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Die Blumenwiese am Auge des Himmels

Titel: Die Blumenwiese am Auge des Himmels
Autoren: Willi Meinck
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Vera Zwo und wünschte nichts sehnlicher, als eine Heldentat zu begehen.

    In diesem Augenblick hörten sie Motorengeräusch in der Luft, dem ein dröhnendes Echo in den Bergen folgte. Gleich darauf stieß der Doppeldecker wie ein Bussard ins Tal und schoß eine wohlgezielte Maschinengewehrgarbe auf die Blumenwiese. Ella Pie, die das Manöver durchschaute, scharte ihre Begleiter und Vera Zwo um sich. Das Feuer galt unzweifelhaft Meedscher Frie und den Leibwächtern, die sich in großen Sprüngen aus dem Staub machten. Es gelang ihnen, das Luftkissenflügelboot zu erreichen und über das Auge des Himmels pfeilschnell zum anderen Ufer zu fahren. Als der Doppeldecker auf der Blumenwiese landete, startete der rubinrote Flugkörper RFZ 4-50 und verschwand wie ein Spuk im Weltraum.
    Philipp Egon Miller sprang mit einem eleganten Satz aus dem Doppeldecker, pflückte einen Strauß Blumen und gratulierte Ella Pie zu ihrem Geburtstag.
    „Woher wissen Sie?“ fragte die Zauberin.
    Philipp Egon Miller lachte. „Wie Sie sehen, sind meine Nachforschungen nicht ohne Erfolg geblieben . . .Doch nun zu Ihnen!“ Der Detektiv trat auf den Profi zu. „Daß Sie mir vor dem Präsidentenpalast den Arm auf den Rücken gedreht haben, entschuldige ich noch. Aber mich in der Toilette einzusperren - nein!“ Der Detektiv gehörte offensichtlich zu jenen Menschen, die aus heiterem Himmel sehr zornig werden können. „Man sollte Sie ohrfeigen!“ sagte er.
    „Nu man langsam!“, erwiderte der Profi. „Wer für Halskette arbeitet, ist unser Feind.“
    „Sie Narr!“ sagte Philipp Egon Miller. „Halskette ist übrigens tot. ER hat sie umbringen lassen. Sie wußte zuviel.“ Ella Pie dachte nach. Die Glöckchen an Vera Zwos geflochtenem Gürtel bimmelten. Wäre der Detektiv ihr Feind, hätte er sie nicht von Meedscher Frie und seinen Leibwäch

    tern befreit. Irgend etwas mußte geschehen sein, was den Detektiv auf ihre Seite gebracht hatte. Da meldete sich Vera Zwo zu Wort und sagte: „Sie können ihm vertrauen!“
    „Aber seit wann?“ fragte der Profi.
    Vera Zwo warf dem Detektiv einen fragenden Blick zu. Philipp Egon Miller errötete. „Sagen Sie es nur“, murmelte er.
    „Etwa schon auf der Perlzwiebelinsel?“ fragte der Profi.
    „Seitdem er mit der Köchin vom Dienst im Mondscheinzimmer eingesperrt war“, sagte Vera Zwo. „Sie hat ihn überzeugt.“
    „Eigentlich hatte ich schon auf Fort Cox die Absicht, Ihnen zu helfen“, sagte der Detektiv verlegen. „Konnte mich nur nicht so schnell entscheiden. . . . Wir werden bald heiraten.“
    „Was denn? Die Köchin und du?“ fragte der Profi. „Mensch, Egon, die vielen schönen, feinen Kneipen in Ramdamedes! Wenn du mir nicht mehr böse bist, komme

    ich mit, als Trainer für den Fußballklub. Wirst sehen, in zwei Jahren steht die Mannschaft. Weltkap!“
    Vera Zwo wandte sich an Herrn Kügelchen, der etwas abseits stand, und fragte ihn, ob auch er ins Land der Fischsuppen kommen wolle, als Präsident der Akademie für Kräuter, Gewürze und Süßwasserfische. Der Naturwissenschaftler schüttelte den Kopf. Nein! Er werde ins Institut für Weltraumtechnik zurückkehren, sobald Ella Pie ihn freigäbe. Im übrigen halte er es für seine Pflicht, die Schneemenschen würdig zu bestatten und beim Schein des Vollmonds die Suche nach der Pflanze Als-Greis-wird-der-Mensch-wieder-jung wiederaufzunehmen.
    „Richtig!“ rief der Profi. „Aber wo sind denn die Toten?“ Die Schneemenschen waren verschwunden. Vergebens suchten sie die ganze Blumenwiese ab. Keine Spur. Weder der Große Vorsitzende mit seinen beiden Stellvertretern noch der bescheidene Scharfrichter waren aufzufinden.
    „Merkwürdig“, sagte Ella Pie. „Haben Sie eine Erklärung dafür, Vera Zwo?“
    „Es ist ein Geheimnis“, erwiderte Vera Zwo. „Aber sehen Sie, dort kommt jemand.“
    Sie erwarteten in atemloser Spannung den Herrn, der gemessenen Schrittes über die Blumenwiese ging. Sein gelber Schal leuchtete in der Sonne, und über das Auge des Himmels wehte ein schwacher Wind. Der Große Vorsitzende kam näher und näher.
    „Er lebt“, flüsterte der Profi. „Tatsächlich. Aber wo sind die anderen?“
    „Sei froh, daß der Scharfrichter nicht dabei ist“, flüsterte Philipp Egon Miller.
    „Schweigen Sie!“ befahl der Große Vorsitzende, der jedes Wort verstanden hatte. „Es hat keinen Zweck, nach der
    Pflanze Als-Greis-wird-der-Mensch-wieder-jung zu suchen.“
    „Aber warum nicht?“ fragte Ella
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