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Die Chronik der Verborgenen 01 - Geliebte Blutrose

Die Chronik der Verborgenen 01 - Geliebte Blutrose

Titel: Die Chronik der Verborgenen 01 - Geliebte Blutrose
Autoren: Renate Blieberger
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ich ihn auch sehen, ich entspannte mich, es war Maurice, einer der wenigen Freunde, die ich hatte. Obwohl der Franzose einige Hundert Jahre alt war, zeigte er keine Spur der Arroganz, die den Älteren sonst meist zu eigen war. Ich war ihm ein paar Tage nach meiner Ankunft das erste Mal über den Weg gelaufen, er hatte mir seine Hilfe angeboten ohne mich unter Druck zu setzten. Im Laufe der Jahre hatte sich eine vorsichtige Freundschaft zwischen uns entwickelt. Maurice war ein Charmeur und ein wahrer Casanova, sowohl bei Menschen als auch bei Vampiren, nur an mir zeigte er zu meinem Leidwesen nicht das geringste romantische oder auch nur sexuelle Interesse. Bei dem Gedanken seufzte ich wieder einmal innerlich auf, ich sollte mich endlich damit abfinden, warum sollte ein attraktiver charmanter Mann wie er auch an einem ewigen Backfisch wie mir interessiert sein. Er stand neben einer der Parkbänke und war gerade über einen schlafenden Penner gebeugt. So wie ich mich auf Perverse spezialisiert hatte, bediente Maurice sich meistens bei Obdachlosen, die im Park schliefen. Tja ich schätze sie sind gute Opfer, da sie in ihrem alkoholisiertem Zustand wohl alles für Einbildung halten. Aber als Geldquelle sind sie leider nun mal völlig uninteressant. Er hatte mich erkannt und richtete sich auf, er winkte mir zu und schenkte mir eines seiner charmanten Lächeln. Ich erwiderte seinen Gruß und wollte mich abwenden, um ihn nicht weiter zu stören, als plötzlich ein Mensch aus dem Unterholz hervorstürzte. Wir hatten ihn beide nicht bemerkt, da der Geruch des Bettlers seinen dezenteren überdeckt hatte. Er hielt ein Handteller großes Kreuz vor sich und stieß es förmlich in Maurice Richtung. Kreuze bannen uns, allerdings keine so alten Vampire wie den Franzosen, Maurice wich mit einer geschmeidigen Bewegung zurück, der Mann spie ihm entgegen: „Heute wirst du kein unschuldiges Opfer ermorden Blutsauger.“ Ich hätte abhauen sollen, solange er mit Maurice beschäftigt war, der wurde auch alleine mit ihm fertig, aber die Stimme lies mich erstarren. Das war doch nicht möglich, ich versuchte sein Gesicht auszumachen und tatsächlich, obwohl er ohne die riesengroße Brille gleich noch attraktiver wirkte, der Vampirjäger war mein Retter von voriger Nacht. Rückblickend gesehen muss ich sagen, es ist allein meine Schuld, dass er mich erwischt hat, aber in dem Moment war ich einfach nur völlig überrascht. Wer zum Teufel war der Kerl, eine Nacht wollte er Mädchen vom Straßenstrich retten, und die nächste jagte er Vampire. Es war sentimental und völlig dämlich, aber er war der erste Mensch, seit ich verwandelt worden war, der mir etwas Gutes hatte tun wollen, der Gedanke dass er getötet wurde gefiel mir nicht. Ich schrie: „Tu ihm nichts.“ Maurice blickte mich kurz zweifelnd an, nutze dann aber seine übernatürliche Schnelligkeit und lies Eric einfach stehen. Ich schätze er hatte mir zugetraut auch abzuhauen, selbstverständlich, nachdem ich dem guten Eric einen Blackout verpasst hätte, aber nun ja wie heißt es so schön Shit Happens. In dem Moment als ich schrie fuhr Eric zu mir herum, das Kreuz hielt er noch immer vor sich, und blöderweise war ich im Gegensatz zu Maurice nicht immun dagegen. Ich erstarrte auf der Stelle, er kam vorsichtig auf mich zu, als er vor mir stand, keuchte er auf. Er murmelte erschüttert: „Grundgüter du, du hast Rettung noch nötiger als ich dachte.“ Damit hängte er mir das Kreuz an der Kette, die daran baumelte um den Hals, hob mich hoch und trug mich zu einem alten Wagen. Er verfrachtete mich auf den Rücksitz und verband mir die Augen. Die Fahrt dauerte eine ganze Weile und anschließend trug er mich in den Keller, wo er mich in Ketten legte. Nun hier hänge ich jetzt und werde endgültig sterben oder vorher noch gefoltert werden, weil ich zu sentimental zum Töten und zu blöd zum Weglaufen bin. Das passte ja wunderbar, ein erbärmliches Ende für eine erbärmliche Existenz, da soll noch mal jemand behaupten das Schicksal hätte keinen Humor.

    Eric

    Ich habe es geschafft, endlich trägt mein Plan Früchte, ich habe einen Vampir eingefangen. Aber statt Zuversicht oder Triumph empfinde ich nur Fassungslosigkeit. Seit ich diesem Mädchen vor zwei Nächten zum ersten Mal begegnet bin, geistert sie durch meine Gedanken und meine Träume. Ich bin achtundzwanzig, und habe für gewöhnlich keine abartigen Neigungen, zumal die Teenager, die ich bisher zu retten versucht habe, nur
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