Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
war vermutlich voller Blut. Außerdem ist er gerannt.«
    »Und hat einigermaßen panisch gewirkt, davon kann man wohl ausgehen«, sagte Francis. »Irgendjemand hätte ihn gesehen und würde sich erinnern.«
    »Es sei denn, der Nachbar wäre selbst der Mörder«, bemerkte ich.
    »Hey!«, blaffte einer der Studenten. »Reden Sie nicht über mich, als wäre ich irgendein Möbelstück. Sofort nachdem ich den Schrei gehört habe, habe ich die Hausmeister gerufen. Ich hab’ Justin verdammt noch mal nicht ermordet. Ich mochte ihn. Er war ein super Kumpel.«
    »Peter Samuel Griffith«, klärte der Detective uns auf. »Mr Raleighs Wohnungsnachbar.«
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Francis sanft. »Mein Kollege und ich schließen lediglich Möglichkeiten aus. Ichfürchte, wir sind wegen dieser Sache alle ein wenig durcheinander.«
    Peter Samuel Griffith grunzte halbwegs beschwichtigt.
    Ich schaute den Detective an. »Wenn also der Mörder nicht durch die Vordertür hinaus ist …«
    Francis und ich zogen die Vorhänge zurück. Justin Ascham Raleighs Fenster gingen auf den Innenhof des Colleges hinaus. Sie befanden sich in einer Ecke, in die nur wenig Licht von dem erleuchteten Fußweg drang, der über die zugeschneite Rasenfläche verlief. Eingedenk etwaiger Indizien öffnete ich meinen Koffer und nahm ein Paar eng anliegende Gummihandschuhe heraus. Der Riegel des Fensters war geöffnet. Als ich den eisernen Rahmen versuchsweise anstieß, schwang er leichtgängig auf. Wie ein paar neugierige Kinder in einer Rummelplatzattraktion steckten wir unsere Köpfe hinaus. Die Gebäudemauer gleich außerhalb des Fensters war von einer Glyzinie überwuchert, die alten, knorrigen Ranken verflochten sich unter einer dicken Schicht aus weißen Eiskristallen zu einem heillosen Gewirr – und erstreckten sich wenigstens zwei weitere Stockwerke nach oben.
    »Die optimale Leiter«, sagte Francis leise. »Und der Blitz soll mich treffen, wenn es in diesem Bildungsbunker nicht mindestens ein Dutzend Wege hinein oder hinaus gibt, bei denen man nicht Gefahr läuft, einem Hausmeister in die Arme zu rennen.«
    Der Detective betrachtete die das Fenster umschließenden Ranken. »Ich hab’ davon gehört, dass die Gentlemen vom Dunbar College so ihre Kniffe und Tricks haben, um es ihren Freundinnen zu ermöglichen, sie nach Toresschluss auf den Zimmern zu besuchen.«
    »Und da es zur Tatzeit bis zum Toresschluss noch etwas hin war, hat niemand diese Alternativrouten genutzt. Der Mörder konnte also völlig ungestört entkommen«, sagte Francis.
    »Falls wir mit unserer Annahme richtigliegen, dann handelt es sich hier um ein sorgfältig geplantes Verbrechen«, bemerkteich. Wenn überhaupt, dann machte das die ganze Sache nur schlimmer.
    Francis verschränkte die Finger ineinander, als wollte er die Hände ringen. Er schaute hinter sich auf die verhüllte Leiche. »Und doch spricht die Art und Weise des Angriffs mehr für ein Verbrechen im Affekt als für einen kühl durchdachten Plan. Sehr seltsam.« Er richtete seinen Blick ein weiteres Mal auf die Studenten. »Von Mr Griffith wissen wir es ja nun schon, Detective Pitchford. Aber wie kommen diese beiden anderen bekümmerten Menschenkinder hierher?«
    »Sie sind Mr Raleighs engste Freunde. Ich glaube, Mr Griffith hat einen von ihnen angerufen, nachdem er den Hausmeistern Bescheid gesagt hatte.«
    »Ja, mich«, sagte der andere junge Mann. Er hatte seinen Arm schützend um das jämmerlich schluchzende Mädchen gelegt.
    »Und Sie sind?«, fragte Francis.
    »Carter Osborne Kenyon. Ich war ein guter Freund von Justin. Wir haben heute zusammen zu Abend gegessen.«
    »Ich verstehe. Und Sie haben dann die junge Lady hier angerufen?«
    »Ja. Das ist Bethany Maria Caesar, Justins Freundin. Ich wusste, dass sie sich bestimmt Sorgen um ihn machen würde.«
    »Natürlich. Und kann sich einer von Ihnen beiden erinnern, dass bei irgendeiner Gelegenheit Mr Raleigh gegenüber Drohungen ausgesprochen wurden? Hatte er vielleicht irgendwelche Feinde?«
    »Niemand hat Justin jemals bedroht. Das ist vollkommen absurd. Und was geht das eigentlich Sie an? Die Polizei sollte diese Fragen stellen.«
    Die Veränderung in Francis’ Haltung war marginal, erfolgte jedoch auf dem Fuße; er war nach wie vor ruhig, doch nicht mehr so duldsam. Und das war ihm deutlich anzumerken. Sogar Carter Osborne Kenyon erkannte, dass er einen gewaltigen Fauxpas begangen hatte. Dies war genau die Art von Umschalten, die ich, wie mir klar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher