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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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während die beiden Männer vor Meerwasser triefend über den Sand auf sie zukamen. Beide trugen nur ihre Hosen.
    »Konstantin, was ist los?«, fragte Cheryl auf Griechisch, wobei sie versuchte, ihre Nervosität zu verbergen.
    Steve wies mit dem Kopf auf den anderen Mann. »Wer ist Ihr Freund?«, fragte er den Kapitän der Charybdis.
    Der nickte dem bärtigen Fremden zu und lächelte. »Ephialtes«, sagte er.
    »Ist das Ihr Name?«, fragte Cheryl den Mann auf Griechisch.
    Daraufhin trat Ephialtes auf Cheryl zu und betrachtete ihr Gesicht. Er streckte die Hand nach ihr aus. Sie schlug seine Hand zur Seite und wich zurück. Ephialtes blickte wütend drein und kam auf sie zu. Steve trat dazwischen und hielt das Ruder mit beiden Händen vor sich.
    »Das ist ein Fehler«, sagte Konstantin.
    Auf Englisch.
    Cheryl hatte nicht gewusst, dass der Mann ihre Sprache beherrschte.
    In diesem Moment gab Ephialtes ein Knurren von sich. Er griff nach dem Ruder, und als Steve es nicht loslassen wollte, schlug ihn der bärtige Mann mit der Faust zu Boden. Das Ruder landete zwischen ihnen im Sand. Noch während sich Steve wieder aufrappelte, nahm Ephialtes es in seine Hände.
    Als Cheryl begriff, was passierte, schrie sie auf. Sie stürzte sich auf Ephialtes, aber Konstantin packte sie von hinten und hielt sie fest. Sie musste mit ansehen, wie Ephialtes das Ruder auf den Kopf ihres Mannes schmetterte. Wieder und wieder. Beim dritten Schlag splitterte es. Beim vierten zerbrach es. Ephialtes hörte nicht auf.
    Das dicke, breite Ruderblatt war blutverschmiert.
    Cheryl sank wie betäubt in den Sand. Heiße Tränen liefen über ihr Gesicht, und sie versuchte, sich loszureißen, aber Konstantin war ein Mann des Meeres. Zwar war er dünn, aber sein zäher Körper war von Muskeln nur so bedeckt. Sie konnte sich nicht befreien.
    Endlich ließ Ephialtes das Ruder in den Sand fallen. Cheryl versteifte sich, denn sie glaubte zu wissen, was als Nächstes kommen würde.
    Doch dann drehte sich Ephialtes um, und sie erkannte, dass sie sich geirrt hatte. Sein Gesicht war nicht menschlich, seine Stirn knochig und fliehend. Seine Augen glühten gelb in der Dunkelheit und seine zurückgeworfenen Lippen entblößten schreckliche Fangzähne.
    »Bucolac«, flüsterte sie, als die Wahrheit die letzten Reste ihres rationalen Verstandes zertrümmerte.
    Ephialtes sank vor ihr auf die Knie. Konstantin ließ Cheryl los und Ephialtes zog sie an sich. Für einen kurzen Moment schrie sie auf und versuchte, sich ihm zu entwinden, aber er war noch stärker als Konstantin. Was ihr logisch vorkam. Konstantin hatte das Boot gesteuert. Konstantin war ein Mensch.
    Ephialtes hielt sie fest, grub seine Vampirzähne in das weiche Fleisch ihres Halses und trank.

    Der Wind blies heftig über die Klippen und die Glocken läuteten laut. In der Dunkelheit der Kirche lauerten der Geist und die Erinnerung, das unsichtbare, höllische Wesen, das alles war, was von der Vampirzauberin Veronique übrig geblieben war, und es schauderte vor Freude. »Endlich«, sagte sie zu sich selbst.

    »Endlich!«
    Veronique öffnete die Augen. Es waren jetzt ihre Augen. Dabei hatten sie noch vor ein paar Stunden einer Frau namens Cheryl Yeates gehört. Aus Cheryls Gedächtnis entnahm Veronique die Dinge, die sie wissen musste, um in der neuen Welt zu überleben. Nicht nur zu überleben, sondern zu gedeihen.
    Für einen Moment blickte sie nur zu den Sternen auf, betrachtete die liebliche Nacht und spürte, wie sie ihr Fleisch liebkoste. Es war ein Gefühl, das sie schon vor vielen Jahren vergessen hatte, und jetzt erfüllte es sie mit der Sehnsucht nach den Schatten.
    Schließlich bemerkte Veronique die beiden Kreaturen, die vor ihr standen. Ein Vampir und ein Mensch. Beide Diener des Triumvirats. Sie spürte dies an ihrer Ausstrahlung.
    »Dein Name?«, fragte sie den Vampir.
    »Ephialtes«, antwortete er.
    Veronique lächelte. »Ein ausgezeichneter Scherz, mein junger Freund«, sagte sie. Denn er hatte sich nach einem Griechen benannt, der sein Volk vor Jahrtausenden verraten hatte. Ephialtes war an den Thermopylen gewesen, wo eine Hand voll Spartaner tagelang den Horden der Perser widerstanden hatten, bis sie schließlich gefallen waren. Der persische König Xerxes, der sich selbst für einen Gott hielt, nannte seine Elitegarde die Unsterblichen. Ephialtes verriet sein eigenes Volk an die Unsterblichen, und es wurde abgeschlachtet.
    »Ja«, wiederholte Veronique. »Ein ausgezeichneter
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