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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle
Autoren: Peter F. Hamilton
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leitenden Detectives. Mit düsterer und leiser Stimme stellte er sich uns als Gareth Alan Pitchford vor. »Und ich habe schon viel von Ihnen gehört, Sir. Ihr guter Ruf ist in dieser Stadt bestens bekannt.«
    »Wir danken Ihnen«, erwiderte Francis liebenswürdig. »Dies ist mein Stellvertreter, Edward Buchanan Raleigh.«
    Gareth Alan Pitchford erwies mir ein höfliches Lächeln, so freundlich, wie es die Situation zuließ, aber nicht wirklich interessiert. Stoisch nahm ich es hin.
    »Also, was haben wir hier?«, fragte Francis.
    Detective Pitchford führte uns in das Arbeitszimmer. Regale mit wissenschaftlichen Fachbüchern und klassischer Literatur bedeckten zwei Wände. Die anderen Wände schmückten erstaunlich detaillierte Sternenkarten, die sich mit großen Fotografien von außergewöhnlichen astronomischen Erscheinungen abwechselten. Auf einem breiten Eichenschreibtisch, inmitten eines Wusts von Blättern und aufgeschlagenen Fachzeitschriften, thronte prominent eine sperrige Elektroschreibmaschine. Hinter dem Schreibtisch stand ein gewöhnlicher, aus Metall und Leder gefertigter Bürosessel mit Rollen. Eine graue Sportjacke hing über seiner Lehne.
    Die Leiche lag in einer Ecke und war mit einem dunkelblauen Nylonlaken verhüllt. Der abgenutzte türkische Teppich war durchtränkt von Blut, dessen Spur mit einem großen Fleck in der Zimmermitte begann und sich von dort aus in mehreren hässlichen Klecksen zu der dunklen Färbung um den Toten herum zog.
    »Kein schöner Anblick«, warnte uns der Detective, als er das Laken zurückschlug.
    Ich gebe freimütig zu, dass keine Selbstbeherrschungsübung mein Zurückzucken hätte verhindern können bei dem, was ich im nächsten Augenblick sah. Angeekelt drehte ich rasch meinen Kopf zur Seite. In Justin Ascham Raleighs rechtem Auge steckte ein Messer, es war fast bis zum Heft in seinen Schädel versenkt.
    Der Detective zog das Laken weiter zurück, und ich zwang mich dazu, meine Untersuchung fortzusetzen. Über Justins Unterleib zog sich ein tiefer Schnitt, und sein zerrissenes Hemd war dunkelrot besudelt. »Wie man sieht, zielte der erste Angriff auf den Bauch ab«, sagte der Detective. »Er hat das Opfer außer Gefecht gesetzt und muss in etwa hier erfolgt sein.« Er zeigte auf den glänzenden Blutfleck in der Mitte des Raums. »Ich nehme an, Mr Raleigh ist daraufhin in die Ecke getaumelt und dort zu Boden gesunken.«
    »Wo der Täter ihm den Rest gegeben hat«, stellte Francis sachlich fest. »Ich würde meinen, dass er aufgrund des Blutverlustes durch die erste Verletzung ohnehin nicht überlebt hätte, aber sein Angreifer wollte offenbar auf Nummer sicher gehen.«
    »So stellt es sich mir auch dar«, sagte der Detective.
    Francis schaute mich mit fragendem Blick an.
    »Oh, äh, ja, ganz meine Meinung«, stammelte ich.
    Sichtlich angewidert machte Francis eine knappe Bewegung mit der Hand, und das Laken wurde wieder über den Toten gebreitet. In stillem Einvernehmen entfernten wir uns alle drei von der Leiche und zogen uns zur Tür zum Wohnzimmer zurück.
    »Könnten wir bitte den vollständigen Ablauf der Ereignisse bekommen?«, fragte Francis.
    »Bisher haben wir nicht viel«, entgegnete der Detective. »Mr Raleigh und fünf seiner Freunde waren früher an diesem Abend im Restaurant Orange Grove, um dort gemeinsam zu speisen. Sie hielten sich von halb acht bis ungefähr zehn Uhrdort auf, dann sind sie aufgebrochen und haben sich getrennt. Mr Raleigh traf etwa gegen zwanzig nach zehn wieder hier ein. Allein – das kann der Hausmeister bezeugen. Dann, circa um halb elf, hat sein Wohnungsnachbar einen lauten Wortwechsel gehört, danach einen Schrei. Er hat daraufhin sofort unten im Hausmeisterbüro angerufen.«
    Ich schaute von der Leiche zu der Tür, die auf den Korridor hinausführte. »Wurde niemand dabei gesehen, oder wenigstens gehört, wie er die Wohnung verließ?«
    »Anscheinend nicht, Sir«, erwiderte der Detective. »Der Nachbar hat sich direkt auf den Flur hinausbegeben, um dort auf die Hausmeister zu warten. Er hat diese Räume selbst nicht betreten, aber er schwört, dass, solange er dagestanden hat, niemand herausgekommen ist.«
    »Aber es gab ein kurzes Zeitfenster«, wandte ich ein. »Nach dem Schrei hat er einen Augenblick gebraucht, um die Hausmeister anzurufen – schätzungsweise eine Minute.«
    »Es ist unwahrscheinlich, dass um die besagte Zeit niemand diesen Flur benutzt hat«, konstatierte der Detective. »Und die Kleidung unseres Mörders
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