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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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Frage.«
    Sie zuckte die Schultern. »Also gut, du Geistesriese. Irgendwelche Theorien?«
    »Um ehrlich zu sein, ja, ich habe eine Theorie«, sagte Steve schelmisch. »Ein Vampir ist im Grunde ein Leichnam, richtig? Okay, eine kurze Schwimmstrecke, kein Problem. Aber nach einer Weile im Wasser tauchen die ersten Fische auf und knabbern ihn mal hier an, mal da. Totes Fleisch im Wasser - eigentlich ist er ein Köder für die Haie. Nichts als ein leckerer Happen.«
    »Das ist widerlich«, meinte Cheryl stirnrunzelnd.
    »Es ist dein Buch«, erinnerte Steve sie.
    »Außerdem ist dieser Vampir eine Sie, kein Er.«
    »Mir gefällt dieser Ausflug immer besser.«
    »Sicher, wenn es sie nur wirklich geben würde, Schatz«, sagte sie. »Ich bin sicher, diese Vampirtussis würden dich lieben.«
    Mit hochgezogenen Brauen beugte sich Steve zu ihr, um sie zu küssen. »Willst du mein Blut trinken?«, fragte er.
    »Wir werden sehen«, meinte sie und erwiderte seinen Kuss.
    Schweigend verfolgten beide kurze Zeit später, wie sich das Boot der Insel näherte. Der Kapitän, ein schlanker, muskulöser Grieche namens Konstantin, kam für einen Moment aus der Kabine, um ihnen mitzuteilen, dass sie in einer kleinen Bucht im Osten anlegen würden, wo die steilen Felsen sanft ansteigenden Hängen wichen.
    Sie fuhren ein Stück weiter die Küste entlang, bis die Kirche fast außer Sicht war. Als der Kapitän den Anker warf, drehte sich Steve um, und Cheryl bemerkte den seltsamen Ausdruck auf seinem Gesicht.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Müssen wir wirklich hier übernachten?«
    Sie lächelte. »Sonst bringt es nicht viel«, erklärte sie. »Warum? Angst?«
    » Quatsch. Es ist nur nicht besonders romantisch mit Konstantin als Anstandsdame.«
    Cheryl blickte zum Kapitän hinüber, der das Dinghi ins Wasser ließ. »Er kommt nicht mit«, sagte sie. »Er bleibt auf dem Boot. Wir sind allein dort oben.«
    »Großartig«, brummte Steve.
    Sie sprachen nicht, als sie ihre Rucksäcke ins Beiboot warfen und sich dann über die Reling schwangen.

    Cheryl hatte eine Menge fantastischer Fotos gemacht.
Die Landschaft war einfach wunderschön, und von der Kirche an der Spitze der Klippen hatte man einen atemberaubenden Blick aufs Meer. Aber die Überreste des Dorfes waren unheimlich. Gespenstisch. Die Insel hätte inzwischen ein Klub Med oder etwas in der Art sein müssen. Stattdessen war sie eine Geisterstadt.
    »Ich komme mir vor wie der letzte Mensch auf Erden«, sagte Steve leise.
    Cheryl drehte sich zu ihrem Mann um, der neben einem kleinen Turm stand, der drei Glocken beherbergte. Seltsamerweise waren sie ohne jede Spur von Rost, und als Steve an ihnen zog, schlugen die Klöppel gegen die Innenseiten und schickten helles Geläut über das Meer zu ihren Füßen.
    Cheryl trat hinter ihn. »Wenn das bedeutet, dass ich die letzte Frau auf Erden bin, habe ich wohl ziemliches Glück gehabt, dass ich mit dir hier gelandet bin.«
    Er drehte sich um, und sie umarmten sich. Cheryl küsste ihn. Aber sie hatte das Gefühl, dass Steve etwas zurückhielt. Irgendetwas lauerte hinter diesen babyblauen Augen, und sie wusste nicht, was es war.
    »He«, sagte sie. »Alles in Ordnung?«
    »Ich bin okay«, versicherte er. »Es ist nur… die Insel ist so abgelegen. So weit weg von allem. Schau dir den Horizont an.«
    Sie tat es.
    »Was siehst du nicht?«
    »Land?«
    »Außer Land.«
    »Boote. Ich sehe keine Boote.«
    »Genau.« Steve nickte. »Nicht nur, dass niemand hierher kommt. Niemand wagt sich auch nur in die Nähe der Insel. Nun ja, da wären wir also…« Er fuhr zur Kirche herum und hob die Arme. »Ich habe das Gefühl, als würden wir einen Friedhof schänden oder so was. Grabsteine umwerfen.«
    Cheryl lachte. »Wir machen Fotos, Steve. Komm schon. Bist du wirklich so abergläubisch?«
    Er senkte den Blick und nagte nachdenklich an seiner Lippe. Dann nickte er. »Ja«, sagte er. »Das bin ich.« Dann drehte er sich um, sah Cheryl an und wies auf die Kamera. »Hast du alles, was du wolltest?«
    Sie dachte nach. Sie waren in mehreren der Häuser gewesen, die alle durch die Kirche erreichbar waren. Sie hatte eine Menge Fotos geschossen, und das Licht ließ allmählich nach. Cheryl hatte überlegt, die Nacht in der Kirche zu verbringen, um vielleicht ein paar Bilder vom Sonnenaufgang zu machen. Aber sie konnte sehen, wie sehr dieser Ort Steve verunsicherte.
    »Ich hätte dich nie für abergläubisch gehalten, Schatz«, sagte sie. »Das hat dich doch früher nicht
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