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Die Braut der Bestie (German Edition)

Die Braut der Bestie (German Edition)

Titel: Die Braut der Bestie (German Edition)
Autoren: Cathy McAllister
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sie es auf und schwang die Beine aus dem Bett. Sie würde sehen, ob sie in der Küche einen Becher Milch bekommen konnte. Sicher schlief schon alles. Sie nahm ihren Umhang und legte ihn über, dann verließ sie ihr Zimmer.
    Auf dem Gang hallten ihr Gelächter und Musik entgegen. Anscheinend hatte sie sich getäuscht in der Annahme, dass alle bereits schlafen würden. Sie wollte schon wieder in ihr Zimmer zurückgehen, als sie doch die Neugier ergriff. Leise schlich sie den Gang entlang bis zur Treppe, die in die Halle hinabführte. Sie hielt den Atem an. Das Bild, das sich ihr bot, war ungeheuerlich. Ihr Zukünftiger saß dort unten mit seinen Freunden und feierte eine Orgie. Jeder Mann, ihr Zukünftiger eingeschlossen, hatte eine halbnackte Magd auf den Knien. Sie lachten und erzählten sich schmutzige Geschichten, dazu floss Alkohol offensichtlich in Strömen. Es war widerwärtig. Empört wandte sie sich um, doch in ihrer Hast stolperte sie und warf einen Eimer um, der achtlos mitten im Weg stehen gelassen worden war. Das laute Geräusch des Eimers, der die Treppe hinab polterte, sorgte für plötzliche Stille in der Halle. Gisela rappelte sich unbeholfen auf und ihr Blick glitt zurück zur Halle. Alle Augen waren auf sie gerichtet und auch ihr zukünftiger Gatte starrte sie direkt an. Dann verzog sich sein Gesicht zu einem Grinsen.
    „Ah. Meine Zukünftige. Willst du dich ein wenig mit uns vergnügen, meine Liebe?“, rief er und seine Freunde und die Mägde lachten.
    Gisela errötete aus Scham und Wut. Sie ergriff ihren Mantel, zog ihn fester um ihre Gestalt, dann wandte sie sich ab und floh zurück in ihr Zimmer. Das laute Gelächter aus der Halle verfolgte sie. Mit klopfendem Herzen rannte sie durch den Flur bis zu ihrem Gemach. Panisch riss sie die Tür auf und floh hinein, die Tür hastig hinter sich verriegelnd.
    „Gütiger Gott“, stieß sie ungläubig aus.
    Was sie da eben zu sehen bekommen hatte, war ungeheuerlich. Nie hatte es im Haus ihres Bruders ein solches Gelage gegeben. Besäufnisse – ja. Doch Orgien? Dieser Mann war noch schlimmer, als sie gedacht hatte. Und das am Abend vor ihrer Vermählung. Mit Grauen wurde ihr bewusst, was ihr Zukünftiger von ihr erwarten würde. Nicht nur in ihrer Hochzeitsnacht. Immer, wenn ihm der Sinn danach stand. Sie würde sein Eigentum sein. Dass eine Frau ihrem Gatten die ehelichen Rechte verweigerte, war ausgeschlossen.
    Sie schlug die Hand vor den Mund und setzte sich zittrig auf ihr Bett. Kein Wunder, dass seine erste Frau sich das Leben genommen hatte. Wer weiß, was diese arme Frau mit der Bestie alles zu erleiden gehabt hatte. Sie hatte gehört, dass manch ein Mann seine Frau sogar an seine Freunde weiterreichte. Würde sie all diesen Männern, die dort unten in der Halle feierten, vorgeworfen werden? Wenn doch nur ihr Bruder nicht darauf bestanden hätte, dass sie mit dem Heiraten noch wartete, dann wäre sie bereits Brice' Gemahlin und müsste nun nicht diesen Teufel zum Gatten nehmen.
    Wie ungerecht war das Leben? Als Frau hatte sie keinerlei Rechte. Erst war sie ihren Eltern unterstellt gewesen, dann ihrem Bruder und nun würde Alberic über sie verfügen. Während ihre Eltern und ihr Bruder sich noch liebevoll um sie gekümmert hatten, würde das Leben an der Seite der Bestie ihr sicher nichts Gutes mehr bereithalten. Gisela schlüpfte zitternd unter die Decken und rollte sich zusammen. Der Schlaf wollte sich nun erst recht nicht mehr einstellen und es war bereits kurz vor Morgengrauen, als es ihr endlich erschöpft gelang.
    ***
    Die Zeremonie war an Gisela vorbeigezogen wie ein schlechter Traum. Angst und Verzweiflung hatte ihr Herz fest im Griff. Ihr war so übel, dass sie von dem üppigen Festmahl keinen Bissen zu sich nahm. Das Ale, das sie getrunken hatte, ließ ihr den Kopf schwirren. Stumm und starr saß sie auf ihrem Stuhl und versuchte, nicht an die bevorstehende Hochzeitsnacht zu denken. Was ihr nicht gelingen wollte.
    Ihr Gemahl schien sich prächtig zu amüsieren. Der Geräuschpegel in der Halle war mittlerweile ohrenbetäubend. Die wenigen anwesenden Frauen hatten sich zurückgezogen, seitdem die Feierlichkeiten aufgrund des Alkohols langsam aus der Hand geraten waren. Gräfin Elenor und Jungfer Genovefa hatten nur der Zeremonie beigewohnt und hatten sich dann in ihre Gemächer begeben. Es war offensichtlich, dass diese beiden Frauen nicht auf ihrer Seite standen. Auch der alte Graf, Alberics Vater, hatte sich schon vor Stunden
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