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Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Titel: Die Auserwählte: Roman (German Edition)
Autoren: Jennifer Bosworth
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Geschenk und grinste, als ich es auspackte.
    Es handelte sich um eine durchsichtige Glasflasche, die mit einer widerlich aussehenden roten Flüssigkeit gefüllt war.
    »Katrina«, knurrte Mr Kale missbilligend, doch sie ignorierte ihn.
    »Wenn Mia in der Lage ist, die Welt erst beinahe zu zerstören und dann zu retten, kann sie zur Feier des Tages auch einen Schluck trinken. Ich nenne das ›Roter Blitz‹. Eigentlich ist es dasselbe wie Weißer Blitz, nur mit ein paar kleinen Änderungen. Zum Wohl!«
    »Danke«, sagte ich gerührt. Ich schraubte den Deckel ab und nahm einen Schluck direkt aus der Flasche. Er flutschte geschmeidiger hinunter denn je.
    Katrina holte ihren Flachmann hervor und stieß damit an der Flasche an. »Auf die Ruhe vor dem Sturm«, sagte sie.
    »Meinst du nicht nach dem Sturm?«
    Sie und Mr Kale tauschten einen geheimniskrämerischen Blick, der mich nervös machte.
    »Doch«, sagte Katrina. »Danach.«
    Wir tranken.
    »Selbstverständlich wird es immer wieder Unwetter geben«, fügte sie hinzu.
    Mr Kale hatte ebenfalls ein verpacktes Geschenk in der Hand, das er jetzt allerdings hinter seinem Rücken hielt, als wolle er mich vergessen machen, dass ich es gesehen hatte.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    Katrina stupste ihren Onkel mit dem Ellbogen an und klang plötzlich ernst. »Gib es ihr.«
    »Sie wird es nicht wollen«, murmelte Mr Kale leise.
    »Onkel Kale«, sagte Katrina in sanfterem Tonfall. »Es gehört ihr, ob sie es will oder nicht.«
    Mein ehemaliger Englischlehrer nickte und hielt mir das Päckchen mit einem Seufzen hin.
    Ich lächelte schwach, als ich es entgegennahm. »Sie hätten mir doch nichts zu schenken brauchen«, sagte ich und öffnete das Geschenkpapier. Ein Stück roter Stoff und eine schwarze Keramikmaske kamen zum Vorschein.
    »Das hat meiner Schwester gehört«, erklärte Mr Kale. »Ich hoffe, es passt.«
    Ich nahm noch einen Schluck Roten Blitz aus der Flasche.
    Die Party dauerte bis nach Mitternacht. Mom war erschöpft, aber zufrieden, wie es gelaufen war. Sie wollte noch anfangen aufzuräumen, aber ich konnte sie überzeugen, dass sie bereits genug getan habe und dass ich mit Parker und Jeremy am nächsten Tag Ordnung machen würde.
    »Alles Gute zum Geburtstag, Mia«, sagte Mom und umarmte mich lange. Sie und ich hatten im Lauf des Tages einen Spaziergang durch unser Viertel gemacht, nur wir beide. Ich hatte das Pfefferspray mitgenommen, das Milizionär Brent mir gegeben hatte, doch wir hatten es nicht gebraucht. Alles war ruhig. Fürs Erste zumindest.
    Mom war vor einem unbewohnten, halb eingestürzten Haus stehen geblieben. Der Garten war verwildert gewesen, doch die Blumen hatten geblüht, obwohl sich niemand um sie kümmerte. Sie hatte sich hingekniet und einen kleinen Strauß gepflückt.
    »Ich vermisse ihn«, hatte Mom gesagt. Das war alles gewesen. Ich hatte sie nicht gefragt, wen sie meine: Dad oder Owen oder vielleicht sogar Prophet. Zu Hause hatte Mom die Blumen in eine Vase gesteckt und in die Mitte des Küchentischs gestellt. Es war erstaunlich, wie sehr diese Blumen den Raum aufhellten. Während Mom mich jetzt umarmte, sah ich den kleinen Strauß über ihre Schulter hinweg und musste lächeln.
    »Fühlst du dich jetzt älter?«, wollte Parker von mir wissen, nachdem Mom ins Bett gegangen war und nur noch er, Jeremy und ich am Küchentisch saßen.
    »Oh, ja«, entgegnete ich. »Ungefähr wie achtzig.«
    Parker lachte nicht. Sein Blick war ernst.
    Jeremy spürte, dass mein Bruder und ich einen Moment allein miteinander brauchten, und verschwand.
    »Ich habe mich nie bei dir entschuldigt«, sagte Parker. »Für meine Bemerkung, dass ich dir nicht mehr beistehen möchte. Das habe ich nicht so gemeint.«
    Ich senkte den Blick. »Ist schon okay, wenn du es so gemeint hast.«
    »Nein.« Parker schüttelte den Kopf, sodass sein blondes Haar über seine Augenbrauen strich. »Von jetzt an werde ich dir immer beistehen. Das verspreche ich.«
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Okay«, sagte ich, obwohl ich hoffte, dass keiner von uns beiden je wieder zwischen Familie und Verpflichtung würde wählen müssen.
    Jeremy wartete in meinem Zimmer auf mich. Irgendwann im Lauf des Tages hatte ich ihm gesagt, was ich mir zum Geburtstag wünschte. Ich hatte in Erwägung gezogen, ein paar Kerzen anzuzünden, doch Jeremy war der Meinung, dass es zwischen uns bereits genug Feuer gegeben habe.
    Jeremy kam auf mich zu und umarmte mich. »Bist du sicher, dass es das ist, was du
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