutete auf den Fleck.
    »Es hatte kein Recht, die Zeit zu verändern«, empörte sich der erste Mann.
    »Wovon sprichst du eigentlich?«, erkundigte sich Nummer Zwei verwirrt. »Was meinst du mit ›es‹?«
    »Das Akki natürlich, was denn sonst?«
    »Und was genau soll es getan haben?«
    »Na ja, es hat an unserer Zeitrechnung herumgepfuscht. Damals, als es behauptete, wir schrieben schon das Datum 2538 - wo es nach unseren Berechnungen erst 2524 hätte sein sollen.« Der Mann furchte die Stirn, und die buschigen schwarzen Augenbrauen trafen über dem fleischigen Zinken zusammen. »Auf einen Schlag waren wir vierzehn Planetenumdrehungen weiter in der Zeit.«
    »Das Akki hat die Zeitrechnung korrigiert «, hielt Nummer Zwei seinem Kumpan entgegen, über dessen Vehemenz er nur staunten konnte. Zu Anfang hatte der Mann einen recht freundlichen Eindruck gemacht. Er kannte sich in Musik aus und wusste den Text eines jeden Liedes, das die Harfner vortrugen, auswendig. Aber nach dem dritten Weinschlauch verließ ihn seine gute Stimmung und wohl auch sein gesunder Menschenverstand, wenn er sich darüber aufregte, nach welchen Maßstäben man die Zeit berechnete.
    »Das macht mich älter als ich bin.«
    »Aber nicht klüger«, versetzte Nummer Zwei mit einem rüden Schnauben. »Im Übrigen sagte der Meisterharfner selbst, das Akki habe Recht, und die Zeit müsse reguliert werden, weil Dis … äh … Disk …« Er legte eine Pause ein und nahm einen Rülpser als Vorwand, seine Rede zu unterbrechen, während er nach einer verständlichen Formulierung suchte. »Also, unsere Zeitrechnung war nicht präzise, weil die Fäden einmal nur vierzig Planetenumläufe lang gefallen waren, anstatt fünfzig wie sonst, und man die Disk …«
    »Diskrepanzen«, half ein dritter Mann aus, der die beiden Gesprächspartner von oben herab betrachtete.
    Nummer Zwei schnippte mit den Fingern und strahlte den dritten Mann dankbar an, weil er auf das richtige Wort gekommen war. »Das ist es! Wir hatten die Diskrepanzen in unserem Kalender nicht berücksichtigt!«
    »Es geht nicht nur darum, was das Akki getan hat«, quengelte der erste Mann weiter, »sondern was es auch jetzt noch anrichtet. Es schadet uns allen.« Mit einer weit ausholenden Geste schloss er die Besucher der Versammlung ein, die ungeachtet der drohenden Gefahren ausgelassen sangen und lachten.
    »Auch jetzt noch?« Eine Frau, die in der Nähe herumlungerte, setzte sich Nummer Eins und Nummer Zwei gegenüber an den langen Tisch.
    »Ja. Es zwingt uns irgendwelche Dinge auf, gleichgültig, ob wir diesen ›Fortschritt‹ haben wollen oder nicht«, führte Nummer Eins bedächtig aus, während er die Frau in dem spärlichen Lichtschein, der den Tisch gerade noch erreichte, prüfend musterte. Sie war eine ausgemergelte Erscheinung mit unschönen Gesichtszügen, schmalen, verkniffenen Lippen, einem fliehenden Kinn und großen, stechenden Augen. In ihrem Blick brannte ein Ausdruck, als hätschelte sie einen lange währenden, nur mit Mühe gezügelten Groll.
    »Wie das künstliche Licht zum Beispiel?«, fragte Nummer Zwei und zeigte auf eine der Lampen. »Das ist doch wirklich von Vorteil. Viel praktischer als das Herumhantieren mit Leuchtkörben.«
    »Leuchtkörbe entsprechen unserer Tradition«, erklärte die Frau. Ihr harsches Organ drang bis in die verschatteten Winkel hinter den Tischen vor. »Das Leuchtmyzel wächst auf Pern, damit wir es hegen und kultivieren.«
    »Leuchtmyzel ist ein natürliches Produkt und hat unsere Burgen und Höfe seit jeher erhellt«, dröhnte eine tiefe, missbilligend klingende Stimme aus dem Dunkel. Die Frau schnappte überrascht nach Luft und fasste sich vor Schreck an die Kehle.
    Nummer Eins und Nummer Zwei, die gedacht hatten, sie würden ein privates Gespräch führen, reagierten anfangs verärgert auf die Einmischung, bis sich der hoch gewachsene Mann aus den Schatten löste. Während er sich gemessenen Schrittes dem Tisch näherte, beobachteten ihn die anderen und staunten über seine Körpergröße. Unaufgefordert setzte er sich neben Nummer Drei, die Anzahl der Gruppe auf fünf Mitglieder erhöhend. Auf dem Kopf trug er eine seltsam geformte lederne Kappe, die
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