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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle
Autoren: Peter F. Hamilton
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war, unbedingt für mich selbst perfektionieren musste, wollte ich jemals darauf hoffen, die Leiter in der Familienhierarchie nach oben zu klettern.
    »Ich bin der oberste Repräsentant des Hauses Raleigh in Oxford«, sagte Francis betont gelassen. »Auch wenn sich das aus Ihrer Sicht vielleicht als ein beneidenswerter Ruheposten darstellen mag, so kann ich Ihnen versichern, dass selbiger durchaus nicht nur aus Mittagessen und Cocktailpartys mit anderen dicken alten Männern meiner Sorte besteht, bei denen wir unermüdlich irgendwelche Sachen auskungeln, wie wir die jungen Leute ans Arbeiten kriegen. Ich bin hier, um die offiziellen Ermittlungen zu verfolgen und die Polizei mit allen unserer Familie zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen, die zur Ergreifung des Mörders beitragen können. Aber um diese Unterstützung überhaupt anbieten zu können, muss ich zunächst durchblicken, was eigentlich genau passiert ist, denn wir werden diese Sache nicht eher auf sich beruhen lassen, bis dieser Barbar seiner gerechten Strafe zugeführt worden ist. Ich verspreche Ihnen, wenn Sie das da unter diesem Laken wären, würde Ihre Familie ebenso unverzüglich einen Repräsentanten entsenden. Nur so und nicht anders funktioniert diese Welt, und Sie sind alt und gebildet genug, um das zu wissen.«
    »Ja, sicher«, erwiderte Carter Osborne Kenyon mürrisch.
    »Sie werden ihn doch fassen, nicht wahr?«, fragte Bethany Maria Caesar flehend.
    Schlagartig war Francis wieder der vollendete Gentleman. »Natürlich werden wir das, meine Liebe. Wenn irgendetwas auf dieser Welt sicher ist, dann das. Ich werde nicht eher ruhen, bis dieser Fall aufgeklärt ist.«
    »Und ich ebenso wenig«, versicherte ich ihr.
    Sie schenkte uns ein schwaches Lächeln. Ein hübsches Mädchen, trotz ihres verweinten Gesichts und der verschmierten Schminke; groß und schlank, mit blondem, ihr knapp bis über die Schultern fallendem Haar. Justin war ein glücklicher Mann gewesen. Ich konnte mir gut vorstellen, wie sie beide an einemSommerabend Hand in Hand irgendein Flussufer entlangschlenderten. Es machte mich sogar noch wütender, dass dieser buchstäbliche Inbegriff an Schicklichkeit durch diese abscheuliche Tat für so viele junge Leben auf immer verloren gegangen war.
    »Danke«, flüsterte sie. »Ich habe ihn wirklich geliebt. Wir haben sogar darüber gesprochen, dass wir nach unserer Zeit in Oxford heiraten wollten. Ich kann das alles nicht glauben … nichts von all dem.«
    Carter Osborne Kenyon drückte sie noch fester an sich.
    Ich versuchte, mich auf die vor uns liegende Aufgabe zu konzentrieren. »Wir hätten gern Proben von allem, was die Spurensicherung hier findet; Fasern, Haare, was auch immer«, ließ ich den Detective wissen. Die grundsätzliche Herangehensweise, die mir in meinem Ermittlerseminar am Familieninstitut wieder und wieder eingetrichtert worden war. Doch aufgrund dessen, was ich sah, drängten sich auch andere Strategien auf. Ich senkte meine Stimme und drehte mich ein wenig von den Studenten weg, sodass ich freimütig sprechen konnte und ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt jeden weiteren Kummer ersparte. »Und es wäre vielleicht keine schlechte Idee, von Personen in unmittelbarer Nachbarschaft sowie von allen Verdächtigen, die Sie ermitteln, eine Blutprobe zu nehmen. Sie sollten auf Alkohol oder Rauschgift hin untersucht werden. Wer immer das hier getan hat, war jedenfalls völlig neben der Spur.«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte der Detective. »Meine Leute sind bereits unterwegs. Das sind Experten, die kennen sich aus.«
    »Sehr schön«, sagte Francis. Er bedachte mich mit einem zurechtweisenden Blick. »Wenn wir außerdem bitte bei den Befragungen zugegen sein dürften?«
    »Gewiss.«
    Das Polizeirevier Oxford City befand sich vom Dunbar College weniger als eine Meile entfernt. Als Francis und ich um ein Uhr dort ankamen, waren nur ein paar Beamte im Dienst. Das ändertesich allerdings im Verlauf der nächsten Stunde, während der Gareth Alan Pitchford mit beeindruckender Kompetenz sein Ermittlerteam zusammenstellte. Nach und nach trudelten verschlafen und in ungebügelten Uniformen immer mehr Polizeibeamte ein, drehten in unbenutzten Büros die Heizkörper hoch und forderten in Magazinen Ausrüstung an. Ein paar Leute vom Kantinenpersonal kamen ebenfalls herein und machten sich umgehend daran, für die versammelte Mannschaft Tee und Kaffee zu kochen.
    Die Einsatzzentrale für Schwerverbrechen im Gebäude erwachte zu
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