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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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Erschöpfung den Kopf nicht mehr heben.
    »Hab dich«, sagte Demos zufrieden. »Hoheit!«
    » Chala!« , rief Kitai. Sie war bei ihm, ihre nasse Tunika klebte an ihrer Haut, und sie riss einem Seemann einen Mantel aus der Hand und deckte Tavi damit zu. »Maximus! Er blutet.«
    »Heiler«, brüllte Marcus, dessen Stimme noch heiser war vom Rauch. »Wir brauchen eine Wanne!«
    »Kapitän«, krächzte Tavi, »bring uns bloß weg von hier.«
    »Aye, aye«, antwortete Demos, während mehrere Helfer Tavi zu einer Wanne trugen, die eilig auf Deck gebracht worden war. »Aye, aye, Hoheit. Auf nach Hause.«

Epilog

    Alles vergeht in der Zeit.
    Wir sind nicht so bedeutend, wie wir glauben. Alles, was wir sind, was wir erschaffen haben, ist nur ein Schatten, und mag es noch so dauerhaft erscheinen. Eines Tages, wenn der letzte Mensch seinen letzten Atemzug getan hat, wird die Sonne weiter scheinen, die Berge werden weiter in die Höhe ragen, wird der Regen weiter niedergehen und werden die Bäche weiter wispern – und sie werden die Menschen nicht vermissen.
    – Aus dem letzten Tagebucheintrag von Gaius Sextus, Erster Fürst von Alera
    Die Luft in der Umgebung der früheren Hauptstadt war zu heiß und zu verraucht, um über die Ruinen zu fliegen, wie Amara benommen feststellte. Sie würde ihre Gruppe aus geretteten Rittern und Cives drum herum führen müssen.
    Sie änderte die Richtung, um das feurige Ödland zu umfliegen, und folgte dem östlichen Rand nach Norden. Von Alera Imperia, der leuchtend weißen Stadt auf dem Berg, war nur noch ein klaffendes Loch im Boden geblieben. Rauch und Flammen wallten aus diesem Kessel weit unter ihnen empor. Der Gallus floss hinein, und der Dampf bildete immer wieder dicke weiße Nebelwolken, die sich wie ein halb durchsichtiges Leichentuch über das Land legten.
    Amara flog hinüber zur vordersten Windkutsche, öffnete die Tür und schlüpfte hinein. Einen Moment lang saß sie mit gesenktem Kopf einfach nur da.
    »Verfluchte Krähen«, keuchte Gram, der nach unten sah. »Haben die Vord das angerichtet?«
    »Nein«, antwortete Bernard. Amara spürte, wie er ihre Hand nahm und sanft drückte. »Nein. So etwas habe ich schon einmal gesehen. In Kalare.«
    »Gaius«, flüsterte Gram. Er ließ den Kopf hängen. »Dieser überhebliche alte …« Seine Stimme versagte, und er verfiel in Schweigen.
    »Glaubst du, die Horde war hier?«, fragte Amara ihren Gemahl.
    »Ganz bestimmt. Sie haben sich wenig Mühe gegeben, ihre Spuren zu verwischen. Man konnte sie selbst aus dieser Höhe erkennen.«
    »Dann hat Gaius sie besiegt«, meinte Gram.
    Amara schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht.« Sie hob den Kopf und blickte aus dem Fenster auf das verwüstete Land hinunter. »Er hätte … das nicht getan, wenn die Stadt nicht auf jeden Fall in ihre Hände gefallen wäre.«
    »Die Vord haben gesiegt«, knurrte Bernard. »Aber er hat sie teuer dafür bezahlen lassen.«
    »Wohin könnten sich Überlebende der Schlacht gewandt haben, Bernard?«, fragte sie.
    »Überlebende? Hier?«, fragte Gram.
    Amara sah ihn fest an und wandte sich wieder Bernard zu.
    Ihr Gemahl holte tief Luft und dachte nach. »Sie haben vermutlich den Dammweg nach Norden in die Roten Berge genommen, bis sie dort die Kreuzung erreicht haben. Von da aus kann man östlich nach Aquitania oder nordöstlich nach Riva weiterziehen.«
    Die Kreuzung wäre ein natürlicher Treffpunkt für alle, die aus dem Süden vor den Vord flohen.
    Sie nickte ihrem Gemahl zu und stieg aus der Kutsche, nachdem sie Cirrus aufgefordert hatte, ihr Gewicht wieder zu tragen. Dann gab sie den anderen Fliegern ihrer Gruppe ein Zeichen, ihr zu folgen, und übernahm die Führung der Überlebenden nach Norden.
    Nach einer halben Stunde stürzten hundert Ritter Aeris aus solcher Höhe auf sie herab, dass ihre Rüstungen vor Kälte mit Reif überzogen waren. Der Ritter, der die Führung hatte – nein, berichtigte sich Amara, der placidische Civis –, machte ihr ein wütendes Handzeichen, auf das sie keine Erwiderung kannte. Sich inmitten so vieler tosender Windströme anzuschreien hatte gar keinen Sinn, daher hob sie einfach nur den Kopf und zeigte ihm so, dass sie keinen Ring am Hals trug. Der Mann aus Placida starrte sie finster an, bedeutete ihr jedoch erst mit dem gewohnten Zeichen, sie möge landen, dann allerdings machte er das Zeichen für »Schweben« und deutete auf den Rest ihrer Gruppe. Sie nickte, gab ihren Leuten zu verstehen, sie sollten hier
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