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Die Beschützerin

Die Beschützerin

Titel: Die Beschützerin
Autoren: Susanne Kliem
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…«
    Â»Nein, das ist völlig in Ordnung. Ihre Gesundheit geht vor.«
    Ralf Siebert forschte in meinem Gesicht. »Sie konnten sich überzeugen. Miranda ist ganz die Alte, auch wenn sie eine Weile pausiert hat.«
    Vanessa Ott stellte sich den beiden vor. »Ich bin ein großer Fan von Ihnen«, sagte sie zu der Sängerin.
    Â»Danke.«
    Ralf Siebert hielt uns die Tür auf. »Alles Weitere können wir bei einem Getränk besprechen.«
    Wir verließen den Raum. Miranda verabschiedete sich an den Aufzügen.
    Â»Du bleibst auf dem Zimmer, bis ich fertig bin?«
    Der Agent sprach mit ihr, als wäre sie ein ungehorsames Kind.
    Wir setzten uns in den Velvet Room, ein kleines, intimes Separee neben der Bar, dessen Wände mit braunem Samt bezogen waren. Auf einem Tisch standen eine Karaffe mit Wasser und Kristallgläser bereit.
    Â»Entscheiden Sie sich für Miranda«, sagte Ralf Siebert. »An den Gerüchten ist nichts dran.«
    Vanessa Ott hob die Augenbrauen. »Gerüchte? Sie ist auf der Bühne zusammengebrochen. Danach war sie in der Nervenklinik. Es stand in allen Zeitungen.«
    Ralf Siebert lächelte gequält. »Na ja. Was die Medien so behaupten …«
    Â»Sie wäre meine Wunschkandidatin für den Smiling Kids Day«, sagte ich. »Ihre letzte Show bei uns war ein Riesenerfolg. Aber die Entscheidung liegt nicht bei mir. Ich werde sie dem Vorstand vorschlagen.«
    Â»Dann wünsche ich Ihnen, dass Sie sich nicht blamieren«, meinte Vanessa Ott.
    Ihre Bemerkung ärgerte mich. Gerade eben hatte sie noch demonstriert, wie sehr sie Miranda bewunderte, und nun mischte sie sich in die Verhandlung ein, mit der sie nichts zu tun hatte.
    Ich erhob mich. »Schicken Sie mir den Vertragsentwurf.«
    Ralf Siebert nickte mir zu. Eine schwere Last schien von ihm abzufallen.
    Wir verabschiedeten uns und verließen das Hotel. Nach der angenehmen Kühle schien sich die Luft draußen zu einer unsichtbaren Mauer aus Hitze verdichtet zu haben.
    Vanessa Ott musterte mich. »Eine Event-Managerin mit weichem Herzen? Oder mit sentimentaler Ader?«
    Ich suchte nach einer Antwort. Ihre Bemerkung hatte spöttisch geklungen, aber nicht vollkommen abwertend. Es kam mir vor, als habe ein Hauch von Erstaunen in ihrer Stimme mitgeschwungen. Hier ging es ums Geschäft, um die Interessen des Senders. Und natürlich hatte sie recht. Ich hatte keine Kopfentscheidung getroffen, sondern auf mein Herz gehört. Aber egal, was sie von mir dachte, ich würde dazu stehen.
    Sie lächelte. »Lassen Sie sich nicht irritieren. Selbstverständlich bin auch ich dafür, dass Miranda Glass ihre Chance bekommen soll.«
    Â»Sie haben vorhin nicht den Eindruck gemacht.«
    Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn und sah plötzlich müde aus. »Zeigen Sie niemals, was Sie wirklich denken, wenn Sie erfolgreich sein wollen. Das ist unser Credo bei Verhandlungen. Die Haltung ist mir in Fleisch und Blut übergegangen.« Sie lachte laut auf. »Und es funktioniert, oder nicht? Dieser Wurm von Agent hat ganz schön gezittert.«
    Zurück im Sender ging mir das kurze Gespräch im Kopf herum. Warum war Vanessa Ott ins Hotel de Rome gekommen? Angeblich war sie Mirandas Fan, doch das nahm ich ihr nicht so richtig ab. Ich hatte eher das Gefühl, dass sie mir gefolgt war. Um mich zu beobachten? War das ein übliches Verhalten? Ich nahm mir vor, meine Freundin Ulla ausführlich zu der Arbeitsweise von Unternehmensberatern zu befragen. Schließlich hatte sie die ganze Prozedur erst letztes Jahr in ihrem Job durchgemacht. Und hatte ihn bei der Gelegenheit leider verloren. Doch jetzt war keine Zeit, sie anzurufen. Ein Meeting jagte das nächste – mit der Produktionsfirma, mit der Presseabteilung, und schließlich, als Höhepunkt, die Gesamtkoordinationsbesprechung mit der Sendeleitung des Smiling Kids Day. Ein paar Stunden normaler Arbeitsalltag, ohne die Bloomsdale-Leute. Doch kaum war ich zurück in meinem Büro, rief Mark Winter an.
    Â»Wir brauchen dringend das Event-Rating, das Sie für uns erstellen wollten.«
    Ich seufzte unhörbar. Dringend … Alles war immer dringend. Aber ich hatte Michaela schon gebeten, das Rating anzufertigen. Ich musste es mir nur holen.
    Â»Ich bin gleich da«, versicherte ich.
    Â»Das wäre schön.« Er legte auf.
    Ich ging zu Michaelas Büro, das sie sich mit Heike und
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