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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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einem Korb neben der Herdstelle fand. Dann sah er die eiserne Pfanne mit dem erkalteten, grauen Fett darin. Kurzerhand tunkte er das rohe Knollengemüse hinein und aß gierig den salzig schmeckenden Schmer. Nachdem sein ärgster Hunger gestillt war, suchte er nach anderen Nahrungsmitteln und Sachen zum Anziehen. Früher wäre es ihm im Traum nicht eingefallen, auch nur einen Apfel oder ein paar Beeren zu stibitzen. Doch seine Lebenssituation hatte sich drastisch geändert, und mithin der Moralkodex, den sein Vater ihm eingebläut hatte. Jetzt galt es, eine Mission zu erfüllen, einen Missstand zu beheben, einer Idee zum Sieg zu verhelfen oder sie auf immer zu begraben.
    Sein Magen rebellierte gegen das fette, kalte Essen, das er gierig in sich hineingeschlungen hatte. Hoffentlich musste er sich nicht übergeben. Der Gestank von Erbrochenem hing noch lange in der Luft.
    In einem fest verschlossenen Behälter, der dazu diente, Ungeziefer fern zu halten, entdeckte er drei Viertel eines Käserads. Er dachte daran, wie lange er damit würde überleben können, doch je weniger Spuren er auf seiner Flucht hinterließ, umso besser. Der Bewohner dieses Gehöfts mochte das Fehlen von einigen Knollen und das verschmierte Fett in der Pfanne nicht bemerken, aber wenn so viel Käse verschwand, musste er Lunte riechen. Mit einem Messer, das er in einer Schublade fand, schnitt er sich ein Stück Käse ab, das für eine karge Mahlzeit reichte. Als würde seine Zurückhaltung auf der Stelle belohnt, förderte er aus einer Blechbüchse ein halbes Dutzend kleiner Brote zutage, die als Reiseproviant dienten, und er nahm sich zwei. Wenn er bescheiden blieb, würden ihm noch mehr nützliche Dinge in die Hände fallen, davon war er überzeugt. Er glaubte fest an diese Form von Gerechtigkeit.
    Er entfernte den Verband von seiner Stirn, eine qualvolle Prozedur, selbst als er sein Gesicht ins kalte Wasser tauchte. Ein paar Blutstropfen traten aus, doch er legte die Bandage nicht wieder an, weil er fand, die saubere Gebirgsluft müsse den Heilungsprozess fördern.
    Er ging noch einmal ins Haus zurück, um nach Bekleidung zu forschen, fand aber keine. Stattdessen nahm er sich eine alte, abgewetzte Lederdecke mit. Vermutlich würde er noch öfter im Freien übernachten müssen, und obwohl man den fünften Monat schrieb, wurde es nach Sonnenuntergang empfindlich kalt.
    Das Gehöft hinter sich lassend, prüfte er die Wege, die in verschiedene Richtungen abzweigten. Ein aufblitzender Sonnenstrahl, der sich an einer Metallfläche brach, erregte seine Aufmerksamkeit. Erschrocken wirbelte er herum, und er befürchtete schon, man hätte ihn eingeholt. Schließlich entdeckte er die Ursache für die Reflexion - das Licht spiegelte sich auf den Riemendollen eines kleinen Boots. Unter dem buschigen Dickicht, das die Ufer überzog, war der Nachen fast nicht zu sehen. Der Strick, mit dem sein Besitzer ihn an einem Ast vertäut hatte, war durch das ständige Reiben an einem Felsblock so zerfasert, dass ein leichter Ruck genügte, um ihn zu zerreißen.
    Er zog an dem Seil, das auch wie vorhergesehen nachgab, setzte sich vorsichtig in das Boot und stakte es mit Hilfe seines Stocks in die Mitte des Wasserlaufs, wo eine Strömung herrschte. Vielleicht wäre es klüger gewesen, nach den Rudern zu suchen, doch er wollte fort von dem Gehöft und sich den Fluss so weit wie möglich hinuntertreiben lassen. Der Kahn war immerhin so groß, dass er sich mit angewinkelten Knien flach auf den Boden legen konnte, sodass man ihn vom Ufer aus nicht zu sehen vermochte.
    Als er in der Nacht die Leuchtkörbe einer kleineren Festung gewahrte - um sich einen Wachwher zu halten, war sie nicht groß genug -, stakte er das Boot ans Ufer und machte es dort mit dem zerfaserten alten Strick fest, den er mit Stofffetzen von seinem Hemd ausgebessert hatte.
    Das Glück blieb ihm hold. Zuerst fand er einen Korb voller Eier, der an einem Haken neben der Stalltür hing. Drei davon trank er aus, drei weitere steckte er sich vorsichtig unter das Hemd. Dann fiel sein Blick auf die Hemden und Hosen, die zum Trocknen über Sträucher am Flussufer ausgebreitet waren. In der Nähe ragten flache Steine aus dem Wasser, vermutlich wuschen die Frauen dort die Wäsche. Er suchte sich halbwegs passende Kleidung aus und ordnete die übrigen Sachen so an, dass es aussah, als seien die fehlenden Stücke in den Fluss gefallen und von der Strömung weggeschwemmt worden.
    Er ging noch einmal in den Stall
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