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Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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verlieh dem rostigen Metall einen einheitlich silbrigen Schimmer. Gelegentlich huschte der Hauch von Kupfer über die Oberflächen, wenn der Feuerschein aus der Schmiede herüber schien. Funken schlugen aus dem heißen Metall, wenn der Schmied Roger den Hammer wuchtig niederfahren ließ, bis das viereckige Werksstück langsam flacher wurde und die gewünschte Form annahm. Zwischendrin schob er es in die Esse und zog das nächste Stück heraus, um es ebenso mit dem Hammer zu bearbeiten. Roger liebte das besondere Zusammenspiel des heißen Eisens und Feuers mit seiner Muskelkraft, die ihm Form und Gestalt gab. Es war, als ob er aus dem Feuer die Magie ziehen, sie im Metall in Form bringen konnte. Während sein Körper den unsichtbaren Regeln dieser Magie folgte, wanderten seine Gedanken frei herum, beschäftigten sich mit der Vorbereitung des Treybens und wanden sich um das vergangene Wochenende. Ärger auf den Dämonenjäger kam hoch, wegen dem er jetzt noch in der Schmiede stand und so spät abends die gewünschten Messer schmiedete.
    Thomas war und blieb ein unangenehmer Mensch voller Geheimnisse, obwohl ihn Roger nun schon seit fast zwei Jahren kannte. Wieso hatte er wohl so merkwürdig auf Finn reagiert? Gut, der war neu bei ihnen gewesen und Thomas war nie gut auf Fremde zu sprechen, sah in allem und jedem eine Bedrohung. Dieses regelrecht feindselige Verhalten Finn gegenüber passte dennoch nicht ganz zu ihm.
    Roger fachte das Feuer stärker an und zog das dritte Messer heraus, bearbeite es sorgfältig und ließ es in den Eimer mit kaltem Wasser gleiten, wo es zischend und dampfend abkühlte.
    „Wie weit bist du?“, erkundigte sich eine Stimme hinter ihm und er drehte sich lächelnd um. Angelika stand im Eingang der Schmiede, hielt eine Tasse Tee in der Hand. „Ich dachte, du könntest etwas Stärkung gebrauchen“, meinte sie und runzelte die Stirn, als ihr Blick auf die geschmiedeten Messer fiel. Verärgert verzog sie den Mund. „Hätte das nicht auch bis morgen Zeit gehabt?“ Ihre Stimme klang genervt und besorgt. Roger schüttelte stumm lächelnd den Kopf und wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn.„Thomas wollte morgen schon kommen, um sie abzuholen und ich habe keine Lust, mir seine Vorwürfe anzuhören, wenn sie nicht fertig sind“, meinte Roger, legte den Hammer aus der Hand und trat zu der Kräuterhexe. Er kannte Angelika schon aus der Schulzeit, sie waren wie Geschwister miteinander vertraut. Gleiches Karma, hatte sie mal gemeint, als Roger sie fragte, warum sie und er sich so extrem gut verstanden, ohne dass es je eine Liebesbeziehung geworden wäre. Angelika hatte wissend gelächelt und vermutet, dass sie in einem vorigen Leben schon einmal aufeinandergetroffen waren und sie seither ein besonderes Schicksal verband. Ob es stimmte oder nicht, in ihrem derzeitigen Leben passten sie auf jeden Fall gut zusammen.
    „Melissentee mit Minze“, erklärte Angelika und reichte ihm die Tasse. Sie trug komplett dunkle Kleidung, hatte einen Großteil ihres Schmucks abgelegt und sah damit ungewöhnlich gewöhnlich aus.
    „Du gehst noch raus?“, fragte Roger verblüfft nach, nahm die Tasse dankbar an und trank in gierigen Schlucken. „Es ist Vollmond. Da kann ich am besten wirkungsvolle Kräuter sammeln“, bestätigte Angelika und betrachtete Roger nachdenklich. „Dir geht Thomas' Verhalten noch durch den Kopf, oder?“ Der junge Schmied nickte bedächtig, sich sicher, dass auch sie das aggressive Verhalten des Jägers beschäftigt. Mitunter war es beinahe so, als ob sie telepathisch kommunizieren könnten. Vielleicht war es auch etwas in der Art, wer wusste das schon so genau.
    „Er hat Finn merkwürdig angesehen. So als ob er ...“ Roger brach ab, dachte laut nach: „Ich weiß auch nicht. Als ob er ihm vielleicht nicht ganz unbekannt wäre; also bevor er ihn so komisch behandelt hat. Da war fast etwas Zärtliches in seinem Blick.“
    Angelika nickte zustimmend. Ihr rotes Haar hatte sie mit einem schwarzen Kopftuch gebändigt, nur hier und da lugte eine vorwitzige Locke hervor.
    „Ich weiß, was du meinst“, bestätigte Angelika nachdenklich. „Der harte Thomas. Für einen Moment sah er beinahe erschrocken aus. Seine Augen hatten einen ganz anderen Ausdruck als sonst. Weicher.“ Roger brummte zustimmend, strich sich dabei den Schweiß von der Stirn. „Auf jeden Fall ist er echt mal wieder ein Ausbund an Freundlichkeit gewesen, nicht wahr?“, fragte Angelika nach und Roger
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