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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers
Autoren: Licia Troisi
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hervor: Es war ein magischer Schutzwall, ein recht unkomplizierter Abwehrzauber. »Na, hast du gesehen?«, rief er der Welle nach und kicherte. Dann erblickte er ein Stück entfernt das Haus, zu dem er unterwegs war. Er erschauderte unter seinem Umhang und spürte, dass ihn der Mut verließ.
    Auf halber Strecke blieb er stehen und blickte sich um. Vielleicht sollte er lieber zuvor im Wirtshaus vorbeischauen. Es lag ganz in der Nähe, und früher oder später würde er sich dort ohnehin blicken lassen müssen. So verschob er den Besuch bei der Schwester und bog in eine andere Gasse ein.
    Vor dem Wirtshaus mühte sich älterer Mann mit weißem Bart und von der Sonne gegerbtem Gesicht mit einem Fass ab und fluchte auf den Regen. Sennar erkannte ihn auf Anhieb: Im Fluchen war niemand derart einfallsreich wie Faraq. »Brauchst du Hilfe?«, rief er, während er auf ihn zutrat.
    Der Mann schrak zusammen und drehte sich ruckartig um. »Bist du noch bei Sinnen? Soll mich vielleicht der Schlag treffen? Wer zum Teufel bist du?«
    Sennar verkniff sich ein Lächeln. Der Wirt war immer noch derselbe Griesgram wie Vorjahren. »Erkennst du mich denn nicht mehr?«
    Faraq musterte ihn misstrauisch und schlug sich dann mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Aber ja! Du bist Sennar, der Zauberer. Zum Henker, ich werd wohl wirklich langsam alt. Als ich dich das letzte Mal sah, warst du noch ein Bübchen, und jetzt kannst du mir auf den Kopf spucken.« Er lachte und schlug Sennar ein paarmal kräftig auf die Schulter. »Aber was stehen wir denn hier rum wie zwei Fische im Nassen? Komm rein!«
    Die Wirtsstube war vollkommen anders, als Sennar sie in Erinnerung hatte. Sie schien geschrumpft zu sein. Der Magier nahm an einem der klobigen Holztische Platz, während Faraq hinter dem Schanktisch verschwand.
    »Das müssen wir feiern. Bei diesem Sauwetter können wir was Kräftiges vertragen«, erklärte der Alte, als er mit einer Flasche mit einer bläulichen Flüssigkeit darin und zwei Gläsern wieder auftauchte und an Sennars Tisch trat.
    »Willkommen daheim, Junge!«
    Faraq hob das Glas und leerte es in einem Zug. Sennar betrachtete ihn. Bei seinem letzten Besuch in der Schenke war Faraqs Haar nur ein wenig grau meliert und das Netz aus Fältchen um seine Augen, wenn er lachte, kaum zu erahnen gewesen. Mein Gott, war das lange her! Sennar nahm einen Schluck. Und der genügte, um ihn zum Husten zu bringen und seine Kehle in Brand zu stecken.
    »Na, sieh mal einer an!«, lachte Faraq. »Will jetzt ein Mann sein und verträgt den Hai nicht!« »Ich hab das Zeug eben noch nie getrunken. Bei uns, dort, wo ich jetzt lebe, kennt man das nicht.« Dieser Schnaps, Hai genannt, war ein übles Gesöff. Es war Brauch, dass man junge Burschen an ihrem sechzehnten Geburtstag zur Feier ihres Übertritt in das Erwachsenenleben in die Kneipe mitnahm und damit abfüllte.
    »Durch deinen Weggang hast du eben einiges bei uns verpasst«, meinte Faraq scherzend. »Aber, wie man hört, hast du es ja richtig weit gebracht. Mitglied im Rat der Magier, nicht wahr?« Sennar nickte.
    »Ein tüchtiger Kerl, unser Zauberer!« Faraq schlug ihm, voller Anerkennung, wieder heftig auf die Schulter.
    Sennar freute sich, die raue, aber ehrliche Art seiner Landsleute wieder neu zu entdecken. Er liebte das Land, das ihn hervorgebracht hatte.
    Nach einer Reihe weiterer Gläser, über deren Anzahl Sennar bald den Überblick verlor, erkundigte sich Faraq nach dem Grund seiner Rückkehr. Und mit schnapsgerötetem Gesicht erzählte ihm Sennar die ganze Geschichte.
    Faraq konnte es nicht fassen. »Das ist doch der reinste Wahnsinn, Sennar. Nicht wenige haben bereits versucht, in die Untergetauchte Welt zu gelangen. Und glaub mir, kein Einziger ist zurückgekommen.«
    »Ich weiß. Aber ich hab mich nun mal für diese Mission zur Verfügung gestellt. Soll ich jetzt etwa den Schwanz einziehen? Nein. Aber ich brauche natürlich jemanden, der verrückt genug ist, mich dorthin zubringen. Ich brauche ein Schiff. Wie wär's, könntest du mir nicht helfen, einen Kapitän zu finden?«
    »Dazu wird kein Mensch bereit sein.«
    »Dann muss ich es eben allein wagen.«
    Faraq blickte ihn zweifelnd an. »Mir ist einfach nicht klar, ob du ein Narr bist oder ein Held.« Sennar lachte. »Dann schon eher ein Narr. Von einem Helden habe ich wenig. Ich war sogar zu feige, meiner Mutter zu verraten, was ich vorhabe. Und übrigens, erzähl ihr bitte auch nichts. Sie soll sich keine Sorgen machen.«
    Faraq
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