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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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des Wachturms hinunterstürmte.
    Sein Gebrüll erregte die Aufmerksamkeit der anderen Bergleute, die soeben aus den Schächten nach oben fuhren, erschöpft und müde, weil sie den ganzen Tag lang nach Eisenerz geschürft hatten. Dann gewahrten auch sie die Lichterscheinung, die sich rasend schnell der Festung näherte. Schreiend stoben die Männer auseinander, die nächstbeste Deckung anpeilend, duckten sich unter Erzloren, kauerten hinter Schutthalden, Bretterstapel, manche rannten zurück in den Schacht.
    Vom Himmel orgelte ein Dröhnen wie gewaltiger Donner - doch keine Wolke war in Sicht. Manche Männer behaupteten, ein hohes, schrilles Kreischen zu hören. Über die Richtung, aus der das Licht angesaust kam, herrschte Einigkeit: Südwest.
    Plötzlich klaffte in der hohen Steinmauer, die den Gefängnishof umgab, eine Bresche. Lawinen aus Schutt und Gestein prasselten herunter. Bergleute warfen sich flach auf den Boden und hielten sich schützend die Arme über den Kopf.
    Ein zweites explosionsartiges Geräusch folgte dem ersten ohrenbetäubenden Krachen, durchsetzt von den Entsetzensschreien der in ihren Quartieren eingesperrten Gefangenen. Es stank nach überhitztem Metall, ein vertrauter Geruch an einem Ort, an dem Eisen in Blöcke geschmolzen wurde, ehe man es zu den Schmiedehallen transportierte. Doch dieser Ausdünstung haftete ein ungewöhnlich saurer, scharfer Mief an, den niemand so recht beschreiben konnte.
    Seit dem Augenblick, als der Geselle seinen Warnruf ausstieß, behielt lediglich ein einziger Mann von den mehreren hundert Bergleuten, die die Minenfestung bewohnten, einen kühlen Kopf. Shankolin, der seit dreizehn Planetenumläufen in Crom inhaftiert war, hatte nur auf eine Gelegenheit wie diese gelauert - eine Chance zur Flucht. Er hörte, wie die Umfriedung einstürzte, sah in dem schmalen Fensterschlitz der massiven Tür, die den einzigen Eingang zum Kerker bildete, einen bläulich-weißen Blitz. Er tauchte nach links ab und verkroch sich unter einer Holzpritsche, als auch schon ein großes, heißes, stinkendes Geschoss die Wand an der Stelle durchschlug, an der sich kurz zuvor sein Schädel befunden hatte. Zischend pflügte sich das Ding den Mittelgang hinunter, fraß sich durch die hölzernen Planken, zertrümmerte eine Stützstrebe und brachte einen Teil des Dachs zum Einsturz. Jemand schrie vor Schmerzen und flehte um Hilfe. Alle anderen heulten vor Angst.
    Shankolin kroch unter der Pritsche hervor, warf einen Blick auf das Loch, das der Meteorit - denn nur ein solches Objekt vermochte diese verheerende Wirkung zu entfalten - in die Wand gebohrt hatte, und reagierte geistesgegenwärtig. Durch die geborstene Wand konnte er über den Gefängnishof blicken und die eingestürzte Außenmauer sehen. Er hetzte aus seiner Zelle und spurtete zu der Lücke, sich vergewissernd, dass sich keiner der Wachleute auf dem Laufgang oder in einem der Türme befand. Vermutlich hatten sie allesamt ihre Posten verlassen, als der Meteor auf die Bergwerksfestung zuschoss.
    Flink setzte er über den zertrümmerten Wall und rannte bergab in das nächste Dickicht aus Gestrüpp. Hinter den verfilzten Büschen kauernd, lauschte er mit angehaltenem Atem auf die chaotischen Geräusche, die aus der Festung herüberdrangen. Der Verletzte jammerte herzerweichend. Die Wachen würden ihn zuerst versorgen, ehe sie die Gefangenen durchzählten. Vermutlich inspizierten sie auch eingehend den Meteoriten, denn die Himmelsobjekte, die Metall enthielten, galten als äußerst wertvoll. Jedenfalls hatte er die Wachen darüber reden hören, nachdem seine Taubheit nachgelassen hatte. Er hörte immer noch schlecht, aber das Wichtigste bekam er mit, obwohl er sich mit voller Absicht taub stellte. Niemand brauchte zu wissen, dass er im Laufe der Zeit genesen war. Damals, vor dreizehn Planetenumläufen, hatte er einen Trupp Männer angeführt, die sein Vater, Meister Norist, ausgesucht hatte. Ihr Plan war es gewesen, dieses Monstrum, das Akki, zu zerstören und seinen bösen Einfluss auf die Menschen von Pern zu beenden. Doch dieses maschinelle Ungeheuer hatte sich gewehrt, indem es ein Schallbombardement losließ, das Shankolin für lange Zeit mit Taubheit schlug.
    Als Shankolin glaubte, die Luft sei rein, ließ er sich den Hang hinunterrollen, bis er sich sicher genug wähnte, um in gebückter Haltung das kleine Wäldchen anzusteuern. Unentwegt den Kopf drehend, auf das leiseste Geräusch achtend, das etwaige Verfolger ankündigte,
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