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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition)
Autoren: Jim C. Hines
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Gesicht war voller Entschlossenheit, als sie mit zitternden Armen einen roten Feuerlöscher anhob und auf Klecks’ Käfig richtete.
    »Nicht!« Ich stellte mich in den Weg, als kalte Luft und weißes Pulver in einem eisigen Strahl aus der Löschpistole schoss. Unseren Büchern würde das nicht zu sehr schaden, aber ich hatte keine Ahnung, was es mit einer Feuerspinne anstellen würde. Ich hielt die Luft an und presste die Augen zu. Ich hörte Bücher und Papierkram hinter mir zu Boden fallen. Sobald der Strahl verebbt war, langte ich blindlings nach vorn, um Mrs. Trembath den Feuerlöscher wegzunehmen.
    Meine Augen tränten. Ich musste mich zusammenreißen, sie nicht zu reiben, was die Reizung nur verschlimmert hätte. Mein Hemd und meine Hände waren von weißem Pulver überzogen.
    »Er brennt immer noch!«
    Ich warf einen Blick auf Klecks. Während die Chemikalien aus dem Feuerlöscher sich legten, flackerten Klecks’ Flammen noch höher und gingen zunehmend ins Orange über. Alle acht Augen funkelten mit einem Ausdruck zu Mrs. Trembath hoch, den ich nur als puren arachnoiden Abscheu beschreiben kann.
    Mrs. Trembath kehrte zur Tür zurück, um ihren Stock zu holen, welchen sie sodann mit beiden Händen wie ein Samuraischwert erhob. »Erlösen wir das arme Ding wenigstens von seinen Qualen!«
    »Er brennt nicht! Er ist … biolumineszent.« Ich bezweifelte, dass Mrs. Trembath es auf hundert Pfund brachte. Aber sie hatte fünf Kinder großgezogen und konnte es in ihrer Unbeirrbarkeit wahrscheinlich mit einem ganzen Wolfsrudel aufnehmen. Unglücklicherweise war die Gefahr, in der ich Klecks zum letzten Mal so aufgewühlt erlebt hatte, weitaus schlimmer gewesen als Wölfe.
    »Isaac Vainio, Sie gehen mir nun aus dem Weg und lassen mich dieser bedauernswerten Kreatur helfen!«
    Zauberei hätte unsere verfahrene Situation beenden können, aber ich hatte den Bogen schon überspannt, indem ich Klecks behalten hatte. Selbst der kleinste Zauberspruch könnte eine unfreiwillige Reise runter nach Illinois nach sich ziehen, wo ich mich vor Nicola Pallas, der Regionalen Meisterin der Pförtner, würde verantworten müssen.
    Stattdessen verschränkte ich die Arme und sagte: »Klecks geht es gut, aber ich muss mich wirklich um den Heizkessel kümmern!«
    »Es geht ihm nicht gut, er ist–«
    »Stellen Sie meine Autorität in Frage?« Ich machte große Augen und übertrieb es dabei so weit wie möglich. In gespieltem Kasernenhofton fragte ich: »Ist Ihnen bewusst, dass Paragraph sechs Punkt zwei der Copper-River-Bibliotheks-Benutzer-Vereinbarung mir die Befugnis verleiht, Ihnen den Büchereiausweis abzuerkennen, einschließlich der Sonderrechte für die Internetnutzung? «
    Sie senkte den Stock. »Das würden Sie nicht wagen!«
    Ich beugte mich näher heran und flüsterte: »Ein Bibliothekar muss tun, was ein Bibliothekar tun muss!«
    Wir starrten einander ungefähr fünf Sekunden lang an, bevor sie klein beigab. Mit einem amüsierten Kichern stieß sie mir einen Finger in die Brust. »Und warum habe ich das Tier dann vorher noch nie leuchten gesehen?«
    »Die Ernährung«, antwortete ich rasch. »Letzte Nacht ist Klecks entkommen und nach draußen gelangt. Er muss dort mindestens ein Dutzend Glühwürmchen verdrückt haben, bevor ich ihn wieder einfangen konnte.« Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst und betete, dass sie nicht genug über Biochemie wusste, um meine lahme Erklärung zu durchschauen.
    Sie lenkte ein. »Wenn Sie ihm richtiges Futter anstatt Süßigkeiten gäben, müsste er sich vielleicht nicht allein ins Freie schleichen.«
    »Das war nicht der Grund, er hat zu Hause nur Faxen im Kopf.« Nervös blickte ich mich um, während ich sie zur Tür begleitete. Ich wusste immer noch nicht, was Klecks in Alarmbereitschaft versetzt hatte, und je schneller ich Mrs. Trembath hier rausbrachte, desto besser war es für sie.
    »Sehe ich Sie morgen Nachmittag?«
    »Das hoffe ich doch.« Durch die Fenster beobachtete ich, wie sie sich zu dem alten blauen SUV begab, den sie liebevoll das »Rostige Nilpferd« nannte. Als sie wegfuhr, bemerkte ich drei Gestalten, die sich der Bibliothek näherten. Sie waren viel zu warm angezogen für Juni, selbst in dieser Gegend. Sie hielten die Köpfe gesenkt und die Hände in den Taschen.
    Ich schloss die Tür ab – auch wenn das nichts nutzen würde, falls Klecks’ Verhalten begründet war. Das Trio blieb stehen, um die Adresse des Postamts auf der anderen Seite der Straße zu studieren.
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