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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum
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der Eingangshalle.
    Rinehart schüttelte den Kopf. »Du denkst, ich würde dich nicht erschießen, Todd? Nur wer würfelt, ist mit im Spiel.« Mit glasig verschwommenem Blick und roboterhaft steifen Bewegungen drückte er wieder ab.
    Belknap spürte einen gewaltigen Schlag, der seinen Oberkörper knapp unter dem linken Schlüsselbein traf. Die dünne Kevlar-Weste, die er unter dem Hemd trug, verhinderte, dass die Kugel in seinen Körper eindrang, Aber sie konnte wenig tun, um die Wucht des Geschosses abzumildern. Eine Handbreit tiefer, dann wäre es vielleicht tödlich gewesen. Alle seine Instinkte drängten ihn, sich zu ducken oder wegzulaufen. Aber das konnte er nicht, ohne den Jungen größter Gefahr auszusetzen.
    »Klasse, Todd. Allzeit bereit! Mein Pfadfinder.«
    Belknap griff hinter sich, schob den Jungen so zurecht, dass er ganz gedeckt war. »Du machst es nicht mehr lange, Jared. Das weißt du. Das Spiel ist aus.« Er starrte in die Augen des anderen, bemühte sich, ihn auf einer Ebene ohne Worte zu erreichen, und ließ ihn nicht mehr los, als sei sein Blick ein Enterhaken, der gefasst hatte.
    »Angeblich muss jeder sterben, der Genesis sieht«, murmelte
Jared undeutlich, indem er weiter auf Belknap zielte. »Ich hätte gewarnt sein müssen. Das gilt für uns beide.«
    »Du bist so gut wie tot, Jared«, sagte Belknap.
    »Ach wirklich? Totgesagte leben länger, weißt du.«
    Belknap spürte, dass Brandon irgendwohin weggehuscht war, sodass Rinehart sich entscheiden musste, wen er zuerst erledigen wollte.
    Dann eine Frauenstimme. Andrea. »Rinehart!«, rief sie heiser.
    Sie stand an der Tür, hatte Belknaps auf dem Tischchen liegende Pistole an sich gerissen und zielte damit auf den großen Agenten. Die Waffe war entsichert; Andrea brauchte nur noch abzudrücken.
    Rinehart verrenkte sich den Hals. »Sie«, sagte er. Das Wort klang wie ein Ächzen, wie das Geräusch eines aus einem Brett gezogenen Nagels.
    »Welche Blutgruppe haben Sie, Rinehart?« Unterstrichen wurde Andreas Frage von einem lauten Schussknall, als die Pistole in ihrer Hand zuckte. Das Geschoss traf den Agenten in die rechte Brust und ließ einen weiteren roten Fleck auf seinem Hemd erblühen.
    Belknaps Blick irrte jetzt wild durch den Raum. Willst du nicht einfach sterben?, flehte er Jared Rinehart im Stillen an. Willst du nicht bitte einfach sterben?
    Er sah, dass Brandon sich in eine Ecke des Raums zurückgezogen hatte, wo er mit um die Knie geschlungenen Armen auf dem Fußboden hockte und den Kopf so gesenkt hielt, dass sein Gesicht in Schatten verborgen war. Nur seine schwach zuckenden Schultern zeigten, dass er lautlos weinte.
    Unglaublicherweise stand Rinehart noch immer. »Sie schießen wie eine Frau«, höhnte er, bevor er sich wieder an Belknap wandte. »Sie ist absolut nichts für dich«, erklärte er ihm vertraulich. Sein Atem schien durch Flüssigkeit gepresst zu werden; seine Stimme klang halb knurrend, halb gurgelnd. »Das waren sie alle.«
    Andrea drückte nochmals, anschließend zum dritten Mal ab. Ein Schwall aus Blut und Gewebeteilchen spritzte auf den Bildschirm.
    Rinehart, der weiter Belknap anstarrte, wollte erneut die Pistole heben, aber die Waffe glitt ihm aus der Hand. Aus seinem rechten Mundwinkel sickerte ein Blutfaden. Er hustete zweimal, holte keuchend tief Luft und schwankte im Stehen, während er immer mehr die Kontrolle über seine Muskeln verlor. Belknap wusste, was diese Symptome bedeuteten: Dies war ein Mann, der langsam im eigenen Blut ertrank.
    »Castor«, ächzte Rinehart. Sekunden bevor er zusammenbrach, schaffte er’s noch, blindlings die Arme auszustrecken und stolpernd einen Schritt vorwärts zu machen, als wollte er den anderen umarmen oder erwürgen.

Epilog
    Seit damals war ein Jahr vergangen, und Andrea musste eingestehen, dass sich sehr vieles geändert hatte. Die Welt war vielleicht nicht anders, aber ihre Welt hatte sich zweifellos verändert. Andrea hatte Entscheidungen getroffen, die sie überrascht hatten – die für sie beide überraschend gewesen waren –, aber rückblickend erschienen sie ihr zugleich richtig und unvermeidlich. Auch wenn sie nicht so viel Bedenkzeit gehabt hatte, wie sie sich gewünscht hätte. Direktorin der Bancroft-Stiftung zu sein war mehr als nur eine Nebenbeschäftigung, das hatte sie bald gemerkt. Diese Aufgabe erforderte vollen Einsatz – zumindest wenn man sie ihrer Bedeutung entsprechend wahrnehmen wollte.
    Die Verbrechen der Gruppe Theta ließen sich nie
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