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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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für die Schließung des Tores zu löschen. Laurana stand neben dem Eingang, ihre Miene wurde eisig, als ihr klarwurde, daß Tanis sie einfach übersah.
    »Was ist mit dir los?« fragte sie schließlich. »Es klingt fast so, als ob du für den düsteren und merkwürdigen Magier und gegen Elistan Partei ergreifst, einen der besten und weisesten Menschen, den ich je kennengelernt habe!«
    »Verurteile Raistlin nicht, Laurana«, sagte Tanis barsch und tauchte dabei eine Fackel in ein Wassergefäß. Das Licht erstarb mit einem Zischen. »Dinge sind nicht immer schwarz und weiß, wie ihr Elfen gern denkt. Der Magier hat unser Leben mehr als einmal gerettet. Ich bin im Laufe der Zeit dazu gekommen, seinem Denken zu vertrauen – was ich auch, zugegeben, leichter kann, als auf blinden Glauben zu vertrauen!«
    »Ihr Elfen!« schrie Laurana. »Wie typisch menschlich das klingt! In dir steckt mehr von einem Elfen, als du zugeben möchtest, Tanthalas! Du hast einmal gesagt, du trägst den Bart nicht, um dein Erbe zu verbergen, und ich habe dir geglaubt. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich lebe jetzt lang genug mit Menschen zusammen, um zu wissen, wie sie über Elfen denken! Aber ich bin stolz auf meine Herkunft. Du nicht! Du schämst dich!Warum?Wegen dieser menschlichen Frau, die du liebst?Wie heißt sie noch – Kitiara?«
    »Hör auf, Laurana!« schrie Tanis. Er warf eine Fackel auf den Boden und ging zu dem Elfenmädchen. »Wenn du darüber streiten möchtest – was ist dann mit dir und Elistan? Er mag wohl ein Kleriker von Paladin sein, aber er ist ein Mann – eine Tatsache, die du zweifellos bestätigen kannst! Alles, was ich von dir höre«, er ahmte ihre Stimme nach, »ist: ›Elistan ist so weise‹, ›Frag Elistan, er weiß, was zu tun ist‹, ›Hör auf Elistan, Tanis. . .‹«
    »Wie kannst du es wagen, mich deiner eigenen Schwächen zu beschuldigen?« gab Laurana zurück. »Ich habe Elistan sehr gern. Ich verehre ihn. Er ist der weiseste Mann, den ich kenne, und der sanfteste. Er opfert sich selbst – sein ganzes Leben ist darauf ausgerichtet, anderen zu dienen. Aber es gibt nur einen
Mann, den ich liebe, nur einen Mann, den ich immer geliebt habe – obwohl ich jetzt anfange, mich zu fragen, ob das nicht ein großer Fehler ist! An jenem schrecklichen Ort, dem Sla-Mori, hast du gesagt, ich würde mich wie ein kleines Mädchen benehmen und sollte endlich erwachsen werden. Nun, ich bin erwachsen geworden,Tanis Halb-Elf. In diesen wenigen Monaten habe ich Leiden und Tod gesehen. Ich habe mich gefürchtet, wie ich es nie für möglich gehalten habe! Ich habe das Kämpfen gelernt, und ich habe meine Feinde getötet. All das hat mir im Innern so weh getan, bis es mich abstumpfte, so daß ich den Schmerz nicht mehr fühlte. Aber was mich am meisten verletzt, ist, dich mit klaren Augen zu sehen.«
    »Ich habe niemals behauptet, vollkommen zu sein, Laurana«, sagte Tanis leise.
    Der silberne und der rote Mond waren aufgegangen, beide waren noch nicht voll, aber leuchteten hell genug, daß Tanis in Lauranas Augen Tränen sehen konnte. Er streckte seine Arme aus, um sie zu umschlingen, aber sie trat einen Schritt zurück.
    »Das behauptest du zwar nie«, sagte sie verächtlich, »aber du genießt es deutlich, uns in diesem Glauben zu lassen!«
    Sie ignorierte seine ausgebreiteten Arme, ergriff eine Fackel von der Mauer und ging durch das Tor in die Dunkelheit von Thorbadin zurück.
    Tanis stand einen Moment da, sah ihr nach und kratzte sich den dichten, rötlichen Bart, den sich kein Elf auf Krynn wachsen lassen kann. Beim Nachdenken über Lauranas letzte Bemerkung fiel ihm widersinnigerweise Kitiara ein. Er beschwor Bilder aus seiner Erinnerung herauf. Kits kurzgeschnittenes, lockiges schwarzes Haar, ihr Lächeln, ihr hitziges, ungestümes Temperament und ihr starker, sinnlicher Körper – der Körper einer trainierten Schwertkämpferin, aber er entdeckte zu seiner Verwunderung, daß sich in das Bild der ruhige, klare Blick von zwei mandelförmigen, leuchtenden Elfenaugen gestohlen hatte.
    Vom Gebirge her rollte der Donner. Der Schließmechanismus bewegte das riesige Steintor. Tanis beobachtete, wie das
Tor geschlossen wurde, und entschied, nicht hineinzugehen. »In einem Grab eingeschlossen.« Er lächelte, als er sich an Sturms Worte erinnerte, aber auch seine Seele durchfuhr ein Frösteln. Das Tor schloß sich mit einem dumpfen Krachen. Die Gebirgswand war blank, kalt, abschreckend.
    Mit einem
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