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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
Autoren: P. W. Catanese
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Larcombe bestiegen die Kutsche, der Fahrer ließ die Peitsche knallen und die Schimmel zogen einen engen Kreis im Hof und trabten dann die Auffahrt wieder hinunter. Balfour stützte das Kinn in die Hand und tippte mit dem Zeigefinger gegen seine Wange, während er der Kutsche hinterherschaute.
    Â»Das muss man sich mal vorstellen: Dieser Sack voll Zwergendreck wird eines Tages König sein.«

3
    U mber saß in sich zusammengesunken auf der Bank unter dem Vielfruchtbaum. Er hob sein Kinn ein wenig und betrachtete das Trio, das vor ihm stand. Es tat Hap im Herzen weh, Umbers eingefallene Wangen und die dunklen Ringe unter seinen Augen zu sehen.
    Â»Was?«, murmelte Umber.
    Â»Wir gehen auf Reisen«, sagte Balfour zu ihm.
    Â»Lasst mich in Ruhe.«
    Â»Bitte, Lord Umber!«, flehte Hap. »Begleiten Sie uns.«
    Umber wandte das Gesicht ab und steckte die Hände unter seine Achseln.
    Â»Los, Oates«, sagte Balfour, »aber immer schön vorsichtig.«
    Oates nahm Umbers Arm, zog ihn von der Bank hoch und warf ihn sich über die Schulter. Umber schlug mit seinen schwachen Fäusten auf Oates’ breiten Rücken. »Lass mich runter, du Trottel!«
    Â»Beschwer dich bei Balfour«, entgegnete Oates und ging den anderen voran die Treppe hinunter. Unten traten sie alle in den Aufzug, der sie zu der wartenden Kutsche bringen sollte.
    Als sie über den Landungssteg an Deck der Bounder gingen, wurden sie von neugierigen Blicken verfolgt. Kapitän Sandar beobachtete mit amüsiertem Grinsen, wie Oates Umber durch die Luke bugsierte, um ihn unter Deck zu bringen. Einen Augenblick später kam Oates kopfschüttelnd wieder zum Vorschein. »Er hat ganz gemeine Dinge zu mir gesagt.«
    Â»Nimm’s nicht persönlich«, setzte Balfour an, doch plötzlich schaute Oates gebannt zum Kai wie ein Fuchs, der ein Kaninchen erspäht hat. Ohne ein Wort der Erklärung rannte der große Kerl wieder von Bord, wobei der Landungssteg unter seinen schweren Schritten fröhlich hüpfte. Hap sah, wie sich eine Gestalt in der Menge umdrehte und wegrannte. Ein schweres Hinken verlangsamte die Flucht des Fremden und als Oates näher kam, versteckte er sich hinter einem Stapel Frachtgut.
    Sophie legte eine Hand an die Stirn und spähte von der Reling nach unten. »Wo läuft Oates denn hin?«
    Oates schaute nach rechts und nach links und beugte sich vor, um hinter eine Reihe Kisten blicken zu können. Dann griff er nach unten, zog eine wild um sich schlagende Gestalt am Kragen hervor und warf sie sich über die Schulter, so wie er es mit Umber gemacht hatte, nur nicht ganz so behutsam. Als der Fremde ihn trat und boxte, drückte Oates auf dessen Bauch und der Widerstand erlahmte. Kurz darauf war Oates wieder an Bord der Bounder , wo er den Mann unsanft aufs Deck warf.
    Der Fremde landete auf dem Bauch und drehte sich hustend und schnaufend um. Sein Gesicht war mit halb verheilten Wunden übersät und die einst gerade Nase zur Seite gebogen, aber Hap erkannte ihn trotzdem. Er spuckte den Namen aus wie ein Insekt, das er beinahe verschluckt hätte: »Hameron!«
    Â»Ich hab gesehen, wie er schmollend auf dem Anleger hockte und uns beobachtet hat«, erklärte Oates.
    Hameron kam auf die Knie, rieb sich die Ellenbogen und schaute Oates wütend an. »Ich wäre auch von allein an Bord gekommen, wenn du gefragt hättest, du ungehobeltes Miststück.«
    Balfour grinste Umbers Rivalen von oben herab an. »Hallo, Hameron. Umber hat sich schon gefragt, ob du die Rebellion lebend überstanden hast.«
    Â»Nur mit Mühe und Not«, erwiderte Hameron, erhob sich und verzog das Gesicht vor Schmerz. »Aber mein Bein wird nie mehr richtig gesund. Und seht euch meine Nase an, mein Gesicht!« Er stieß gegen seine schiefe, gebrochene Nase. Hap bemerkte, dass ihm außerdem ein Drittel seiner Zähne fehlte.
    Â»Sieht so aus, als hättest du ordentlich Prügel bezogen«, sagte Balfour und konnte sein Grinsen nur mit Mühe unterdrücken.
    Â»Ja. Weil irgendwer eine Horde wütender Häftlinge freigelassen hat, damit sie ihre Wut an mir auslassen konnten«, antwortete Hameron mit einem zornigen Blick auf Hap.
    Â»Sie haben Glück, dass sie Sie nicht umgebracht haben«, erwiderte Hap. Es war eigentlich nicht seine Art, Erwachsenen freche Antworten zu geben, aber bei Hameron konnte er sich einfach nicht
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