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Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Titel: Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6
Autoren: Ravensburger
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gewesen zu sein – und ausgesprochen gefährlich. Wenig später entdeckte Julian in seinem Buch eine Abbildung, die eine Büste von Nero zeigte. Der Kaiser hatte ein breites, rechteckiges Gesicht, in dem vor allem die kräftige Nase und das fleischige Doppelkinn auffielen. Der Mund, so fand Julian, zeigte den Anflug eines vorsichtigen, leicht spöttischen Lächelns.
    Kija schien es langweilig zu sein. Die Katze versuchte immer wieder, ihre drei Freunde zu stören und die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Mal stupste sie Kim mit der Nase an, mal strich sie um Julians Beine, mal marschierte sie mit hoch erhobenem Schwanz über Leons aufgeschlagene Buchseiten. Doch die drei ließen sich nicht ablenken.
    „Ich hab’s!“, triumphierte Leon schließlich. „Der Brand brach im Juli des Jahres 64 nach Christus aus – und zwar in der Nähe des Circus Maximus . Jetzt wissen wir genau, wo wir hinmüssen, wenn wir sehen wollen, wer das Feuer gelegt hat.“
    „Nero wollte den Verdacht auf die Christen lenken“, warf Kim ein. „Das schreibt jedenfalls ein Autor, der in der damaligen Zeit lebte: ein gewisser Tacitus.“
    „Auf die Christen – wieso denn das?“
    Kims Zeigefinger huschte über die Zeilen. „Ah, hier steht’s: Zu Neros Zeiten bekamen die römischen Götter wie Jupiter plötzlich Konkurrenz. Man erzählte sich, der heilige Petrus sei in Rom erschienen und habe mit Gottes Hilfe Wunder vollbracht. Daraufhin wandten sich immer mehr Römer von ihren alten Göttern ab und traten zum christlichen Glauben über!“ Kim sah Julian und Leon nachdenklich an. Dann fuhr sie fort: „Das wollte Nero nicht zulassen, denn die alte Ordnung war in Gefahr. Nero hatte Angst davor, Macht zu verlieren, glaubt Tacitus. Also habe er den Christen den Brand in die Schuhe geschoben, um einen Grund zu haben, sie zu verfolgen!“
    Leon hob die Augenbrauen. „Ein gemeiner Plan – wenn es denn wirklich so gewesen ist. Genau das sollten wir herausfinden. Immerhin wissen wir ja schon mal, wo das Feuer ausbrach. Das ist ein entscheidender Vorteil. Denn Rom war damals schon eine Riesenstadt, soviel ich weiß.“
    Mit einem Knall klappte Kim das Buch über Nero zu. „Dann können wir ja starten, oder?“
    „Lasst uns lieber noch in ein paar andere Bücher schauen“, schlug Julian vor. „Je mehr wir vorab wissen, umso besser.“
    Kim winkte ab. „Ach was. Ich will los“, drängte sie.
    „Okay, aber es wird eine besonders gefährliche Reise“, gab Leon zu bedenken. „Dieses Feuer ist völlig außer Kontrolle geraten. Das steht jedenfalls hier in meinem Buch. Der Brand hat Rom zu einem Großteil zerstört, und hunderten, vielleicht sogar tausenden von Menschen das Leben gekostet!“
    „Echt?“, fragte Julian. Er war blass geworden.
    „Ja“, meinte Leon. „Das war nicht irgendein Feuer, das war eine richtige Katastrophe.“
    „Und wir wären plötzlich mittendrin …“, sagte Julian tonlos.
    Kim seufzte. „Macht euch nicht in die Hosen, Jungs! Wir werden eben noch vorsichtiger sein als sonst!“
    Kim überzeugte die Freunde. Und so schoben sie kurz darauf gemeinsam die Regalwand zur Seite, die die Tür zum Zeitraum verbarg. Die Freunde traten durch das reich verzierte Tor und gelangten in die bläulich schimmernde Welt von Tempus. Sie tasteten sich durch den feinen Nebel, der den Zeit-Raum ausfüllte und ihnen die Sicht erschwerte.
    Unmittelbar vor Julian flog eine der mit Jahreszahlen versehenen Türen auf. Ein schauriges Lachen war zu hören. Julian blieb fast das Herz stehen. Er musste ein paarmal tief durchatmen, bevor er seinen Freunden folgen konnte.
    Leon fand schließlich die richtige Tür. 64 nach Christus war in dicken, schwarzen Buchstaben in den Türrahmen geschnitzt worden. Neben den Zahlen erkannten die Freunde kleine Teufelsfiguren – und einen großen Totenschädel.
    „Wirklich sehr einladend“, kommentierte Kim.
    Kija machte einen Buckel.
    „Ich weiß, wir reisen nicht nach Ägypten. Aber da, wo wir hinwollen, ist es wenigstens auch schön warm“, versuchte Kim die Katze zu trösten.
    Als Antwort fauchte sie. Kim ging nicht weiter auf Kijas Protest ein und fragte die Jungen: „Seid ihr bereit?“
    Julian und Leon nickten stumm.
    „Okay, dann wollen wir mal.“ Kim nahm Kija auf den Arm und öffnete die Tür. Dahinter war nichts – nur Dunkelheit. Noch nicht einmal ein Geräusch drang heraus. In der dunklen Welt, die hinter dieser Tür lag, schien Todesstille zu herrschen.
    Dadurch ließen sich die
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