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Die Arena

Titel: Die Arena
Autoren: Stephen King
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Körper. Er glühte, als hätte er hohes Fieber. Sie konnte seinen Herzschlag spüren: schnellschnell, als würde er mit sich selbst durchbrennen.
    »Du verlogene Schlampe!«, schrie er ihr direkt ins Ohr. Das schickte einen stechenden Schmerz tief in ihren Kopf. Auch sie kreischte, aber im Vergleich zu seiner klang ihre Stimme schwach und unbedeutend. Dann waren seine Arme um ihre Taille geschlungen, und sie wurde in wildem Tempo den Flur entlanggestoßen, so dass nur mehr ihre Zehen den Teppichboden berührten. Irgendwie kam sie sich dabei wie die Kühlerfigur eines führerlosen Autos vor, und dann waren sie in der Küche, die von strahlendem Sonnenschein überflutet war.
    Junior schrie wieder auf. Diesmal nicht vor Wut, sondern vor Schmerz.
     
    5
     
    Das Licht brachte ihn um, es grillte sein wimmerndes Gehirn, aber es konnte ihn nicht aufhalten. Dafür war es jetzt zu spät.
    Ohne langsamer zu werden, stieß er sie vor sich her bis an den Resopaltisch. Der traf ihren Magen, bevor er weiterrutschte und an die Wand knallte, dass die Zuckerschale und die Salz- und Pfefferstreuer durch die Gegend flogen. Die Luft aus ihrer Lunge entwich mit lautem Keuchen. Junior, der mit einem Arm ihre Taille umklammerte und die andere Hand in ihren nassen Locken hatte, wirbelte sie herum und warf sie gegen den Coldspot. Durch ihren Aufprall fielen die meisten Kühlschrankmagneten ab. Ihr Gesicht war benommen und kreidebleich. Inzwischen blutete sie aus Nase und Unterlippe. Das Blut leuchtete auf ihrer weißen Haut. Er sah, wie ihr Blick zu dem Messerblock auf der Arbeitsfläche hinüberging, und als sie sich aufrichten wollte, rammte er ihr sein Knie mit voller Kraft ins Gesicht. Dabei gab es ein gedämpftes Knirschen, als hätte jemand im Zimmer nebenan ein großes Porzellanteil- vielleicht eine Platte - fallen lassen.
    Das hätte ich mit Dale Barbara machen sollen, dachte er und trat zurück, wobei er beide Handballen an seine klopfenden Schläfen presste. Wasserfäden aus seinen tränenden Augen liefen ihm übers Gesicht. Er hatte sich heftig auf die Zunge gebissen - Blut lief ihm übers Kinn und tropfte auf den Boden -, aber davon merkte Junior nichts. Der Schmerz in seinem Kopf war zu heftig.
    Angie lag zwischen den Kühlschrankmagneten auf dem Bauch.
    Auf dem größten stand: WAS DU HEUTE IN DEN MUND STECKST, KOMMT DIR MORGEN ZUM ARSCH RAUS. Er dachte, sie wäre k.o., aber dann begann sie plötzlich am ganzen Leib zu beben. Ihre Finger zitterten, als bereitete sie sich darauf vor, etwas Schwieriges auf dem Klavier zu spielen. (Das einzige Instrument, das diese Schlampe je gespielt hat, ist die Pimmelflöte, dachte er.) Dann begannen ihre Beine auf und ab zu schlagen, gleich darauf folgten ihre Arme.Jetzt sah Angie aus, als versuchte sie, von ihm wegzuschwimmen. Sie hatte einen gottverdammten Anfall.
    »Hör auf!«, brüllte er. Und als sie sich dann entleerte: »Ah, Scheiße! Du sollst aufhören! Lass das, du Schlampe!«
    Er sank auf die Knie, je eines auf bei den Seiten ihres Kopfes, der jetzt auf und ab wippte. Dabei knallte ihre Stirn mehrmals auf die Fliesen - wie bei diesen Kameljockeys, die zu Allah beteten.
    »Hör auf! Scheiße, lass das jetzt!«
    Sie begann Knurrlaute auszustoßen, die überraschend laut waren.
    Jesus, wenn jemand sie hörte? Wenn er hier drinnen erwischt wurde? Das wäre noch schlimmer, als seinem Vater erklären zu müssen, weshalb er sein Studium abgebrochen hatte (wozu Junior sich noch nicht hatte durchringen können). Es würde schlimmer sein, als wegen der gottverdammten Prügelei mit dem Koch - eine Schlägerei, zu der diese wertlose Schlampe ihn angestiftet hatte - sein Taschengeld um fünfundsiebzig Prozent gekürzt zu kriegen. Diesmal würde Big Jim Rennie es nicht schaffen, Chief Perkins und die hiesigen Cops zu belabern. Das hier konnte ...
    Vor seinem inneren Auge erschien plötzlich ein Bild der düsteren grünen Mauern des Staatsgefängnisses Shawshank. Da durfte er auf keinen Fall hin; sein ganzes Leben lag noch vor ihm. Aber er würde dort landen. Selbst wenn er sie jetzt zum Schweigen brachte, würde er dort landen. Weil sie später reden würde. Und ihr Gesicht - das viel schlimmer aussah, als Barbies nach der Schlägerei auf dem Parkplatz ausgesehen hatte - würde das Sprechen für sie erledigen.
    Außer er brachte sie endgültig zum Schweigen.
    Junior packte sie an den Haaren und half ihr, das Gesicht auf die Fliesen zu knallen. Er hoffte, dass sie das Bewusstsein verlieren
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