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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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bei dem Gedanken an diese Situation. Das hätte auch ganz böse ins Auge gehen können. Aber so erhielt er nicht nur einen neuen Spitznamen, sondern auch ein persönliches Markenzeichen, das ihn seitdem begleitete und ihm schon viele wertvolle Dienste geleistet hatte. In der Zwischenzeit war er mit der Durchsuchung des arroganten Schnösels fertig. Ein Dolch und eine Brosche leuchteten durch das Monokel hindurch leicht rot. Die würde er sich beizeiten näher ansehen müssen. Alle anderen „Fundstücke“ waren durchweg fein gearbeitet und mit Gold und Edelsteinen verziert. Die würden beim Verkauf gewiss so einiges einbringen. Einen Beutel mit Goldmünzen warf er den Orks lässig zu. „Für euch!“, rief er knapp. Zum Schluss legten sie die Leiche auf eines der Pferde und marschierten mit ihrer Beute zu den Überresten der beiden Leibwächter. Auch sie wurden durchsucht. Doch wie zu erwarten, gab es hier nicht viel zu holen. Die Orks verscharrten die Leichen unter einem Busch und packten alles zusammen. Dann verwischten sie, so gut es ging, ihre Spuren. Ihr Job hier war getan. Und sie freuten sich auf ein bisschen Ruhe und Erholung in ihrem Lager. Die Vögel sangen bereits und die Sonne machte sich mit den ersten Strahlen des Morgens an ihren alltäglichen Aufstieg, als die drei Grünhäute den Wald in Richtung Hügelland verließen.
     

Kapitel 2
     
    „Kein Interesse, wirklich!“ Dem hageren Mann standen Schweißperlen auf der hohen Stirn. Seine Blicke wanderten hektisch durch das kleine fensterlose Hinterzimmer. Dabei wich er den fragenden Blicken des Goblins so gut wie möglich aus. Schon häufiger hatten die beiden hier in diesem dunklen Raum einander gegenüber gesessen. Verschiedene „Fundstücke“ und Geldbeträge wechselten dann den Besitzer. Ein lukrativer Handel für beide Seiten. Der dürre Mann wirkte sonst immer ruhig und gelassen, fast kühl. Nur Gier blitzte bisweilen in seinen Augen auf und zeigte Snipgutt an, dass es sich um besonders interessante und wertvolle Stücke handeln musste, die da zur Debatte standen. Doch jetzt sah das völlig anders aus. Die Angst stand ihm überdeutlich ins Gesicht geschrieben. Ja, der ganze Raum stank förmlich danach. Irgendwas stimmte hier überhaupt nicht. Angefangen hatte dieses Verhalten, als Snip seine Beute aus den letzten Wochen auf den Tisch gelegt hatte: ein paar Schmuckstücke und kleinere Waffen, dazu die Dinge, die er dem jungen Adligen abgenommen hatte. Nur das Amulett behielt er für sich zurück. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass er mehr darüber in Erfahrung bringen sollte. Und sein Bauch hatte meistens recht. „Was ist los?“ Snipgutt schaute dem Händler direkt in die Augen. „Wovor hast du Angst? Raus mit der Sprache!“ Der Mann wurde noch blasser. Schweißperlen liefen ihm an den Schläfen herab. Mit der Zunge leckte er sich über die trockenen Lippen. Noch einmal schweiften seine Blicke durchs Zimmer. Dann beugte er sich langsam vor, winkte Snip mit dem Finger näher zu sich heran und fing im Flüsterton zu reden an: „Goblin, du hast dich mit den falschen Leuten angelegt. Die sind mindestens eine Nummer zu groß für dich.“ Die dürren Finger des Hehlers strichen über einen Siegel, während er weiter sprach. „Der jüngste Sohn von Lord Cedric ist bei einem hinterlistigen Überfall getötet worden. Ein wertvolles Amulett, das sich schon seit Jahrhunderten im Familienbesitz befand, wurde gestohlen. Lord Cedric hat ein Kopfgeld von 10.000 Goldstücken für den ausgesetzt, der ihm den Mörder und das Amulett zurückbringt.“ Nun begann bei Snip der Groschen zu fallen. Das arrogante Grinsen des jungen Adeligen erschien vor seinem inneren Auge. Verdammt, das war auch alles viel zu einfach gewesen – damals vor einigen Wochen, als der junge Mann mit Hilfe eines anderen Hehlers Kontakt zum Goblin gesucht hatte. „Durch einen dummen Zufall ist ein Amulett, das mir gehört, in den Besitz eures Orkstamms geraten. Bring es mir, und du wirst fürstlich belohnt.“ Bei diesen Worten zeigte er ihm eine Zeichnung des Amuletts. Snipgutt mochte den Menschen zwar damals schon nicht, aber leicht verdientes Geld konnte er noch nie gut ausschlagen. Und das Amulett hatte er schon einmal gesehen. Kurz zuvor hatten die Orks seines Stammes ein paar Menschen überfallen. Bei der Beute befand sich auch jenes Amulett. Snip wusste das noch ganz genau, weil das Amulett durch sein Augenglas hindurch besonders stark leuchtete und so seine Aufmerksamkeit
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