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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
Autoren: P. W. Catanese
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ignoriert.«
    Sophie stützte seufzend den Kopf in die Hand.
    Â»Ich hab’s satt!«, rief Balfour und schlug mit der Hand auf den Tisch. »Diese ewige hilflose Warterei. Umber versinkt in Resignation und wir sitzen wochenlang untätig rum und hoffen, dass er plötzlich wieder daraus erwacht. Oder wir bringen ihm Kuchen und Kaffee, als könnte er sich aus seiner Krise herausessen oder -trinken!«
    Â»Wir haben alles versucht«, sagte Sophie. Sie saß im Schneidersitz auf dem Boden und ließ kleine Fischhäppchen durch die Gitterstäbe des Käfigs fallen, in dem der gerettete kleine Drache saß. Das Drachenweibchen hatte inzwischen die Größe eines kleinen Hundes erreicht; es schnappte nach den Leckerbissen und verlangte sofort nach mehr, indem es kreischte und den Kopf nach vorn stieß. Als es ungeduldig schnaubte, glaubte Hap einen Moment lang, eine kleine Rauchfahne aus seinen Nasenlöchern strömen zu sehen.
    Â»Nein, alles haben wir nicht versucht«, erwiderte Balfour mit einem Funkeln in den Augen. Dem alten Mann ging irgendetwas im Kopf herum. Selbst Oates, der auf dem Sofa neben dem Herd lag und eben noch zu schlafen schien, hob erwartungsvoll den Kopf.
    Â»Wisst ihr, was Umber braucht? Ein Abenteuer !«, verkündete Balfour. Hap wurde sofort mulmig zu Mute und er stöhnte innerlich auf. Erst weniger als eine Woche war vergangen, seit er sich mit einer ganzen Reihe von Monstern – menschlichen und anders gearteten – herumgeschlagen hatte. Jetzt stand ihm wirklich mal eine Ruhepause zu.
    Balfour schlug mit der Faust in seine Hand. »Das hat ihn beim letzten Mal doch auch aufgerüttelt, oder? Kaum hatte der Widerling ihn entführt, war er wieder er selbst. Also muss ein Abenteuer her.«
    Das Sofa quietschte, als Oates sich aufsetzte. »Das wird nicht funktionieren. Umber wird nichts tun, außer auf seiner Terrasse Trübsal zu blasen. Er wird uns höchstens befehlen, ihn in Ruhe zu lassen.«
    Â»Dann zerren wir ihn einfach trotzdem mit«, sagte Balfour.
    Oates blinzelte ihn an. »Aber du kannst ihm doch nicht den Gehorsam verweigern. Er ist Lord Umber!«
    Balfour erhob sich und verzog sofort schmerzlich das Gesicht, da ihn eins der unzähligen Zipperlein in seinen alten Knochen quälte. Er beugte sich vor und stützte sich mit den Fingerknöcheln auf den Tisch.
    Â»Ist er das wirklich? Dieser trostlose Geist, der da oben auf der Terrasse umgeht, ist das der Lord Umber, den ihr kennt? Für mich ist diese Kreatur ein Fremder. Unser Lord Umber ist irgendwo in diesem vor sich hinbrütenden Betrüger gefangen, eine geknebelte und in Ketten gelegte Seele. Wir wissen doch, wie wir ihn befreien können – sollten wir es dann nicht einfach tun?« Er blickte von Oates über Sophie zu Hap und wartete darauf, dass ihm jemand zustimmte. Aber bevor jemand etwas erwidern konnte, hörten sie Schritte auf der Treppe und Lady Truden erschien – die hochgewachsene, mürrische Frau mit den weißen Haaren, die auf Aerie den Haushalt führte. Ihre Miene war wie immer streng und sie runzelte die Stirn.
    Â»Es sind Besucher gekommen, die nach Umber fragen. Sie behaupten, ihn zu kennen, aber ich habe noch nie von ihnen gehört und sie noch nie gesehen.« Sie schniefte kurz und reckte das Kinn. »Wahrscheinlich sagen sie nicht die Wahrheit. Ich schicke sie lieber weg.«
    Balfour seufzte; er war verärgert über die Unterbrechung. »Wer sind diese Leute denn, Tru? Woher kennen sie Umber?«
    Â»Sie wollen ihn in Sarnica kennengelernt haben. Eine Frau namens Fay und ein Mädchen.«
    Â»Sable!«, schrie Hap und sprang auf.
    Sophie starrte zu ihm hoch. Irgendetwas an ihrem Blick ließ seinen Kragen plötzlich wie eine Schlange erscheinen, die ihm die Luft abdrückte.
    Lady Tru zog die Augenbrauen hoch. »Du kennst sie also? Auf mich wirken sie nicht gerade standesgemäß. Und wenn ihr mich fragt, sieht diese Fay aus wie eine …«
    Â»Lass sie eintreten, Tru!«, fuhr Balfour sie an. »Umber erwartet sie schon seit Tagen in Kurahaven.«
    Â»Lord Umber ist nicht in der Verfassung, Gäste zu empfangen«, erwiderte Lady Tru.
    Â»Lord Umber würde wollen, dass wir sie wie Königinnen behandeln«, korrigierte Balfour sie. »Ach, was soll’s. Komm, Hap, wir kümmern uns selbst darum.« Oates verdrückte sich in die Küche, so dass die
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