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Die Braut des irischen Kriegers (German Edition)

Die Braut des irischen Kriegers (German Edition)

Titel: Die Braut des irischen Kriegers (German Edition)
Autoren: Michelle Willingham
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im Meer, und je weiter sie gen Osten gelangten, desto höher schlugen die Wogen. „Ihr solltet unter Deck gehen, a chara . Das Unwetter wird noch schlimmer werden.“ Schon mussten die Ruderer schwer gegen den Wind ankämpfen, um das Schiff noch beherrschen zu können.
    Wie um seine Warnung zu bestätigen, schwankte das Schiff, und Adriana wurde von den Füßen gerissen. Ehe sie mit dem Kopf auf das Deck schlagen konnte, fing Liam sie auf und half ihr wieder auf die Füße. „Seid Ihr unverletzt?“ Sie bejahte, dennoch hielt er sie weiterhin stützend um die Taille gefasst. „Ihr solltet zurück zu der Prinzessin gehen. Nicht, dass Ihr noch über Bord geschleudert werdet.“
    Sie erbleichte und schaute hinaus auf die Wogen. „Wie weit sind wir vom Land entfernt?“
    „Denkt nicht darüber nach.“ Aye, wenn das Schiff kenterte, war es gut möglich, dass sie ertranken. Zwar war Liam ein guter Schwimmer, doch jetzt im Frühjahr war das Wasser erbärmlich kalt.
    Adriana reichte ihm seinen Umhang zurück. „Geleitet mich zur Prinzessin.“ Liam legte sich den warmen Stoff wieder um die Schultern und ging hinter ihr her zu der kleinen Kammer der Prinzessin.
    „Bleibt bei Eurer Herrin“, sagte er. „Und sagt Ihr, sie braucht keine Angst zu haben.“ Ihm war klar, dass die Worte nicht sehr überzeugend klangen. Selbst er musste sich anstrengen, auf den Beinen zu bleiben, und als das Schiff erneut heftig schwankte, wurde Adriana hart gegen die Wand geschleudert.
    Mit schmerzerfülltem Gesicht rieb sie sich die Schulter. „Es ist schon gut“, sagte sie, als er gerade nachfragen wollte. „Aber versprecht mir etwas.“
    Haltsuchend stütze er sich mit einer Hand an der Wand ab. Nur wenige Zoll trennten ihn von Adriana. Er wartete ab, was sie zu sagen hatte, konnte den Blick aber nicht von ihren Lippen und ihrer weichen Haut abwenden, oder von ihrem dunklen Haar, das in glänzenden Locken über ihre Schultern und die karmesinrote Seide ihres Gewands fiel.
    „Sollte das Schiff Gefahr laufen zu sinken, will ich es wissen. Wir mögen Richards Goldschatz für den Kreuzzug verlieren, aber ich will nicht, dass er seine Braut verliert.“ Genau wie Liam wusste sie, dass dieses Schiff eines von zweien war, das des Königs Gold und Schätze geladen hatte, mit denen der Kreuzzug finanziert werden sollte.
    „Wenn der Sturm das Schiff erfasst, werde ich alles tun, um den Seeleuten zu helfen“, sagte er.
    Adriana nickte knapp. „Wie ist Euer Name?“
    „Liam MacEgan.“
    Sie musterte ihn mit zweifelndem Blick. „Ihr seid nicht wie die anderen Männer auf diesem Schiff.“
    „Nein?“
    „Ihr verhaltet Euch nicht, als dientet Ihr dem König. Ihr benehmt Euch, als wäret Ihr ihm gleichgestellt.“
    „Vielleicht bin ich das ja“, sagte er leise.
    Obwohl ihr Blick sagte, dass sie ihm nicht so recht glaubte, so lag doch auch Unschlüssigkeit darin. Offenbar merkte sie, dass er nicht war, was er vorgab zu sein.
    „Ich werde Euch Bescheid geben, wenn der Sturm schlimmer wird“, versprach er, nahm dann ihre behandschuhte Hand und drückte einen Kuss darauf. „Beschützt Eure Prinzessin. Und ich beschütze Euch.“
    Doch die Sorge in ihren Augen verblasste nicht. Sollte der Sturm stärker werden – wie er befürchtete –, würden sie vermutlich alle sterben.
    Die ganze Nacht klammerte Prinzessin Berengaria sich an ihr Bett und betete. Sie hatte kein Auge zugetan und die ganze Zeit das goldene, mit großen Rubinen geschmückte Kreuz an ihrer Halskette umfasst, das Richard ihr zum Geschenk gemacht hatte. Auch sie hatte ihm ein Zeichen ihrer Gunst geschickt, doch wusste sie nicht, ob er es ebenso werthielt. Mit den Fingern fuhr sie über die Konturen des Kreuzes, als sei darin die Wärme seiner Hände gespeichert.
    Noch immer konnte sie kaum glauben, dass er um ihre Hand angehalten hatte. Innerhalb weniger Monate hatte sich ihr ganzes Leben verändert. Königin Eleanor hatte sie nach Sizilien begleitet und dort in die Obhut der Schwester des Königs, Königin Johanna von Sizilien, übergeben. Die Monate auf Reisen waren zermürbend gewesen, aber am meisten fürchtete Berengaria sich davor, Richard wiederzusehen.
    Die Worte, die sie ihm einst gesagt hatte, verfolgten sie: Ihr seid weder mein Verlobter, noch werdet Ihr es je sein .
    Wie sehr sie sich geirrt hatte. Ihr Vater hatte Richards Werbung um ihre Hand auf der Stelle angenommen. Berengaria konnte nicht anders, als sich zu fragen, ob Königin Eleanor dies eingefädelt
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