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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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beschäftigt.«
    Er sah verlegen drein. »Wir können bleiben«, erklärte er, als wäre es ihm egal.
    Aber Cheryl wusste, dass es ihm nicht egal war.
    »Ist schon okay«, meinte sie. »Wenn wir das Boot erreichen, ist es sowieso schon dunkel«, fügte sie hinzu. »Wir können sagen, dass wir bis Einbruch der Nacht hier waren. Damit haben wir der Untersuchung dieser Legende mehr als genug Zeit gewidmet. Außerdem können wir dann morgen vielleicht in Mykonos aufwachen. Das wäre schön.«
    »Ja«, nickte er und lächelte endlich. »Damit kann ich leben.«
    Sie packten ihre Sachen ein und machten sich an den langen Abstieg vom Felsen hinab zu der Bucht, wo die Charybdis ankerte.

    Der Himmel war von einem finsteren Pink, in das sich dort, wo der letzte Rest Sonne das Meer verbrannte, blaue Schlieren mischten. Cheryl und Steve waren erschöpft, als sie in Sichtweite der Bucht und des Bootes kamen, das dicht vor der Küste auf den Wellen schaukelte. Auf der Charybdis waren keine Lichter zu erkennen. Es gab nirgendwo ein Licht, sah man von den wenigen Sternen ab, die am dunstigen Abendhimmel glitzerten.
    Der Mond war kaum mehr als eine fahle, schmale Sichel.
    Cheryl griff in ihren Rucksack und nahm ihre Taschenlampe heraus. Steve verzichtete darauf. Er wirkte jetzt viel entspannter. Seit sie die Klippe verlassen hatten, war die Nervosität von ihm abgefallen.
    »Ich schätze, wir sollten versuchen, Konstantin ein Zeichen zu geben«, sagte sie.
    »Wir können rufen, wenn es mit der Lampe nicht klappt«, schlug Steve vor. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er schon schläft. Es ist nicht mal Zeit fürs Abendessen.«
    Cheryl knipste die Taschenlampe an und richtete den Strahl über die Wasseroberfläche auf das Boot. Für einen Moment hatte Cheryl das schreckliche Gefühl, dass die Charybdis so verlassen war wie die ganze Insel.
    Steve rief mehrmals den Namen des Kapitäns, aber Konstantin tauchte nicht auf.
    »Mach mit der Lampe weiter«, sagte er nach einer Weile. »Ich werde das Dinghi ins Wasser ziehen. Wir können schon mal hinausrudern. Er wird uns hören, wenn wir näher kommen, und die See ist nicht besonders rau. Ich glaube nicht, dass wir Gefahr laufen, von der Strömung hinaus aufs offene Meer getragen zu werden.«
    Cheryl widersprach nicht, aber jetzt war sie es, die Angst bekam. Steve packte das Dinghi und zog es über den Sand, während sie den Strahl der Taschenlampe über das Wasser tanzen ließ. Sie wollte schon damit aufhören und ihm mit dem kleinen Boot helfen, als sie ihren Arm senkte und der Lichtstrahl etwas erfasste, das sich bewegte.
    Im Wasser.
    Es waren sogar zwei Objekte. Zwei Männer, um genau zu sein, die vom Boot zum Strand schwammen.
    »Steve…«
    Er trat an ihre Seite und blickte in die Richtung, wo der Strahl der Taschenlampe auf die beiden Männer fiel, die sich durch die Brandung zu ihnen vorkämpften.
    »Konstantin?«, rief Steve wieder.
    Der Kapitän hörte auf zu schwimmen und hob eine Hand, um ihnen freundlich zuzuwinken.
    »Er hat wahrscheinlich bis jetzt nicht geantwortet, um Luft zu sparen«, vermutete Steve und sah Cheryl an.
    »Vielleicht«, meinte sie zweifelnd. »Aber wer zum Teufel ist der andere Kerl, und warum kommen sie an Land?«
    Sie hielt den Strahl weiter auf den zweiten Mann gerichtet, den sie bisher noch nie gesehen hatten. Er war dunkelhäutig und bärtig, aber sie konnte sein Gesicht in der Brandung kaum erkennen. Er war außerdem ein schneller Schwimmer.
    »Ob es ein Problem mit dem Boot gibt?«, überlegte Steve.
    Cheryls Magen zog sich zusammen. »Gott, ich hoffe nicht. Wir sind hier am Ende der Welt. Aber was ist mit diesem Kerl? Er kann schließlich nicht von Kreta bis hierher geschwommen sein.«
    »Wir waren den ganzen Tag weg«, gab Steve zu bedenken. »Konstantin könnte abgelegt und ihn irgendwo abgeholt haben.«
    Aber an seinem Tonfall konnte Cheryl erkennen, dass Steve es nicht glaubte. Zusammen beobachteten sie, wie sich die beiden Männer dem Sandstrand näherten. Konstantin stand jetzt schon im Wasser, und es reichte ihm nur noch bis zur Brust.
    »Er muss die ganze Zeit unter Deck gewesen sein«, sagte Cheryl.
    »Wenn sie vorhätten, uns auszurauben, hätte es einfachere Möglichkeiten gegeben«, beruhigte Steve sie.
    Er hatte Recht damit, aber er klang nicht besonders überzeugt. Cheryl verstand auch nicht warum, aber diese ganze Sache kam ihr komisch vor.
    Steve bückte sich und ergriff eines der Ruder des Dinghis. Er hielt es in einer Hand,
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