Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
Autoren: P. W. Catanese
Vom Netzwerk:
arme Sophie allein mit der wutschnaubenden, rotgesichtigen Lady Tru zurückblieb.
    Fay begrüßte sie mit einem strahlenden Lächeln und Sable kreischte vor Begeisterung auf. Sie wartete gar nicht erst ab, bis Hap die Treppe heruntergekommen war, sondern rannte ihm entgegen und brachte ihn mit ihrer stürmischen Umarmung beinahe zu Fall. »Hallo!«, sagte Hap lachend. »Willkommen!«
    Seit ihrem letzten Zusammentreffen hatten Sable und Fay sich irgendwie verändert. Ihre Gesichter wirkten entspannter, und als Hap Fay genauer betrachtete, wurde ihm auch der Grund für diese Veränderung klar: Die Angst, die sie in Sarnica so lange gequält hatte, war nun endlich von ihnen abgefallen. Die Männer, unter deren Herrschaft sie gestanden hatten, gehörten der Vergangenheit an, und sie waren voller Hoffnung auf einen Neuanfang an eine freundlich gesinnte Küste gekommen.
    Balfour nahm Fays Hand und verneigte sich. »Herzlich willkommen, Mylady. Ich bin Balfour, Lord Umbers Freund und Diener. Umber hat mir erzählt, wie hübsch Sie sind, aber jetzt sehe ich erst, was für ein Meister der Untertreibung er ist.«
    Auf Fays Wangen zeigte sich ein zartes Rot. »Schön, Sie kennenzulernen, Balfour. Wir sind erst heute Morgen hier angekommen. Diese Stadt … dieser Palast … und dieser Turm! Das alles übertrifft meine schönsten Fantasien.« Sie ließ ihren Blick durch das Erdgeschoss von Aerie schweifen und betrachtete den Fluss, der durch einen steinernen Kanal strömte, und die seltsame Apparatur, mit deren Hilfe man in die oberen Stockwerke gelangte. Als sie Hap auf der Treppe erblickte, lächelte sie. »Hallo, mein junger Retter. Es ist sehr schön, dich zu sehen. Wir haben noch etwas, was dir gehört.« Sable nahm Haps Hand und ließ ein silbernes Medaillon hineinfallen. Es hatte die Form einer Muschel, und Hap wusste, was es enthielt: eine riesige Perle.
    Â»Wir mussten auf unserer Reise keinen Gebrauch von ihr machen«, erklärte Fay. »Aber es war sehr nett von dir, sie uns anzubieten, und ich habe sie die ganze Zeit an meinem Herzen getragen, in dem du einen festen Platz hast.« Ihr Blick wanderte suchend weiter die Treppe empor. »Und wie geht es Lord Umber? Ist er hier?«
    Balfour räusperte sich. »Er … ja, er ist hier. Aber es geht ihm im Augenblick nicht gut.«
    Ihr Lächeln verschwand. »Es geht ihm nicht gut? Was hat er denn?«
    Balfour verzog den Mund und zupfte sich am Kinn, bevor er antwortete. Ȁh, na ja, wie soll ich es sagen? Lord Umber leidet hin und wieder unter Anflügen von Melancholie. Nach einer gewissen Zeit erwacht er wieder daraus, aber während er … davon befallen ist, zieht er es vor, allein zu sein.« Der alte Mann rang sich ein Lächeln ab und rieb sich die Hände. »Aber wie dem auch sei! Er erwähnte, dass Sie beide vielleicht kommen, und wir haben Ihnen Zimmer in einem prächtigen Gasthaus besorgt – sogar in Kurahavens bestem.«
    Â»Ich würde Lord Umber trotzdem gern sehen«, beharrte Fay mit überraschender Autorität. Hap spürte, wie Sable sich bei ihm unterhakte und seinen Arm fest umklammerte.
    Balfour seufzte laut. »Bitte, Mylady. Vielleicht in ein paar Tagen … oder Wochen … Dann ist er bestimmt in einer besseren Gemütsverfassung.«
    Fay verschränkte die Arme. »Balfour, meine Nichte und ich sind weit übers Meer gereist und haben den Tag herbeigesehnt, an dem wir Lord Umber für all das danken können, was er für uns und Sarnica getan hat. Schlagen Sie mir diesen Wunsch bitte nicht ab. Es wird mir schon nicht schaden, ihn zu sehen. Nur für einen Moment, ja?«
    Balfour schaute sie an und schmolz unter dem Blick aus ihren dunklen Augen dahin. Hap betrachtete sie ebenfalls. Sie trug dasselbe Kleid wie während der Flucht aus Sarnica. Es war inzwischen an Saum und Ärmeln zerschlissen und ihre braunen Locken waren vom Wind zerzaust, doch all das konnte ihrer Schönheit nichts anhaben. Die große innere Stärke, die Hap schon während der schrecklichen Flucht vor den grausamen Tyrannen von Sarnica an ihr aufgefallen war, kam wieder zum Vorschein. »Könnte es nicht auch sein, dass mein Besuch seine Stimmung hebt?«, fragte sie.
    Â»Meine würde er auf jeden Fall heben«, sagte Balfour mehr zu sich selbst als zu ihr. Er ging zu dem wasserbetriebenen Aufzug und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher