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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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Abwechslung im doch recht monotonen Auf und Ab der Hügel. Snip drehte sich im Sattel seines Pferdes und inspizierte das Gelände. Die Landschaft war regelrecht leergefegt. Selbst Versteckmöglichkeiten für eine kleine Gruppe von Menschen gab es so gut wie keine hier. Und die wenigen, die existierten, konnte man weiträumig umreiten, wenn man sich auskannte. Der Goblin fühlte sich nun etwas besser, seine Zuversicht wuchs. Er ließ seinen Blick noch etwas weiter durch die Landschaft wandern, bis er schließlich an einer ungewöhnlichen Felsformation hängen blieb. Mitten im kargen Hügelland ragte ein gewaltiger, schroffer und zerklüfteter Fels aus der Erde. In dieser Umgebung wirkte er reichlich deplatziert. Das nächste Gebirge lag weit entfernt im Osten. Die Wände des Felsens hier aber erstreckten sich steil über hunderte von Metern fast senkrecht nach oben. Kaum eine Pflanze wuchs auf dem grauen Gestein. Und so stellte der Fels einen krassen Kontrast zur ihn umgebenden grün-braunen Landschaft dar. Schaute man genauer hin, so konnte man auch auf die Entfernung hin entdecken, dass offenbar eine Schlucht den Felsen durchzog. Wie ein gewaltiger Riss sah sie aus. Es wirkte, als hätte jemand mit einer riesigen Faust auf den Felsen geschlagen und ihn gespalten. Und genau so sollte es der Legende nach auch gewesen sein. In einem Zeitalter, lange bevor die heutigen Rassen das Licht der Welt erblickt hatten, soll der Riese Anlinn an dieser Stelle einen Kampf mit einem mächtigen Dämonen ausgetragen haben, dessen Name im Laufe der Zeit vergessen worden war. Tagelang hatte ihr Kampf gedauert. Mal gewann der eine die Oberhand, mal der andere. Die Wogen des Gefechts schlugen so stark hin und her, dass sich das vormals flache Land wellte. Hügel entstanden. Und schließlich landete Anlinn einen vernichtenden Hieb gegen den Dämon, der ihn zu Boden warf. Dieser Hieb besaß solche Kraft, dass die Erde aufbrach und eine gewaltige Menge Gestein nach oben gedrückt wurde. Der Dämon kam noch einmal auf die Beine, wurde dann aber mit dem nächsten Schlag des Riesen endgültig erschlagen. Dabei traf der Faustschlag nicht nur den Dämonen, sondern auch den frisch entstandenen Felsen und spaltete ihn in zwei Hälften. Seitdem hieß der Fels Anlinns Faust. Snip hatte diese Geschichte schon oft gehört. Bei den Orks gehörte sie zu den traditionellen Erzählungen, die die Alten den Jungen an den Lagerfeuern erzählten. Und sie trug auch nicht unmaßgeblich zu dem Respekt bei, den die Orks – und die Goblins sowieso – vor den Riesen hatten; auch wenn es heutzutage kaum noch welche gab und sie längst nicht mehr so groß und mächtig waren wie Anlinn seiner Zeit.
    Die drei Reiter setzten ihren Weg fort und hielten Kurs auf Anlinns Faust. Es dauerte noch zwei Stunden, bis sie endlich den Felsspalt erreichten. Er maß rund zehn Meter in der Breite. Die Seitenwände stiegen steil empor und boten wenig Haltepunkte. Man musste schon ein Affe sein, um hier hochklettern zu können. Insofern eignete sich die Schlucht wunderbar für einen Hinterhalt. Mit einem geübten Handgriff setzte Snip sein Monokel auf und schaute auf eine ganz bestimmte Stelle an der Felswand. Jeder andere Betrachter hätte hier nichts gesehen. Nur den nackten Fels. Doch durch das Monokel konnte Snip feine magische Zeichen erkennen, die ihm zeigten, dass seit seiner Abreise niemand hier gewesen war. Der Goblin lächelte. Ja, man sollte ihn besser nicht unterschätzen. Gemächlich ritten die Grünhäute in den Spalt hinein. Nogg als erster, dicht gefolgt von Snip und Rabb. Nach etwa 500 Metern ließen sie ihre Tiere anhalten. Snip stieg von seinem Pferd und führte es am Zügel hinter sich her. Die Orks taten es ihm gleich. Zielstrebig gingen sie direkt auf die glatte Felswand zu – und einfach durch sie hindurch. Hinter dem getarnten Durchgang führte ein enger Gang tiefer in den Felsen hinein, gerade so breit, dass ein Reiter und sein Pferd problemlos passieren konnten. Später weitete sich der Weg und mündete in einen großen Hohlraum von etwa 20 mal 20 Metern Größe. Das Licht fiel von oben wie durch einen Kamin in den Hohlraum hinein und tauchte den Ort in ein schummeriges Zwielicht. An den Seiten des Hohlraums waren zwei einfache Holzhütten errichtet, die sich direkt an die Felswand anlehnten. Im hinteren Teil fand sich ein Stall für die Pferde. Ansonsten erschien der Ort leer und wirkte seltsam aufgeräumt – gerade für orkische Verhältnisse. Snip
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