Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
und seine Freiheit sagen, Demos.«
    Demos blinzelte langsam. Dann sah er zur Seite. Er schwieg kurz, ehe er murmelte: »Ich habe das Meer nicht erschaffen, ich segele nur darüber.«
    »Genau darin besteht das Problem«, sagte Tavi. »Wenn ich dir die Ketten ersetze, obwohl ich weiß, wozu du sie benutzen wirst, mache ich mich zu einem Teil dessen, was mit diesen Ketten getan wird. Ich würde selbst zum Sklavenhändler. Und ein Sklavenhändler bin ich nicht, Demos. Werde ich niemals werden.«
    Demos runzelte die Stirn. »Mir scheint, aus dieser Sackgasse gibt es keinen Ausweg.«
    »Und du wirst deine Meinung auch ganz bestimmt nicht ändern?«
    Demos blickte Tavi wieder an, hart diesmal. »Nicht einmal, wenn die Sonne vom Himmel fiele. Ersetze die Ketten oder verlasse mein Schiff.«
    »Das kann ich nicht. Du verstehst doch, warum?«
    Demos nickte. »Ich verstehe dich sehr gut. Ich respektiere es sogar. Trotzdem ändert das nichts an der krähenverfluchten Sache.«
    »Wir brauchen eine Lösung.«
    »Es gibt keine.«
    »Das habe ich schon das eine oder andere Mal gehört«, meinte Tavi grinsend. »Ich ersetze dir die Ketten, wenn du mir im Gegenzug ein Versprechen gibst.«
    Demos legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen.
    »Versprich mir, dass du niemals andere Ketten oder andere Fesseln außer denen benutzt, die ich dir jetzt gebe.«
    »Und ich bekomme ein paar verrostete alte Stücke? Nein, danke, Hoheit.«
    Tavi hob beschwichtigend die Hand. »Die Ketten kannst du dir vorher anschauen. Du musst mir das Versprechen nicht geben, wenn sie dir nicht gefallen.«
    Demos schürzte die Lippen. Dann nickte er plötzlich. »Abgemacht.«
    Tavi nahm sich die schwere Botentasche von der Schulter und schleuderte sie zu Demos hinüber. Der Kapitän fing sie auf und ächzte, weil sie so schwer war. Er warf Tavi einen misstrauischen Blick zu und öffnete die Tasche.
    Eine Weile starrte er schweigend hinein. Dann zog er Glied um Glied einer Sklavenkette heraus.
    Jedes einzelne Glied bestand aus Gold.
    Demos strich erstaunt über das Metall. Es war so viel wert, wie ein Söldner in seinem ganzen Leben verdienen mochte, und noch viel mehr. Dann blickte er Tavi an und runzelte verwirrt die Stirn.
    »Du brauchst sie nicht anzunehmen«, sagte Tavi. »Meine Ritter Aeris fliegen mich gern zu einem der anderen Schiffe. Du reihst dich hinten in die Flotte ein. Und wenn unser Vertrag erfüllt ist, kannst du dich wieder mit dem Sklavenhandel befassen.«
    Er machte eine kurze Pause. »Oder«, fuhr er fort, »du nimmst die Kette an. Und beförderst nie wieder Sklaven.«
    Demos schüttelte langsam den Kopf. »Was soll das?«
    »Ich biete dir einen Anreiz, in Zukunft auf Sklavenhandel zu verzichten«, sagte Tavi.
    Demos lächelte schwach. »Du schenkst mir Ketten in meiner eigenen Größe, Hoheit, und bittest mich, sie freiwillig anzulegen.«
    »Ich brauche gute Kapitäne, Demos. Ich brauche Männer, deren Wort ich trauen kann.« Tavi grinste und legte Demos eine Hand auf die Schulter. »Und Männer, die auch bei der Stange bleiben, nachdem sie reich geworden sind. Wie lautet deine Antwort?«
    Demos ließ die Kette zurück in die Tasche fallen, schlang sie über die Schulter und neigte den Kopf dann tiefer, als Tavi es je bei ihm gesehen hatte. »Willkommen an Bord der Schleiche , mein Fürst.«
    Damit drehte sich der Kapitän um und begann, der Mannschaft Befehle zuzubrüllen, während Max und Kitai Tavi die Laufplanke hinauffolgten.
    »Gut gemacht, Aleraner«, murmelte Kitai.
    Max schüttelte den Kopf. »Irgendwas muss in deinem Kopf Schaden erlitten haben, Calderon. Du kannst überhaupt nicht mehr in klaren Linien denken.«
    »Eigentlich hatte Ehren den Einfall«, verteidigte sich Tavi.
    »Wäre schön gewesen, wenn er uns begleitet hätte«, knurrte Max.
    »So verläuft eben das wunderbare Leben eines Kursors«, erwiderte Tavi. »Doch mit ein bisschen Glück sind wir gar nicht so lange unterwegs. Wir bringen Varg und sein Volk nach Hause, führen ein paar höfliche Gespräche, damit wir uns in Zukunft auf diplomatischem Wege verständigen können, und machen uns auf den Heimweg. In zwei Monaten sind wir wieder hier.«
    Max schnaubte. »Das verschafft Gaius Zeit, im Senat Unterstützung zu suchen und dich zu seinem legitimen Erben zu erklären.«
    »Und gleichzeitig befinde ich mich außerhalb der Reichweite möglicher Attentäter, während ich eine Aufgabe von unbestreitbarer Wichtigkeit für das Reich erfülle«, sagte Tavi. »Über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher