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Die Braut des Shawnee-Kriegers

Die Braut des Shawnee-Kriegers

Titel: Die Braut des Shawnee-Kriegers
Autoren: Elizabeth Lane
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stämmigen Mann in Lederhosen an. "Wagt ja nicht, mich anzurühren!" zischte sie. "Wenn der Leutnant und ich nicht sofort zum Fort zurückkehren, wird Colonel Hancock, mein Onkel, das ganze Regiment ausschicken, um uns zu suchen. Dann werdet Ihr hängen."
    "Nun werd ja nich' frech." Zeke drückte ihre Arme, dass es schmerzte. "Dir wird die Hochnäsigkeit schon vergehen, wenn du uns erst mal zwischen den Beinen hattest. Was meinst du dazu, Maynard? Teufel, sie wird sich noch drum reißen, wie die anderen auch."
    Der Mann in Lederhosen zögerte und zog die Brauen zusammen.
    "Maynard?"
    "Halt's Maul, ich muss nachdenken." Er kratzte sich an den Bartstoppeln. "Wenn die Kleine die Wahrheit sagt, wär's gefährlich, wenn wir sie uns hier zur Brust nehmen. Aber wenn sie mit uns flussabwärts kommt …"
    "Teufel auch, Maynard, das ist 'ne gute Idee", johlte Zeke begeistert auf. "Kein Schwein wird uns ins Indianergebiet folgen. Wir binden diesen kleinen Feuerkopf im Boot an und nehmen sie her, wann immer uns danach ist. Zwischendurch kann sie für uns kochen und waschen."
    Clarissa kämpfte die aufsteigende Panik nieder und zwang sich, ruhig zu bleiben. Eine Chance zur Flucht hatte sie nur, wenn sie einen klaren Kopf behielt. Sie musste warten, bis die beiden Männer unvorsichtig wurden, und dann, bei der ersten Gelegenheit …
    "Wir verlieren nur Zeit", drängte Maynard. "Gehen wir zum Boot."
    "Und was ist mit dem Bürschchen hier?" Zeke blickte auf Tom Ainsworths schlaffen Körper, der noch immer reglos im Morast lag.
    Clarissa sank der Mut. Sie hatte so gehofft, dass der junge Leutnant noch am Leben war und dass jemand ihn fand, bevor es zu spät war. "Lasst ihn liegen", bat sie. "Seht ihn Euch doch nur an. In diesem Zustand ist er keine Gefahr mehr."
    "Und ob, wenn er noch nicht hin ist", knurrte Maynard. "Und selbst dann. Wenn seine Leute ihn finden, können sie sich am Ende zusammenreimen, was passiert ist. Der Kerl gehört in den Fluss, wo er am tiefsten ist."
    "Bitte!" Clarissa stemmte sich mit aller Kraft gegen Zekes Griff. "Tötet ihn nicht. Ich tue alles, was Ihr verlangt."
    Maynard lachte roh und bückte sich zu Tom hinunter. "Das tust du sowieso, Mädchen. Du hast nämlich keine andere Wahl."
    Das Unwetter wütete jetzt mit voller Kraft, und es goss in Strömen. Weiße Schaumkronen bildeten sich auf dem Fluss. Zeke, der noch immer ihren Arm umklammert hielt, stieß Clarissa vor sich her. Durch die Regenschwaden konnte sie das Ufer erkennen und die groben Umrisse der Boote. Laternen flackerten in der Dunkelheit. Ihr Herz machte einen Satz, als sie auf einem der Decks Menschen erkannte – Menschen, die einem jungen Mädchen gewiss zu Hilfe eilen würden.
    Maynard hatte Tom bei den Füßen gepackt und schleifte den jungen Leutnant durch den Morast hinter sich her. Er hatte noch keinen Laut von sich gegeben. Clarissa fürchtete, dass er schon tot war, aber da sie es nicht sicher wusste, wagte sie noch keinen Fluchtversuch. Wenn es auch nur die geringste Überlebenschance für Tom gab, durfte sie ihn nicht einfach im Stich lassen.
    "Los, Mädchen", drängte Zeke und stieß sie die Uferböschung hinunter. "Je eher wir auf dem Fluss sind, desto früher kann der Spaß beginnen."
    Clarissa stolperte durch den Morast und zwang sich, auf den richtigen Augenblick zu warten. Ihre Kleider waren tropfnass und ihre Schuhe und der Unterrock schlammverschmiert. Das Haar hing ihr ins Gesicht und in langen, nassen Strähnen den Rücken hinunter.
    "Schätze, du bist noch Jungfrau", bemerkte Zeke mit einem gierigen Grinsen. "Siehst jedenfalls so aus. Sonst teilen wir ja alles, Maynard und ich, aber diese Knospe kann nur einer pflücken. Und das werd ich sein. Ich bin besser dafür ausgestattet, wenn ich das sagen darf. Maynard is'n bisschen minderbemittelt, wenn du weißt, was ich meine."
    Clarissa versuchte, sein vulgäres Geschwätz nicht zu beachten. Ihr war ziemlich klar, was diese beiden Galgenvögel mit ihr vorhatten. Erst letzten Monat hatte ihre frisch verheiratete Cousine Jenny ihr hinter vorgehaltener Hand zugeflüstert, was zwischen Mann und Frau im Schlafzimmer vor sich ging. Die Einzelheiten hatten Clarissa fasziniert, aber was Zeke und Maynard planten, hatte nichts mit Liebe zu tun. Der Gedanke daran verursachte ihr Übelkeit.
    Sie näherten sich den Laternen, in deren Licht Clarissa erkennen konnte, dass sich auf einem der Boote drei Männer befanden – und auch, was sie taten. Sie stolperten an Deck herum und
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