Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut der Bestie (German Edition)

Die Braut der Bestie (German Edition)

Titel: Die Braut der Bestie (German Edition)
Autoren: Cathy McAllister
Vom Netzwerk:
kritisch.
    „Besser“, urteilte er. „Jetzt sind deine Lippen geschwollen. Kein Mensch würde uns abnehmen, dass ich dich genommen, aber nicht geküsst habe.“
    Gisela schaute ihn verwirrt an. Wenn es eines gab, was sie mit Sicherheit sagen konnte, dann war es, dass ihr Gatte nicht in einem einzigen Punkt dem entsprach, was sie sich ausgemalt hatte. Er erschien ihr unberechenbar, vielleicht sogar verrückt. Warum verschonte er sie jetzt? Wollte er warten, bis keine Gäste mehr im Hause waren? Damit niemand hinterher sehen konnte, was er mit ihr gemacht hatte?
    Als Alberic sie nach einer Weile entließ, brauchte sie den Mägden, die auf sie warteten, nichts vorspielen. Sie war ein Nervenbündel. All die Angst, die sie gehabt hatte, und dann das. Nie hätte sie damit gerechnet, dass er sie nicht anrühren würde. Aber aufgeschoben war eben nicht aufgehoben und sie würde weiter dem Moment entgegenzittern, wenn die Bestie von Trugstein schließlich doch noch zuschlug.
    „Komm, Frau Gisela“, sagte eine Magd. „Ich habe dir ein Bad bereitet. Jetzt hast du es hinter dir.“
    Die Mägde halfen ihr beim Auskleiden, dann stieg sie in die Wanne und ließ sich baden und das Haar waschen.
    „Das erste Mal ist immer das schlimmste“, sagte eine Magd freundlich. „Wenn du Glück hast, wird dein Gatte sich weiterhin seiner Geliebten widmen und dich nicht allzu sehr belästigen.“
    „Er ... er hat eine Geliebte?“, fragte Gisela erstaunt. Welche Frau stieg freiwillig in das Bett der Bestie?
    „Sicher“, antwortete die Magd. „Alle adligen Männer haben eine oder mehrere Geliebte. Du solltest froh drum sein.“
    „Das bin ich auch“, antwortete Gisela leise und wunderte sich, warum es so falsch in ihren Ohren klang.



Kapitel 2

    A uf der gesamten Reise zurück nach Rabenfeld grübelte Gisela über das seltsame Verhalten ihres Gemahls nach. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Von der Bestie von Trugstein hatte sie erwartet, dass er wie ein Tier über sie herfallen würde, und was tat er stattdessen? Er schonte sie und inszenierte alles so, dass es aussah, als hätte er genau das getan, was sie von ihm erwartet hatte. Warum? Er war bei Weitem kein Heiliger. Sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie er in der Halle eine Orgie gefeiert hatte, und er war grimmig und Furcht einflößend. Doch warum hatte er sie nicht angerührt? Wozu all diese Mühe mit dem Blut und allem?
    „Frau Gisela“, erklang die Stimme ihrer Magd. „Wir sind da.“
    Gisela hob den Blick und starrte auf die Festung, die sich vor ihnen erhob. Das Tor wurde gerade geöffnet und die kleine Reisegesellschaft ritt in den Innenhof. Gisela zügelte ihre Stute und ließ sich von einem Knecht vom Pferd helfen. Sie konnte förmlich die Blicke der Menschen auf sich spüren. Sie alle fragten sich sicher, warum sie nach der Vermählung wieder zurückkehrte. Es musste für alle offensichtlich sein, dass ihr Gatte sie nicht wollte. Tapfer hob sie das Kinn, schritt auf den Eingang der Festung zu und betrat das Gebäude, das ihr auf einmal fremd vorkam. Um Haltung bemüht, durchquerte sie die Halle und ging hinauf zu ihrem alten Gemach. Ida, ihre Magd, folgte ihr in geziemtem Abstand. Sie überließ es ihrer Magd, die Tür hinter ihnen zu schließen. Ohne sich umzudrehen, riss sie sich das Schleiertuch vom Kopf, das sie als verheiratete Frau auswies, und warf es zu Boden.
    Du benimmst dich irrational
, schalt sie sich selbst.
Besser hätte es doch gar nicht kommen können. Dein Gatte will dich nicht und du bist wieder zu Hause.
    „Soll ich dir beim Auskleiden zur Hand gehen, Frau Gisela?“, erbot sich Ida.
    „Bitte!“
    Sie ließ es geschehen, dass die Magd ihr half, Ober- und Untergewand auszuziehen, und schlüpfte in ein einfaches Leinenkleid für die Nacht.
    „Bring mir noch eine Milch und ein Stück Brot“, ordnete sie an und die Magd verschwand eilig aus dem Zimmer, um das Gewünschte zu holen. Seufzend stieg sie in ihr Bett und deckte sich zu. Zu Hause! Endlich wieder zu Hause. Warum fühlte es sich nur so seltsam an? Beinahe, als wäre es gar nicht mehr ihr Zuhause.
    ***
    Eine Woche war vergangen, seit Gisela wieder auf der Festung Rabenfeld war. Nachdem man ihr die ersten Tage mit Vorsicht gegenübergetreten war, hatte das Leben langsam wieder seinen gewohnten Gang genommen. Alberic hatte einen Verwalter für die Festung mit ihr gesandt. Er übernahm die Pflichten, die bisher ihrem Bruder oblagen, und sie kümmerte sich wieder um den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher