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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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schlitterte er den zunehmend steiler werdenden Abhang hinab. Unter seinen Tritten lösten sich Kiesel und Steine, die vor ihm die Bergflanke hinunterpolterten.
    Ein einziger Gedanke beherrschte ihn und trieb ihn an: Dieses Mal würde ihm die Flucht gelingen. Er musste frei sein, um den verderblichen Folgen, die durch die Einmischung des Akki entstanden waren, Einhalt zu gebieten. Dieses Monstrum war darauf aus, das Pern zu vernichten, das schon so lange bestand, hatte sein Vater ihm immer wieder mit angstvoller Stimme eingeflüstert.
    Zu seinem Entsetzen hatte Meister Norist erfahren, dass die Weyr-Führer von Pern allen Ernstes glaubten, diese körperlose Stimme könnte ihnen einen Weg aufzeigen, wie man den Roten Stern von seiner Himmelsbahn ablenkte und so den Planeten von der zyklisch wiederkehrenden Fädenplage befreite. Die Fäden fraßen und verschlangen alles - Herdentiere, Menschen, Pflanzen. In kürzester Zeit vertilgten sie sogar einen riesigen Baum. Er, Shankolin, wusste das. Er hatte es mit eigenen Augen gesehen, als er in einem Bodentrupp arbeitete, den die Halle der Glasmacher zur Bekämpfung der Fäden rekrutierte.
    Gewiss, die Fäden stellten eine Bedrohung für jedermann dar, doch das Akki gefährdete die Menschen auf eine weitaus heimtückischere Weise, indem es ihnen abartige Ideen in die Köpfe und Herzen pflanzte. Sein Vater konnte es nicht fassen, welch unsäglichen Dinge diese seelenlose Stimme den Burgherren und Zunftmeistern in Aussicht stellte. Die Maschinen und Gerätschaften, von denen es mit seiner mechanischen Stimme immerzu faselte, konnte es unmöglich geben, dennoch behauptete das Akki, ihre Ahnen hätten sie tatsächlich benutzt. Angeblich würden sie das Leben aller Perneser vereinfachen und bereichern - sogar die Kunst des Glasherstellens ließe sich durch bestimmte Verfahren verbessern. Alles Tinnef! hatte sein Vater kopfschüttelnd entgegengehalten.
    Damals, als jeder die Wunder, über die das Akki predigte, in höchsten Tönen pries, hatten sein Vater und ein paar weitere bedeutende Männer erkannt, welche Risiken diese Versprechungen und Verlockungen bargen. Als ob eine Stimme einen Stern so einfach bewegen könnte! Shankolin teilte voll und ganz die Skepsis seines Vaters. Sterne ließen sich nicht von ihrer vorgezeichneten Bahn abbringen. Auch er fand, die Weyr-Führer seien mit Dummheit geschlagen, wenn sie darauf abzielten, die Ursache zu vernichten, die ihnen und ihren Drachen überhaupt eine Daseinsberechtigung gab. Nur den Fäden verdankten sie ihren Status als Beschützer von Pern. Und er redete seinem Vater nach dem Mund, weil er sich dem Ende seiner Gesellenzeit näherte. Ihm lag daran, sich bei seinem Vater einzuschmeicheln, von ihm in die Geheimnisse der Glasmacherkunst eingeweiht zu werden. Nur ihm als einzigem seiner Söhne sollte Meister Norist verraten, wie man das herrlich bunte Glas fabrizierte, welchen Sand man der Schmelzmasse beifügen musste, um ein strahlendes Blau zu erhalten, und welche Pulver das überwältigend intensive Karmesinrot erzeugten.
    Deshalb hatte er sich dem Trupp von Saboteuren angeschlossen, die das Akki zerschlagen und seinem unheilvollen Einfluss ein Ende setzen wollten. Man konnte es nicht länger zulassen, dass ansonsten intelligente und vernünftige Bürger sich von einer sprechenden Maschine gefährlich Flausen in den Kopf setzen ließen.
    Ehe er es sich versah, befand er sich auch schon in einem Bach. Mit dem rechten Fuß trat er auf einen glitschigen Stein. Er stürzte hin und schlug mit dem Kopf gegen einen Felsbrocken. Durch den heftigen Schlag benommen, rappelte er sich langsam auf Hände und Knie hoch. Das kalte Wasser belebte ihn. Dann merkte er, dass seine Wunde blutete. Als er sie vorsichtig betastete, zuckte er vor Schmerzen zusammen. Er stellte fest, dass sich die Verletzung von der Stirn bis über die Wange zog.
    Blut tropfte von seinem Kinn. Den Atem anhaltend, hielt er den Kopf ein Weilchen unter Wasser. Diesen Vorgang wiederholte er so lange, bis die Kälte den Blutfluss einigermaßen stoppte. Trotzdem musste er einen Streifen Stoff von seinem Hemd abreißen und sich einen behelfsmäßigen Verband um die Stirn wickeln, damit ihm das Blut nicht in die Augen rann. Einmal legte er den Kopf schräg und horchte, ob er verfolgt wurde. Doch kein Laut war zu vernehmen, nicht einmal die Geräusche von fliegenden Tieren oder das Rascheln von Schlangen. Vielleicht hatte er sie durch sein Gerenne verscheucht. In seinen
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