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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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auch jegliche Kommunikation zwischen Süden und Norden blockiert, da der einzige Weg durch das Kharolisgebirge durch Thorbadin führte.
    Tanis lauschte düster, als sich die Versammlung der Sucherfürsten einstimmig für Elistans Vorschlag entschied. Eine kleine Gruppe sollte nach Tarsis geschickt werden, um ausfindig zu machen, welche Schiffe in den Hafen einliefen, wohin sie fuhren und was eine Schiffsfahrt beziehungsweise ein Schiff kosten würde.
    »Und wer soll die Gruppe anführen?« fragte sich Tanis, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    Alle Augen richteten sich auf ihn. Bevor Tanis etwas sagen konnte, ging Raistlin, der die ganze Zeit ohne Kommentar zugehört hatte, nach vorn und stellte sich vor die Versammlung. Er starrte die Mitglieder mit seinen seltsamen goldglitzernden Augen an.
    »Ihr seid Dummköpfe«, begann er, seine flüsternde Stimme klang verächtlich, »und ihr lebt in einem närrischen Traum.
Wie oft muß ich mich wiederholen?Wie oft muß ich euch an das Omen der Sterne erinnern?Was denkt ihr euch dabei, wenn ihr im Abendhimmel die klaffenden schwarzen Löcher seht, dort, wo die zwei Konstellationen fehlen?«
    Die Anwesenden rückten in ihren Sitzen, mehrere tauschten gelangweilte Blicke.
    Raistlin bemerkte dies und fuhr fort, seine Stimme wurde immer verächtlicher. »Ja, einige von euch sagen, daß es nichts weiter als ein natürliches Phänomen ist – eine Sache, die eben passiert, so wie Blätter von den Bäumen fallen.«
    Einige Versammlungsmitglieder murmelten sich nickend etwas zu. Raistlin beobachtete sie einen Moment schweigend, seine Lippen kräuselten sich vor Hohn. Dann hob er wieder an. »Ich wiederhole, ihr seid Dummköpfe. Die als die Königin der Finsternis bekannte Konstellation fehlt am Himmel, weil die Königin hier auf Krynn anwesend ist. Die Krieger-Konstellation, die den uralten Gott Paladin verkörpert, wie wir aus den Scheiben von Mishakal erfahren haben, ist, um sie zu bekämpfen, auch nach Krynn zurückgekehrt.«
    Raistlin hielt inne. Elistan, der sich unter ihnen befand, war ein Prophet von Paladin, und viele der Anwesenden waren zu dieser neuen Religion übergetreten. Er konnte den wachsenden Zorn spüren über das, was einige als Gotteslästerung empfanden. Die Vorstellung, daß Götter persönlich in die Angelegenheiten der Menschen eingriffen, war schockierend. Aber es hatte Raistlin niemals gestört, als Gotteslästerer betrachtet zu werden.
    »Achtet gut auf meine Worte! Mit der Königin der Finsternis sind ihre ›kreischenden Kriegsheere‹ gekommen, wie es im ›Hohelied‹ heißt. Und die kreischenden Kriegsheere sind Drachen!« Raistlin brachte das letzte Wort mit einem Zischen hervor, das »die Haut erzittern ließ«, wie Flint gesagt hatte.
    »Das wissen wir alles«, schnappte Hederick ungeduldig. Sein abendlicher Glühwein war längst überfällig, und sein Durst verlieh ihm den Mut zu sprechen. Aber er bereute es sofort, denn Raistlins Stundenglasaugen schienen den Theokraten wie
schwarze Pfeile zu durchbohren. »W. . .worauf willst du hinaus?«
    »Daß es auf Krynn nirgendwo Frieden gibt«, flüsterte der Magier. »Findet Schiffe, reist, wohin ihr wollt. Wo immer ihr auch hingeht – wann immer ihr in den Abendhimmel seht, werdet ihr diese schwarzen Löcher sehen.Wo immer ihr auch hingeht, werden auch Drachen sein!«
    Raistlin hustete. Sein Körper krümmte sich unter dem Anfall, und er schien zu stürzen, aber sein Zwillingsbruder Caramon rannte zu ihm und fing ihn in seinen starken Armen auf.
    Nachdem Caramon den Magier aus der Versammlung geführt hatte, schien sich eine dunkle Wolke gehoben zu haben. Die Versammlungsmitglieder schüttelten sich und lachten – wenn auch etwas benommen – über diese Kindergeschichten. Der Gedanke war einfach komisch, daß sich der Krieg auf ganz Krynn ausgebreitet hatte. Denn hier, in Ansalon, stand der Krieg bereits vor seinem Ende. Der Drachenfürst Verminaard war besiegt, und seine Drakonierarmeen waren zurückgetrieben worden.
    Die Mitglieder erhoben sich und verließen den Saal, um ins Wirtshaus oder nach Hause zu gehen.
    Niemand dachte daran, Tanis zu fragen, ob er die Gruppe nach Tarsis führen wollte. Sie gingen einfach davon aus, daß er es tun würde.
    Tanis tauschte mit Sturm grimmige Blicke und verließ die Höhle. In dieser Nacht sollte er Wache halten. Obwohl sich die Zwerge in ihrer Bergfestung sicher fühlten, hatten Tanis und Sturm auf einer Wache an den Mauern von Südtor bestanden. Sie
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